Posted by: Toxxi
Re: Umgang mit Alleinsein zu Beginn einer Radtour - 07/07/17 07:30 AM
In Antwort auf: Keine Ahnung
Andreas, ich stimme Dir in allen Punkten zu. Speziell diese akustische Ruhe, die ich persönlich sehr genieße, scheint vielen keine Freude zu bereiten. Anstatt Ruhe und Vogelgezwitscher zu genießen, werden dann gleich Ohrhörer herausgeholt und die vor der Tour aufs Handy geladene Geräuschkulisse abgespielt. etc. pp.
Ja, das stimmt.
Aber es bringt ja nichts, nur dagegen zu jammern "die können das alle nicht mehr", "die habe nicht gelernt, allein zu sein" und so weiter. Solche Sprüche nutzen den Betroffenen gar nichts. Ich weiß das aus Erfahrung, weil es mir auch so ging. Ich hatte große mentale Probleme auf meiner ersten Reise allein, damals ohne Fahrrad in einem fremden Land, in dem ich mit 18 als nicht volljährig und nicht mündig galt.
Ich musste es auch erst lernen und Strategien entwickeln, wie ich damit umgehe. Und ich glaube auch, dass dem Frager eher sowas nützt.
Mein kurzer Beitrag oben "Tagebuch schreiben", war wirklich ganz vollkommen ernst gemeint. Damit ordnet man zum einen seine Gedanken, und zum anderen brechen Gedankenschleifen, die im Kopf laufen, dadurch oft auch ab, und es wird Platz für neue Eindrücke.
Ich setze mich auch gern in ein Lokal, möglichst dort, wo der Trubel nicht übermäßig groß ist, aber wo auch nicht vollkommen Tote Hose ist. Bei einem Bier (oder was auch immer es da gibt) kann ich dann ein bisschen rumgucken und die Leute beobachten.
Buch lesen - ja und nein. Ich lese sehr gern und viel. Das kann aber dahin ausarten, dass ich dann gar nichts anderes mehr mache, als zu lesen. Im Nachheinein ärgere ich mich dann manchmal, dass ich vielleicht zu wenig von meiner Umgebung gesehen und wahrgenommen habe.
Trotzdem gehört der E-Book-Reader mit einem dicken Stapel Bücher drauf für mich zur "must have"-Ausstattung auf Radreisen.
Gruß
Thoralf