Re: Wie oft Notruf per Mobiltelefon?

Posted by: veloträumer

Re: Wie oft Notruf per Mobiltelefon? - 02/08/12 02:12 PM

In Antwort auf: Toxxi
Trotzdem finde ich es praktisch, das Handy mitzunehmen...

Ich darf mal dieses kurze Zitat aufgreifen. Praktisch und auch ungeheuer bequem - ja. Von (fast) überall kann ich beliebige Dinge kommunizieren, organisieren usw. Solche Bequemlichkeit schätzen viele, deswegen auch viele Handys. Daraus eine verpflichtende (moralische) Notwendigkeit zu machen - das war der Grundtenor vieler Beiträge zuvor. Diese Notsituationen lassen sich statistisch gar nicht in der Häufung belegen, eine solche fordernde Aussage abzuleiten. Noch schlimmer: Man benutzt das Notargument, um die Bequemlichkeit zu legitimieren. Allein die Bequemlichkeit, das Modische, der technische Schnickschnack als Argument ist zu banal, nicht wichtig genug, nicht für soviel ungehemmten Resourcenverbrauch, wie die Geräte mittlerweile verursachen. Würde man der Argumentation wirklich konsequent folgen, dann wäre das ähnlich zum Auto.

Das Auto ist ungeheuer, bequem und praktisch. Verglichen damit ist Radfahren eine Qual. Mag sein, dass jetzt einige auf einer anderen Sichtweise beharren. Der Großteil der Menschheit sieht es aber anders. Der Vorwurf, dass viele Nur-Radfahrer Trittbrettfahrer im Auto sind, ist auch nicht ganz von der Hand zu weisen. Autos bleiben notwendig, um die Warenströme in Gang zu halten, die Dienstleistungen zu erfüllen usw.

Und das Auto kann Leben retten, hilft auch wesentlich in anderen Notsituationen - auch weil es mehrere Personen und selbst das Rad transportieren kann. Ohne Auto fahren ist also verantwortungslos, weil man in vielen Situationen mit dem Rad nicht helfen kann. verwirrt Das Auto dürfte in Sachen Notsituationen immer noch weit vor dem Handy liegen - schau dir nur mal die Beispiele an, die etwa JohnnyW erlebt hat. Wir haben vielleicht ein dichtes Netz, wo ein Anruf genügt, um Hilfe herbeizuholen. Das ist längst nicht überall so und keinesfalls lückenlos. Es vergeht zuviel Zeit - man muss gleich ein Transportmittel finden, um der Not Abhilfe zu schaffen. Anruf genügt ist ein Luxus, eine eingeengte Sicht der Welt, nicht nur woanders, sondern auch bei uns. Das Handy ist allenfalls ein Übermittler von Nachrichten, die Hilfe selbst muss noch über etwas Reales erfolgen. Ergo: Autofahren ist moralisch die bessere Wahl, wenn es um Notsituationen geht. Indes ist es ungeheuer bequem.

Dennoch gibt es Menschen, die bewusst aufs Auto verzichten, nur mit dem Rad sich bewegen wollen. - Warum wohl? - Weil es Menschen gibt, die diese Art Bequemlickeit nicht schätzen. Sie wissen, dass das Auto auch viel zerstört. Sie wissen, dass das Rad andere Lebensentwürfe zulässt. - Das alles oft gegen den Zeitgeist, gegen die Massenbewegung. Ist das schlecht? Ist das altbacken, verkrustet, Steinzeit? Ist das moralisch verwerflich, weil man nicht der beste Nothelfer ist?

So - und jetzt noch mal über das Mobiltelefon nachdenken. - Macht es jetzt "Klick"?