Re: 1000 Anfängerfragen --> Alpentour

Posted by: veloträumer

Re: 1000 Anfängerfragen --> Alpentour - 06/02/14 12:29 PM

In Antwort auf: WolfgangM
Obwohl ich schon seit 15 Jahren Touren in den Alpen fahre, habe ich mich mit dem Ötztal stark verschätzt. Man kann die Bundesstraße oder den ausgeschilderten "Radweg" fahren. Da die Bundesstraße stark befahren ist, habe ich mich für den Radweg entschieden.
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Zwischen Sölden und Hochgurgl gibt es einige unangenehme Tunnel und Galerien! Ab Hochgurgl ist die Straße dann sehr gut befahrbar mit Steigungen um die 10%. Nach der Mautstelle verliert man aber nochmal ca. 100 Höhenmeter. Die Abfahrt nach Italien ist nicht mehr so gut ausgebaut. Es gibt mehrere unbeleuchtete Tunnel (Licht!!).

Ich möchte mich dem anschließen, und dem Mythos eines leichten Timmelsjoch auch widersprechen, obwohl ich keinen Radweg dort gefahren bin. Das Timmelsjoch ist in meinen Augen kein guter Anfängerpass - er ist psychologisch ziemlich schwierig und verlangt sehr viel mentale Härte. Im unteren Teil nach Ötz und einer steileren Rampe geht es teils mühsam, teils auch leichter nach Sölden. Das Tal zieht sich aber sehr lang (keine Erfolgserlebnisse, keine bewältigten Kehren) und ist landschaftlich auch weniger atraktiv als der Klang des mythischen Wortes "Ötztal" vermuten lässt. Auch laufen selten versteinerte Ötzis über den Weg. grins Schon ausgeführt sind die Höhenmetervernichter im oberen Teil jenseits von Sölden. In diesem Teil ist das Timmelsjoch ein wirklich schwieriger Pass, die Steigungen hart. Vermeintliche Endpunkte sind nur Zwischenpunkte (Abzweig Hochgurgl, Mautstelle, der starke Richtungswechsel später). Landschaftlich ist erst Hochgurgl interessant, noch weiter oben ist der Pass recht gerölllastig - dort eine längere, zähe Gerade, bevor die Schlusskehren nochmal die letzten Kräfte fordern. Auch treten am Timmelsjoch im oberen Teil manchmal schwieirge Windverhältnisse auf (Kanalwirkung). Zum schwierigen Gesamtbild des Passes gehört auch die recht delikate Abfahrt, bei der man hochkonzentriert sein muss. Eine Entspannung erhält man aber meist ohenhin dadurch, dass man den Pass von Norden selten in Gänze an einem Tag fährt. Der Camping in Sölden bietet extrem ruhige Bergnächte, der Ort aber ist für Sommertouristen nicht gerade eine Erleuchtung. Zwischenstation in Hochgurgl wäre in jedem Fall der bessere Tipp (aber kein Camping).