Re: Preis-Leistung Zelt-Camping Deutschland

Posted by: Keine Ahnung

Re: Preis-Leistung Zelt-Camping Deutschland - 09/16/15 09:40 AM

Es ist sicherlich richtig, dass der Unterhalt und Betrieb eines Campingplatzes Geld kostet. Daher sollte man auch nicht zu knausrig sein, wenn es um das Bezahlen geht. Allerdings ist es häufig oder sogar meistens so, dass Campingplätze ihr Geld mit anderen Kunden verdienen. Das sind dann die Camper mit Wohnmobil oder Wohnwagen, Dauercamper und evtl. noch die motorisierten Besucher mit Familienzelten. Entsprechend wird die Infrastruktur und der Service auf diese Kunden ausgerichtet. Wenn ich als Radreisender mit Fahrrad und Minizelt nun auf einer kahlen Wiese mein Zelt aufbaue, so muss diese zwar ab und zu gemäht werden, aber viel mehr Aufwand muss nicht betrieben werden. Von der restlichen Infrastruktur nutze ich vielleicht zweimal die Toilette und einmal die Dusche, für die ich dann häufig noch eine extra Münze kaufen muss. Wenn ich hierfür z. B. 20 Euro hinlegen muss, finde ich das schon zumindest an der oberen Grenze. Wenn ich dann aber sogar in die letzte Ecke des Campingplatzes auf einen Schotterplatz geschickt werde und soll trotzdem 20 Euro und mehr zahlen, so ist das jenseits von Gut und Böse.

Die Frage ist doch, was mir als "Kleinzeltnutzer" mit minimalem Platzbedarf wirklich geboten wird. Auf den meisten europäischen Campingplätzen nicht wirklich viel! Vergleiche ich das z. B. mit den meisten der Campingplätze, die ich in den USA kennengelernt habe, so muss ich sogar sagen, dass es eher sehr wenig ist. Dass den Wanderern oder Radfahrern auf dem Campingplatz z. B. eine Bank und ein Tisch oder eine Kochgelegenheit zur Verfügung steht, ist in unseren Breiten doch wahrhaftig die Ausnahme.

Ich erkenne also durchaus an, dass Campingplatzbetreiber Geld verdienen müssen, meine aber, dass die Relation dennoch stimmen sollte. Ich habe auch in Deutschland immer wieder Privatzimmer für nicht mehr als 30 Euro gefunden. So ein Zimmer musste in Schuss gehalten werden, die Bettwäsche muss gewechselt werden, das Bad gesäubert werden und das Frühstück musste ebenfalls finanziert werden. Der Aufwand ist also unvergleichlich größer als der bei dem Campingplatz, wo ich z. B. für 20 Euro wenige Quadratmeter einer Wiese besetzt halte und die Sanitäranlage mit allen anderen Campern zusammen nutze. Würde ich nicht so gerne zelten, hätte ich mir schon ernsthaft überlegt, in Ländern wie Deutschland, Österreich usw. das Zelt zuhause zu lassen. Ich hätte viel Gewicht gespart und auf die Zeit der Radreise gesehen nicht ein zusätzliches Vermögen investiert - vom Komfort will ich gar nicht reden.