Re: "Die harte Tour - ein Handbuch für Extremradler"

Posted by: Velomade

Re: "Die harte Tour - ein Handbuch für Extremradler" - 11/16/04 03:32 PM

Lieber Schreiberling,

sei nicht traurig, dass dein Werk von keinem Verlag veröffentlicht wird. Du gehörst zu den Abertausenden von angehenden Schriftstellern, die dasselbe Schicksal tagtäglich erleiden. Nach meiner Erfahrung sind die Hauptgründe für die Ablehnung von Manuskripten die folgenden:

es werden die falschen Verlage angeschrieben, d.h. das behandelte Thema hat keinen Platz im Verlagsprogramm

auf Grund der Vielzahl von unverlangt eingeschickten Manuskripten, wird nur ein Bruchteil der Einsendungen von den Lektoren gelesen. Wenn das Thema nicht auf den ersten Seiten interessant ist, wird es zurückgeschickt

es landet auf dem Tisch eines Lektors, den das überhaupt nicht interessiert, was man zu Papier gebracht hat

nach Ansicht des Verlages ist der Schreibstil nicht gut, d.h. der Aufwand (zeitlich und finanziell) für die Korrektur ist für den Verlag zu groß

Verlage sind Wirtschaftsunternehmen. Sie wollen mit ihren verlegten Büchern Geld verdienen. Kein Verlag wird ein Buch veröffentlichen, das keinen Gewinn abwirft. Das Risiko , Bücher von unbekannten Autoren zu veröffentlichen, ist den meisten Verlagen zu groß. Im Verlagswesen herrscht schon seit einigen Jahren ein Verdrängungswettbewerb.

Schreiberling, du kannst dich glücklich schätzen, wenn dein Werk überhaupt gelesen wurde und du weisst, weshalb das Manuskript abgelehnt wurde.

Selbst wenn du ein Verlag finden solltest, erwarte keine Reichtümer. Ich glaube kaum, dass bei der Erstauflage mehr als 2.000 Exemplare gedruckt werden. Und bei einem Bruttoverkaufspreis von vielleicht EUR 15,00 und eines Autorenhonorars von höchstens 8% des Nettoverkaufspreises, kannst du dir selbst ausrechnen, was du erhälst und der Verdienst muss außderdem noch versteuert werden.

Du kannst natürlich dein Buch im Eigenverlag herausbringen. Das wird dich natürlich einige tausend Euro kosten, hauptsächlich für den Druck. Dafür bleibt der ganze Gewinn in deiner Tasche. Du mußt dich jedoch selbst darum kümmern, wie das Buch in die Buchhandlungen gelangt oder wie es in der Verzeichnis lieferbarer Bücher augenommen wird. Bevor du allerdings diesen Schritt wagst, überlege sehr genau, ob die Radlergilde wirklich auf dein Buch wartet oder du nur meinst, was außergewöhnliches verfasst zu haben, was alle Radler gelesen haben müssen.

Und dann gibt es noch die Verlage, bei denen dein Buch auf alle Fälle herausgegeben wird, wenn du einen Druckkostenzuschuss, meist in fünfstelliger EUR-Summe, leistet. Mehr dazu wirst du wohl im Internet finden.

Mein Vorschlag: versuche dein Werk kapitelweise bei Radsportmagazinen als Fortsetzung unterzubringen. Vielleicht hast du da mehr Glück - und die Bezahlung ist besser!

Der Velomade

PS: jetzt habe ich doch alte und neue Rechtschreibung miteinander vermischt. Aber was soll`s: ich habe weder die eine noch die andere kapiert!