Re: leichtes 1-2 Personenzelt gesucht

Posted by: derSammy

Re: leichtes 1-2 Personenzelt gesucht - 11/18/13 06:55 PM

In Antwort auf: Falk
Zitat:
Na und,
dann taugt das wenigstens was !

Stimmt. Man muss das Militär und vor allem die Wehrpflicht nicht mögen, aber sinnvolle Ausrüstungsteile, die es doch sowieso gibt, nutze ich auch mit Wald-und-Wiesen-Muster. Gäbe es Igluzelte mit dieser Farbe, ich würde sofort zugreifen.

Ob das Zeug wirklich "taugt", sei an dieser Stelle mal dahin gestellt. Ich möchte nicht bezweifeln, dass Tatonka auch brauchbare Produkte herstellt und Tarnfarben haben auf die Funktion sicher keinen Einfluss. Und natürlich ist es Firmen auch nicht verboten, im Rüstungsbereich Geld zu verdienen. Alle Welt spricht heute jedoch von "mündigen Kunden", die auch nach ethischen Gesichtspunkten ihr Kaufverhalten gestalten (sollen). Eben kein Billig-T-Shirt von Kick mit katastrophaler Umweltbilanz und ausbeuterischen Arbeitsbedingungen in FernOst, kein Rindfleisch aus Argentinien, sondern Nahrungsmittel aus saisonaler, heimischer Produktion, SON oder Rohloff aus deutscher Wertarbeit statt ständig neues (und schnell alterndes) Shimano-Material aus Malaysia, ...
Bei dieser Mündigkeit gehört es auch dazu, sich mit den ethischen Maßstäben, denen Firmen sich selbst unterwerfen, auseinanderzusetzen. Wenn wir gerade bei Zelten sind, so weiß ich z.B., dass Vaude ein Familienunternehmen ist, wo Nachhaltigkeit nicht nur auf geduldigem Papier steht und wo, auch wenn nicht mehr ausschließlich in Deutschland produziert wird, doch sehr auf Verbesserung der Arbeitsstandards an den Herstellungsstandorten gedrungen wird. Die Firmenphilosophie von Hilleberg kenne ich nicht, aber gerade skandinavische Firmen sind eigentlich dafür bekannt, dass da ethische Maßstäbe auch noch nicht völlig von den ökonomischen Maximen in den Hintergrund gedrängt worden sind.

Bei Tatonka sieht die Situation in meinen Augen jedoch viel verlogener aus. Jeder kann sich selbst auf der Homepage ein Bild machen, welches "ethisch korrekte", umweltbewusste, nachhaltige Bild eines Unternehmenes in Familientradition man sich da gibt. Klar, das ist "schick" und passt zum potentiellen "grünen" Kundenstamm im Outdoorbereich. Gleichzeitig passt diese ganze "Tasmanian Tiger"-Produktsparte gar nicht in dieses Bild, in der entsprechenden Werbung werden völlig andere ethische Werte angesprochen - in meinen Augen Militarismus und Verherrlichung des Paramilitärischen per excellence. Ich komme mir da als Kunde ziemlich verzensiert vor und finde es recht perfide, wenn die in der Werbung vertretenen Werte derart an die potentielle Kundenschaft "angepasst" werden und kann sie daher überhaupt nicht für voll nehmen. Dies ist der eigentliche Grund, warum ich Tatonka boykottiere, ich interpretiere deren Werbung als eine Beleidigung gegenüber der Intelligenz seiner Kunden!

Ob man als Firma mit der Bundeswehr Geschäfte machen sollte, ist eine für Firmen u.U. schwierig zu beantwortende Frage. Natürlich ist es legal und vor allem im wirtschaftlichen Interesse an Bundeswehr und Polizei Ausrüstungsgegenstände zu verkaufen.
Aber bedarf es dazu wirklich dieser militaristischen Werbeauftritte? Die ernsten und umsatzstarken Aufträge werden öffentlich ausgeschrieben und werden nicht anhand von Fotos von Männern in Tarnfarben mit Maschinengewehr in Schlaftfeldszenerie vergeben.
Ich habe für mich in diesem Fall die Variante gefunden, Firmen vorzuziehen, die dies nicht tuen, sofern eine entsprechende Wahl möglich ist. Natürlich ist das nicht immer so simpel. Mein Handy war z.B. vom schwedischen Rüstungsunternehmen Ericsson - den aufrichtigen Umgang mit dieser Firmentradition fand ich ehrlicher, als die perfide Personalpolitik von Nokia (erst in Bochum, dann in Rumänien).

In Antwort auf: Falk

@Inga-Pauli, sieh es pragmatisch. Das Muster hat doch nichts mit der Gesinnung der Nutzer zu tun. Ein beliebter Armeewitz ging zu meiner aktiven Zeit so: Die gesetzliche Einheit der Intelligenz ist bekanntlich das Tär, eine häufig genutzte Ableitung Millitär...

Mag sein, wenn mich andere für naiv, altruistisch oder weltfremd halten, aber ich kann besser schlafen, wenn ich den "Pragmatismus" beim Konsumverhalten nicht wie von der umsatzgesteuerten Werbewirtschaft gewünscht, an den Tag lege. Natürlich bedeutet das mehr Verantwortung des Kunden sich zu informieren und nicht nur auf die plakative Werbung zu vertrauen. Aber dem Dilemma einerseits hinnehmen zu sollen, dass ich "eh nix ändern könne und die Wirtschaft nun mal schlecht sei" und andererseits Firmen ihre teils sehr fragwürdige Ethik mit "der Kunde will das so" begründen, möchte ich mich nicht völlig widerstandslos und unreflektiert unterwerfen!

@ Falk: Ich hab schon verstanden, dass du dich in diesem Punkt auf die Produktqualität bezogst. Aber es ist nunmal nicht so, dass es gerade bei Zelten "keine Alternativen" gäbe und von daher liegt die Entscheidung schon bei mir als Kunden, welcher Firma ich mein Gehalt hinterhertragen möchte.