Re: Übernachtung

Posted by: veloträumer

Re: Übernachtung - 11/27/14 01:07 PM

In Antwort auf: Martina
In Antwort auf: veloträumer


Soweit d'accord. Schon fast ein Leib- und Magenthema für mich. Betrifft aber das Frühstücksgebaren in Hotels im Allgemeinen und des Radreisenden im Speziellen eher weniger. Der Radreisende leistet ja eine nicht unerhebliche körperliche Leistung und ist daran interessiert, morgens schon mal die energetische Grundlage zu legen.


Ich übersetze mal: der Schlumpf sagt 'Der Tourist als solcher ist ein schlechter Mensch, weil er Wünsche hat'. Du sagst 'Das gilt zwar für den Touristen als solchen, aber nicht für den Radreisenden im Besonderen' oder anders formuliert 'die Wünsche des Radreisenden sind legitim, die Wünsche des sonstigen Touristen sind Kolonialismus'.

Nein, das ergibt sich aus meinen weiteren Ausführungen zum Sinn und Zweck des Hotelgewerbes bzw. aus dem roten Satzteil oben. Mein D'accord bezieht sich auf Schlumpfs Bemerkung, die in seiner Allgemeinheit verfasst (nicht Frühstück, nicht nur Hotel) viel Wahres enthält. Das betrifft allerdings das gesamte Feld des Reisens oder auch des Abenteuerreisens und führt weit vom Thema ab. Die Aussage hat also ein wahren Kern, ohne aber direkt zum Thema und den Beiträgen Stellung zu nehmen.

Natürlich entstehen auch Hotel(s)(ketten) mal gegen die Interessen der Bevölkerung vor Ort, insofern gibt es keinen Persilschein für beliebiges Anspruchsverhalten auch im Hotel. Jeder Tourismusbetrieb steht also auch im Zusammenhang mit der Umgebung. Auf dem Bistro vom Col de l'Iseran gibt es keine Toilette, weil kein Wasseranschluss aus Naturschutzgründen. Da braucht es halt Verständnis, wobei man die Frage stellen darf, warum überhaupt ein Sitzbistro auf dem Pass. Letztlich ist aber das Hotel eine Insel der Glückseligkeit und weniger originär den traditionellen Gewohnheiten der Landbevölkerung des Landes verpflichtet. Je einfacher das Hotel, desto stärker wird natürlich die Bindung ans tägliche Leben, desto geringer wird man aber als Tourist die Ansprüche stellen, desto günstiger sollten aber auch die Preise sein. Bezahlte Ansprüche sollten auch eingelöst werden dürfen (auch darauf bin ich eingegangen). Im Burj-al-Arab habe ich Anspruch auf ein Frühstücksei, auch wenn der gemeine Dubaier Eier hassen sollte. In den Restaurants gibt es auch beste internationale Weine, während Alkohol außen rum verboten ist. Und sieben Stern gäbe es nicht für eine Hotel, in dem es keine guten Weine gäbe. Das schließt sich gegenseitig aus. In einer Kaschemme am Stadtrand hingegen sollte ich als Tourist aber deswegen noch lange nicht Wein und Bier fordern und meckern, wenn ich das nicht erhalte. Ich muss also immer verstehen, an welchem Ort ich bin.

Der Radfahrer wie auch einige andere Ausdauertouristen (Wanderer) ist insofern eine Ausnahme, dass er ans Frühstück höhere Ansprüche stellt, der Autofahrer kann es eher verschmerzen. Es wundert also nicht, wenn in diesem Forum darüber mehr geklagt wird als an anderer Stelle. Das sagt noch nichts über einen höheren moralischen Anspruch auf besseres Frühstück aus. Habe ich nirgendwo geschrieben. Wie häufig neigst du dazu, recht harmlose Aussagen in eine moralische Ecke zu treiben, die es noch gar nicht gibt. zwinker