Posted by: Peter Lpz
Re: Wie oft Notruf per Mobiltelefon? - 02/09/12 11:11 AM
Hallo,
mir erscheinen die Beiträge des Veloträumers recht tiefgründig und schlüssig. Ich war für so eine gründliche Auseinandersetzung mit dem Thema leider zu faul. Den beschriebenen "Zwang" interpretiert jeder anders. Ich spüre jedenfalls einen gewissen Druck aus Freundes- und Verwandtenkreis, nachzurüsten. Dienstlicher Druck besteht sowieso. Das von mehr als 82 Mio Handyverträgen in Dtl. ein solcher Druck ausgeht, ist m. E. nicht zu bezweifeln. Das wird jeder spüren, der sein Spielzeug mal ein halbes Jahr unbenutzt in der Schublade lässt.
Relativ leicht fällt mir der Verzicht, wenn ich den damit verbundenen Stress ins Verhältnis zum Gewinn an Lebensqualität setze. Dazu beobachte ich mal aufmerksam meine Mitmenschen. Vielleicht ist es subjektiv, aber ich sehe manchmal wirklich schlimme Szenen. Vielleicht ist es für mich noch leichter, weil ich noch nie ein Mobiltelefon besaß. Aus diesem Szenario heraus zum Helden stilisiert zu werden, ist m. E. keine Auszeichnung. Ich sehe hier bereits einen beginnenden Realitätsverlust und eine erschreckende Hilflosigkeit, wenn mal irgendwas nicht mehr so funktioniert, wie es bislang üblich war.
Das äußert sich auch in einer zunehmenden Unfähigkeit, Termine zu halten. Man hat sich herrlich daran gewöhnt, diese einfach kurzfristig per Anruf zu ändern. Sowas funktioniert halt nicht mit's Peterle. Natürlich wird man dann blöde angeguckt. Auch muss ich mich gegen Bestrebungen wehren, mir einfach so ein Ding zu schenken. Vielleicht sieht man die Dynamik auch nur, wenn man nicht dazugehört? Jedenfalls sind für mich die Schilderungen des Veloträumers allgegenwärtig und sehe keinen Ansatzpunkt, sie in Frage zu stellen.
Deinen Vorwurf zum Missionierungsversuch sehe ich in diesem Fall gerechtfertigt. Allerdings ist die Missionierung recht stichhaltig begründet worden. Ich betrachte sie als vertretbar. Ich glaube nicht, dass der Verzicht auf 50 Mio Mobiltelefone in Deutschland spürbare Verluste im Alltagsleben der Menschen bedeutet. Folglich darf man den Hinweis auf Ressourcenverschwendung in unserer extrem konsumorientierten Gesellschaft mal anbringen. Im Gegenteil, er sollte sich nicht auf Handyverträge beschränken. Im Übrigen ist mir kein Fall bekannt, in dem so ein Missionierungsversuch mal Früchte getragen hat. Insofern ist es wahrscheinlich eher verletzte Eitelkeit - und das ist doch mal was schönes, oder?
Gruß Peter
mir erscheinen die Beiträge des Veloträumers recht tiefgründig und schlüssig. Ich war für so eine gründliche Auseinandersetzung mit dem Thema leider zu faul. Den beschriebenen "Zwang" interpretiert jeder anders. Ich spüre jedenfalls einen gewissen Druck aus Freundes- und Verwandtenkreis, nachzurüsten. Dienstlicher Druck besteht sowieso. Das von mehr als 82 Mio Handyverträgen in Dtl. ein solcher Druck ausgeht, ist m. E. nicht zu bezweifeln. Das wird jeder spüren, der sein Spielzeug mal ein halbes Jahr unbenutzt in der Schublade lässt.
Relativ leicht fällt mir der Verzicht, wenn ich den damit verbundenen Stress ins Verhältnis zum Gewinn an Lebensqualität setze. Dazu beobachte ich mal aufmerksam meine Mitmenschen. Vielleicht ist es subjektiv, aber ich sehe manchmal wirklich schlimme Szenen. Vielleicht ist es für mich noch leichter, weil ich noch nie ein Mobiltelefon besaß. Aus diesem Szenario heraus zum Helden stilisiert zu werden, ist m. E. keine Auszeichnung. Ich sehe hier bereits einen beginnenden Realitätsverlust und eine erschreckende Hilflosigkeit, wenn mal irgendwas nicht mehr so funktioniert, wie es bislang üblich war.
Das äußert sich auch in einer zunehmenden Unfähigkeit, Termine zu halten. Man hat sich herrlich daran gewöhnt, diese einfach kurzfristig per Anruf zu ändern. Sowas funktioniert halt nicht mit's Peterle. Natürlich wird man dann blöde angeguckt. Auch muss ich mich gegen Bestrebungen wehren, mir einfach so ein Ding zu schenken. Vielleicht sieht man die Dynamik auch nur, wenn man nicht dazugehört? Jedenfalls sind für mich die Schilderungen des Veloträumers allgegenwärtig und sehe keinen Ansatzpunkt, sie in Frage zu stellen.
Deinen Vorwurf zum Missionierungsversuch sehe ich in diesem Fall gerechtfertigt. Allerdings ist die Missionierung recht stichhaltig begründet worden. Ich betrachte sie als vertretbar. Ich glaube nicht, dass der Verzicht auf 50 Mio Mobiltelefone in Deutschland spürbare Verluste im Alltagsleben der Menschen bedeutet. Folglich darf man den Hinweis auf Ressourcenverschwendung in unserer extrem konsumorientierten Gesellschaft mal anbringen. Im Gegenteil, er sollte sich nicht auf Handyverträge beschränken. Im Übrigen ist mir kein Fall bekannt, in dem so ein Missionierungsversuch mal Früchte getragen hat. Insofern ist es wahrscheinlich eher verletzte Eitelkeit - und das ist doch mal was schönes, oder?
Gruß Peter