Wir haben letzten Sommer einen "Croozer kid plus", Modelljahr 2016, gekauft und damit im September eine 3-wöchige Tour in Südtirol unternommen. Der kleine Insasse war da gut sechs Monate alt.
Aufgrund des Angebotes bei Händlern in der Nähe hatten wir zwischen Croozer und Chariot zu wählen. Für den Croozer haben wir uns entschieden
- aus - natürlich rein subjektiven - ästhetischen Gründen
- wegen des deutlich größeren Stauraumes
- und wegen des doch spürbar geringeren Preises.
Wir hatten zunächst das Vorjahresmodell "Croozer Kid" (ohne "plus") im Sonderangebot gekauft, nach ein paar Testfahrten aber wieder ohne großen Verlust abgestoßen. Grund war die fehlende Federung: Das Plus-Modell hat eine gut funktionierende Federung, und außerdem eine in den Griff integrierte B+M-Beleuchtung. Ohne Federung kann man kurze Strecken in der Stadt gut fahren, aber auf längeren Touren mit teilweise nicht ganz so guten Wegen ist es ein arges Geholper, und es besteht durchaus die Gefahr des Umkippens.
Positiv ist anzumerken:
- Das Fahrverhalten - als Anhänger und als Kinderwagen - ist angenehm, auch mit Gepäck, die Straßenlage ist viel besser, als bei dem Modell ohne Federung.
- Der Kindersitz ("Hängematte") ist offenbar bequem.
- Die neue Kupplung ("Click and Crooze") ist gut zu bedienen, das Buggyrad ist klein, schnell montiert und macht den Wagen zum vollwertigen Kinderwagen.
- Der Stauraum ist praktisch und flexibel und verträgt auch sperrige Sachen und höheres Gewicht (wir hatten dort das Zelt incl. Gestänge, Windeln, diverses Babyzubehör, Picknickdecke und manchmal Jacken untergebracht), zusammen ca. gut 6-7 kg.
- Der Croozer lässt sich einfach soweit zusammenklappen (auch mit etwas Gepäck drin), dass er z.B. in den Laderaum eines Postbusses passt.
Negativ:
- Der Wagen ist nicht wasserdicht bei stärkerem Regen (der Thule übrigens noch weniger), der zusätzliche Regenüberzug ist umständlich anzubringen und hilft auch nicht 100% (durch den Boden kommt noch immer Wasser rein, dort gibt es diverse Luftlöcher und der Boden ist aus Stoff).
- Es gibt keinen gescheiten Sonnenschutz, der aber essentiell ist (speziell bei kleinen Kindern), weil es sonst sehr blendet und sehr heiß wird. Der (überteuerte) Sonnenschutz des Herstellers ist m.E. unzureichend. Wir haben selbst einen flexiblen Sonnenschutz genäht, der allerdings auch etwas umständlich anzubringen ist.
- Das Netzgitter ist zu grob, es dringt ziemlich viel Dreck (Sand etc.) in den Wagen ein. Dringend zu empfehlen ist ohnehin ein Spritzlappen am hinteren Schutzblech des Zugfahrzeuges.
- Der Akku der Beleuchtung (die an sich in Ordnung ist), war nach wenigen Monaten kaputt, obwohl wir dass Licht kaum benutzt hatten (unser Kleiner hat Angst bei Dunkelheitsfahrten ...). Wurde aber beim Händler kostenlos getauscht, man müsse regelmäßig laden).
Fazit: Der Croozer "plus" eignet sich gut als Reisefahrzeug, wenn es auf Wendigkeit und Geschwindigkeit nicht ankommt (mit ca. 16 kg ist er nicht leicht, und mit ca. 6-7 kg Gepäck plus 7 kg Lebendgewicht, zusätzlich zu den vier normalen Packtaschen, wird eine 8%-Steigung zu einer ernsten Herausforderung, jedenfalls für mich...). Der Chariot ist da wohl deutlich sportlicher und taugt auch für leichte MTB-Strecken (wir haben in Südtirol jedenfalls eine Famlie getroffen, die sowas gemacht haben). Für die Alltagsnutzung ist zu beachten, das man sich mit einem Doppelsitzer - wenn man ihn nicht unbedingt braucht - viel Ärger einhandeln kann: Der Einsitzer passt gerade noch durch die meisten Haustüren, und auch durch Zugtüren (sogar bei alten Wagen mit schmalen Türen). Mit dem Zweisitzer geht das eher nicht.

Gruß
Michael