Re: Forumstreffen 25.05. - 28.05.2017

Posted by: veloträumer

Re: Forumstreffen 25.05. - 28.05.2017 - 05/30/17 01:36 PM

Da ich wohl in mittlerer Sicht kaum zu einer Bilddoku oder zum Berichtswesen komme, hier mein kleiner unbebilderter Rückblick. Das Treffen war sehr unaufgeregt, vor allem gemessen an dem üblichen Blabla im Vorfeld. Großes Lob daher an Uwe, dem Treffen eine ebenso gelassene wie angenehme Atmosphäre zu verleihen. bravo Dank auch an Jürgen, der sich als Rechenmeister den Verwaltungsaufgaben von Bier & Wurst opferte. Erfreut hat mich doch eine Reihe neuer Gesichter kennen zu lernen, insbesondere auch mal die meisten Moderatoren jetzt um ihr Aussehen zu wissen, wenngleich hier wie auch mit den alten Recken die Zeit für alle Gespräche zu kurz war.

Die Anlage des Campingplatzes mit See fand ich auch sehr erfreulich, wenngleich das Personal noch etwas Nachschulung in Sachen Gastgeberqualitäten brauchen könnte. Da gibt es m.E. im ganzen Thüringer Wald etwas Nachholbedarf - zuweilen mehr noch in der professionellen Struktur bzw. der touristischen Angebote, die zu sehr auf Wintersport gerichtet scheinen - derweil der Schnee immer seltener fällt (Klage einer Geschäftsfrau mit Rad- und Skiladen in Seligenthal).

Die Forumstreffentouren mag ich weniger bewerten, habe ich doch nur eine mit in Anspruch genommen. Zumindest für die Rückfahrt von Weimar via Buchenwald haben mich die GPS-Routings nicht so ganz überzeugt - da wäre ich gemäß Landkarte vermutlich eine "günstigere" Route gefahren. Dass ich in Weimar erst am dritten Bankomaten Geld bekam war wohl noch eine Resterscheinung sozialistischer Mangelwirtschaft, verwirrt wodurch ich vorübergehend den Anschluss an alle Gruppen verloren hatte.

Tatsächlich sind Fahrwege leider nicht immer in alle Richtunge vorhanden. Auf der Rückfahrt am Sonntag fand ich eine Parallstraße zur neuen Autobahn, die nicht auf meiner Karte verzeichent war, leider allerdings mit ungewissem Ziel/ohne Ausschilderung. So landete ich auf Umwege letztlich doch wieder in Erfurt, für ein paar Fotomotive war das auch okay, wenngleich ich insgesamt über zu wenig Zeit klagen muss, überhaupt auf dieser Tour die reizvollen thüringischen Städte und die Kultur berücksichtigen zu können. Also steht für irgendwann auch Thüringen nochmal auf dem Plan des immer länger werden Wunschregisters.

Da die Rückfahrtoptionen mit der Bahn in Kombination mit einer Tagestour doch recht schwierig zu planen war, verzichtet ich auch auf das Goethehaus bei Ilmenau, welches per Stich nochmal abseits von der ohnehin schon steilen Strecke hinüber nach Dreiherrenstein gelegen hätte. Wie es so kam, kreuzten bekannte Forengesichter meine Weg gleich nochmal mehrfach. Recht hübsch die Flussradroute von Erfurt nach Molsdorf. Um Arnstadt und bis Ilmenau war etwas zäh (Gegenwind) und weniger spannend. Zum Schluss wählte ich doch noch den längeren Weg zu einem Bahnhof nach Coburg, konnte daher aber nur kurz am Ochsenbacher Teich - einem idyllischen Waldbadesee verweilen. Sehr lohnend auch die Bergwiesentalfahrt via Schönbrunner Talsperre, dann schon sehr in Eile etwa durch das wohl auch sehr schöne Eisfeld. In Coburg am Hbf hätte ich mir dann noch nach 135 km einen gemütlichen Biergarten für die Reservezeit von knapp 25 Minuten gewünscht - aber da ist tote Hose.

Noch ein paar Anmerkungen zur gut 2-tägigen Anreise via Thüringer Wald: Das Werratal am Grimmenthal zeigt sich sehr hübsch, charmante Dörfer, ruhig, schönes Fachwerk, Wehrkirchen, idyllische Stauwehre. Das Vesser-Tal lässt sich entgegen Radkarte auch mit Rad befahren, ich bin jedoch eine Alternativpiste via Ziegenrückenstraße, Stutenhof gefahren. Dort oben schöne Bergwiesen, teils auch mit alpinen Formen, die man aus den niederen Dolomiten oder den österreichischen Alpen kennt. Eher Schwarzwald mit viel Tannen, nach Westen mehr Buche, bieten die Höhenlagen am Rennsteig, bei Oberhof auch großflächige wie unschöne Winterpsorteinrichtungen.

Die Täler sind dann meist eher unten schöner, oben ist es etwas langweiliger, da auch oft wenig Aussicht. Wild dann die Täler manchmal bis unten in die Städte, so nach Schmalkalden - mit sehr viel buntem, typisch thüringischen Fachwerk. Ein weiterer Höhepunkt des zweiten Reisetages war Trusetal mit einem Wasserfall, der wohl wegen Bergbau in seiner Falllinie künstlich verändert wurde.

Zu den Besonderheiten des dritten Reisetages auf dem Weg zum Kühnhauser Camping gehörten die ebenfalls alpin wirkenden Bergwiesen zum Inselsberg hinauf, das Schmalkaldener Tal von Heuberghaus hinunter nach Floh-Seligthal, die Rampenauffahrt zum Bergsee/Ebertswiese mit dem im von einem alten Steinbruch halb umrankten kleinen See - deutlich kälter als der in Kühnhausen. Etwas heikel der abkürzende Abstieg mit Rad zum Spitterfall, dort nochmal ein hübsches Auental, unten teils sogar mit leichtem Schluchtcharakter nach Tambach-Dietharz. Die Überbrückung der Rapsfelder mit weitgehend gerade Straßenverläufen über Gotha bis Gierstädt kratzte etwas an meiner Geduldsschwelle, hübsch hingegen wieder die Hügelfahrt via Witterda nach Kühnhausen mit Obstanbaugebiet.

Kulinarisch kann ich nur wenig berichten, da überwiegend Grillabende. Die Tageseinkehr in Oberhof war zünftig und okay, das Restaurant in Botterode schlecht und teuer - in Breitbnbach waren Essstuben zu weit vom Camping, sodass ich dort auch an einem Grilltisch einer Familie landete. Eine gute Bäckerei mit ungewöhnlichen Ciabatta-Varianten fand ich in Seligenthal vor. Fazit: Für manche Ruhe und Idylle muss man im Thüringer die eine oder andere Schwäche hinwegsehen, aber letztlich eine vorzügliche Radelregion für kürzere bis mittlere Reisen - ja nach Kulturbedarf.

Bahntechnik: Zwar sind die Verbindungen auf mit Nahverkehrszügen aus Südwest etwas bescheiden, trotz Feiertagswochendende mit Kichrentag usw. jedoch erstaunlich gering der Andrang. Lediglich auf der Rückfahrt im Zug zwischen Bamberg und Würzburg gab es ein wenig Engpass. Sonst eher "am Ende der Welt" - keiner will hin. - Thüringer Wald - fahrt mal hin! schmunzel