Re: Erste Radtour mit Liegerad: wie war es?

Posted by: irg

Re: Erste Radtour mit Liegerad: wie war es? - 10/03/16 06:19 AM

Hallo!

An Martina:
Ich denke, ein normales Trike ohne speziellem Leichtbau ist wirklich deutlich schwerer als ein normales Rad auf der leichteren Seite. Da spürst du natürlich jeden Höhenmeter. Mit meiner behinderten Tochter am Tandem geht es mir mindestens genau so. Sie tritt zwar mit, aber deutlich weniger wie ich. Wenn ich mit ihr eine Runde mit 300 Höhenmetern gefahren bin, brauche ich eine gewisse Pause, um den Kniegelenken Gelegenheit zum Regenerieren zu geben. Auf Tour mit Reise- und Campinggepäck macht mir ein Vielfaches pro Tag kaum etwas aus.

An redfalo:
Klar, wenn du solche Mammut-Distanzen fährst, geht es um jedes bisschen, das du optimieren kannst. Spritziger und agiler als ein Liegerad wird sicher ein Rennrad sein.
Da spielen wir in völlig verschiedenen Liegen mit. Ich bin nur ein untrainierter Alltagsradler.

Allgemein:
Das Liegeradl nehme ich gerne auch im Stadtverkehr. Anfangs als Training, um es schneller auch in heiklen Situationen zu beherrschen, jetzt mehr aus Spass an der Freud. Ideal für den Stadtverkehr ist es natürlich nicht. Die Übersicht im Verkehr ist deutlich schlechter als beim Up, das höhere Gewicht (o.k., mein Alltagsradl ist auch nicht gerade leicht, da macht der Umstieg nicht viel aus!) bremst im Stop and Go-Verkehr, und Ausweichmanöver, die beim Up mit der Verlagerung des Schwerpunktes gelingen, lassen sich mit dem Lieger auch kaum umsetzen.
Ein weiterer unangenehmer Faktor ist, dass viele Autofahrer wie Radfahrer die Länge des Liegerades unterschätzen und viel zu knapp vor mir einscheren. Was Bosnier gerne machen, können Grazer leider auch. (In Bosnien konnte ich einmal nur mit Glück einer Kollision entkommen. Ohne Notbremsung hätte mich so einer mitten in einer Kolonne umgeworfen.) Auch manche engen Ecken, die mit dem Up leicht zu durchfahren sind, verlangen mit dem Liegeradl weit mehr Genauigkeit. Seltsamerweise sind solche Ecken meistens mit dem Tandem leichter als mit dem Liegeradl zu passieren.

Die eierlegende Wollmilchsau ist das Liegerad also auch nicht, nur eine weitere mögliche Anpassung an die persönlichen Bedürfnisse. Bei einer Tour auf rauen Schotterstraßen würde ich natürlich weiter das Tourenrad fürs Grobe nehmen, eine Tour hauptsächlich auf Asphalt ist für mich aber ein klarer Fall fürs Liegerad, auch mit seinen Zicken beim Bergfahren.

lg!
georg