Re: Rad im ICE

Posted by: Epix

Re: Rad im ICE - 09/17/04 03:10 PM

Hallo John,

Ich weiß zwar nicht, ob du dich auch auf mein Ursprungsposting beziehst, aber antworten will ich trotzdem mal.

In Antwort auf: fabchief

Was ich in den weiter oben geschriebenen Beiträgen nicht verstehen kann, ist erst zu versuchen mit den Rad in den ICE zu kommen und sich dann zu wundern, daß das Fahrrad dort vom Schaffner (wie von der Bahn angekündigt) nicht willkommen ist...


Gewundert habe ich mich nicht. Im Gegenteil, von der relativ problemlosen Mitnahme auf der Hinfahrt war ich positiv überrascht. Gewundert hätte ich mich nur, wenn ich die Bahn nicht schon als längjähriger Kunde kennen würde. Dabei will ich mal klar sagen: Ich fahre gerne Bahn und bin in über 90% der Fälle damit komplett zufrieden! Nur wenn ich mit dem Rad und der Bahn unterwegs bin, dann sinkt diese Zufriedenheit auf unter 50% der Fahrten. Weil aber die Fahrt dieses Mal im Prinzip geklappt hat, habe ich gehofft, daraus was für künftige Fahrten mit Bahn und Rad zu lernen. Faltrad war z.B. eine Lösung, die ich gestern etwas intensiver betrachtet hatte (passen Ortlieb-Taschen an ein R&M Birdy?, und kann man damit auch Wochenendtouren fahren?).

Zitat:

- Fahrräder verbrauchen viel Platz; Wenn der echte Preis für den Transport eines Fahrrads im ICE berechnet würde, dürften sich wohl kaum genug Kunden finden die bereit wären diesen zu zahlen. ICE Quadratmeter sind nun mal wirklich teuer. Erhöhte Nachfrage würde diesen Umstand nicht ändern


Ob so ein zusammengepacktes und eingetaschtes Fahrrad mehr Platz verbraucht als die größten, problemlos transportieren Taschen auf Rollen, wage ich zu bezweifeln. Von den großen Taschen passen z.B. an der Mittelgangarderobe im ICE1 zwei auf jede Seite. So viele eingetütete Fahrräder bekomme ich da auch hin. Aber selbst wenn ich für die Fahrradmitnahme im ICE z.B. 10 EUR zahlen müsste (dann allerdings als "Zuschlag für schweres/großes Gepäck" und für alle Packstücke über bestimmten Größen -- ggf. in einem Gepäckwagen?!, der existiert ja für Fluggepäck schon, wie wir weiter oben gelernt haben), wäre ich immer noch dabei, wenn sich meine Fahrzeit (schau selbst nach: Potsdam-Stuttgart) von 9.5 auf 6.5 Stunden (eine Strecke) reduziert.

Zitat:

- Das verladen von Fahrrädern dauert deutlich länger als normales einsteigen. Gerade Reisende die ihr Fahrrad nur sehr selten im Zug mitnehmen brauchen oft besonders lang. Dadurch würde die Anfälligkeit für Verspätungen um einen weiteren Faktor steigen.


Ich behaupte jetzt mal, dass die ICE-Fahrradmitnahme am ehesten für diejenigen interessant ist, die aus Überzeugung kein Auto und daher auch keine Ausweichmöglichkeit auf Fernstrecken haben (naja, fast keine, das Flugzeug scheint da (leider) langsam attraktiver als die Bahn zu werden). Diese Klientel weiß aus viel Zugerfahrung sehr gut mit dem Rad umzugehen und steigt sehr schnell ein- und aus. Wurde auch mehrfach hier schon bestätigt. Ein in eine Tasche verpacktes Fahrrad plus zwei Fahrradtaschen behindert jedenfalls bei Ein- und Aussteigen weniger als ein übergewichtiger Rollkoffer der von einer viel zu schwachen Person (nicht) gewuchtet wird ("können Sie mir mal bitte anfassen?" - da stört sich niemand dran!).

Zitat:

Im übrigen halte ich das momentan gebotene Fahrradprogramm der deutschen Bahn für insgesamt sehr gut (insbesondere die wirklich sehr niedrigen Preise für das Fahrradticket) und würde mich freuen wenn es zumindest so gut bleibt wie es jetzt schon ist.


Such dir mal auf bahn.de fahrradmitnahmefähige Fernstrecken zusammen.

Hier mal rein zufällig mir einfallende Städteverbindungen, aufgeschrieben, bevor ich auf bahn.de gesucht habe (ehrlich!). In Klammern jeweils die Fahrtzeit ohne Fahrrad.

  • Köln-Hamburg 4:06 (4:06 ! hier gibt es eine EC-Strecke im 2-Stunden-Takt)
  • Frankfurt-Berlin 7:30 (4:04)
  • Rostock-München 9:08 (12:18)
  • Karlsruhe-Kassel 3:29 (2:40)
  • Dresden-Bremen 6:32 (5:40)


Dabei nicht berücksichtigt habe ich die Anzahl der Züge am Tag. Die ist mit Fahrradmitnahme teilweise echt traurig.

Obwohl ich Flugreise an sich ablehne (siehe dazu den Alibirad-Thread vor einigen Monaten), muss ich zugeben, dass ich bei 6 Stunden Zeitunterschied ernsthaft anfange, über das Fliegen mit dem Rad nachzudenken. Schrecklich, nicht wahr?

Viele Grüße,
Jens