Re: Wie oft Notruf per Mobiltelefon?

Posted by: Martina

Re: Wie oft Notruf per Mobiltelefon? - 02/07/12 06:41 PM

In Antwort auf: SuseAnne

In Wahrheit ist das umgekehrte der Fall, wir wissen noch zu überleben mit einer Hosentasche in der sich ein Kaugummi, eine verirrte Büroklammer und eine Fussel befindet.


Muss ich mich jetzt irgendwie schämen, weil ich ein Händi auf Radreise mitnehme, schlicht weil ich es praktisch finde? Und es dazu benutze, ab und zu eine Unterkunft vorzubuchen und zwei bis dreimal pro Urlaub meine Eltern anzurufen?

Zum Thema: ich habe mein Handy einmal für einen Pseudonotruf genutzt. Da wollte ich in einer mir unbekannten Gegend einen langen Lauf machen und bin bei der (wie sich hinterher herausstellte) wirklich einzigen Gelegenheit falsch abgebogen. Das Ergebnis war, dass ich mit 25 km in den Beinen feststellen musste, dass ich nicht wie geplant wieder beim Hotel, sondern eine mir unbekannte Distanz davon entfernt war. Tja und ich Weichei habe daraufhin meinen Gatten angerufen und ihn gebeten, mir zum nächsten eindeutig lokalisierbaren Punkt entgegenzufahren. Das war eine ca 2,5 km entfernte Gaststätte, sprich ich hätte auch von dort aus anrufen können. Und wie sich hinterher herausstellte, wäre es wenn ich den Autowegweisern auf der wenig befahrenen Straße auch nicht weiter zum Ziel gewesen. D.h. ich war natürlich *nicht* wirklich in Not und hätte das Problem auch durchaus anders lösen können.

Ich befürchte, dass Matthias trotzdem der Meinung ist, dass die Tatsache, dass ich bei diesem einen Lauf ein Händie mitgenommen habe (sonst mache ich das nie) einem typisch deutschen übertriebenen Sicherheitsdenken entspricht und ein Zeichen dafür ist, dass wir völlig normale Dinge als gefährlich ansehen. Aber damit werde ich wohl leben müssen.

Ach ja bei unserem bisher einzigen ernsthaften Unfall (Gehirnerschütterung mit kurzer Bewusstlosikeit bei meinem Mann, verletzte Schulter bei mir) hatten wir natürlich kein Händie dabei und sind noch nach Hause geradelt. Ob das so eine gute Idee war? Der Arzt sagte hinterher, dass man nach einer Bewusstlosigkeit, egal wie kurz immer auf direktem Weg in die Klinik soll. Ok, es kann natürlich sein, dass der auch ein übertriebenes Sicherheitsdenken hat oder noch schlimmer nur Geld verdienen will. Mag alles sein, trotzdem finde ich es schon ein bisschen merkwürdig, dass man sich offensichtlich rechtfertigen muss, wenn man moderne Technik manchmal für ganz hilfreich hält. Das Argument, dass alle anderen eh ein Händie haben und dass ja die Hilfe holen können finde ich in diesem Zusammenhang besonders merkwürdig. Wollt ihr ach so unabhängigen Reiseradler tatsächlich von den Trotteln abhängig sein, die sich durch Technik verführen lassen?

Martina