Re: Anfänge eines Reiseradlers

Posted by: BikeZombie

Re: Anfänge eines Reiseradlers - 03/03/08 05:55 PM

Aaaaalso,

meine erste Mehrtagestour fand im Juli ´96 statt. Es ging von Duisburg nach Texel und zurück. Mein Rad war zu dem Zeitpunkt noch ETWAS anders ausgestattet als heute: 47-622er Marathons auf Westwood, 7-Gang-Nabenschaltung, Brooks B66, Apehanger (SEHR hoher Chopperlenker peinlich ). Als Packtaschen-Ersatz dienten zwei alte BW-Taschen (plus eine Tasche obendrauf), das Zelt war ´ne geliehene ''Hundehütte'', der Schlafsack ein Erbstück meines Vaters (der ihn ´82 für eine Griechenland-Tour gekauft hatte).

Kartenmaterial führte ich in Form eines Taschenkalenders bei mir. Also, das Kalenderchen beinhaltete für Nord- und Süddeutschland jeweils ein doppelseitiges Kärtchen - im Maßstab 1:5.250.000 cool . Ich fragte mich mehr oder minder durch und zeltete nur wild, weil ganz einfach kein CP auf meiner wirren Strecke lag. In Zaltbommel war es ein Straßenbaustelle, im Dunstkreis von Amsterdam ein Park-ähnliches Gelände (ohne Junkies).

Nach drei Tagen - davon zwei mit deftigem Gegenwind, was bei dem Lenker besonders gut kam grins - traf ich auf dem CP ''De bonte koe'' (die bunte Kuh) ein, wo mich eine befreundete Familie schon erwartete. Nach zwei semi-offiziellen Übernachtungen auf der Parzelle und einer Texel-Umrundung trat ich am Freitagmorgen die Rückreise an. Nachdem mich die Fähre in Den Helder ausgespuckt hatte, landete ich nach vielen Wirrungen&Irrungen in Enkhuizen auf dem Damm und raste - nun wie ein Segel im Wind, denn der hatte zum Glück nicht gedreht - gen Leylistad.

Dermaßen beflügelt, dachte ich auch noch um 21.00 Uhr nicht daran, mich mal langsam nach einer Ruhestätte umzusehen. Als ich mitten in der Nacht planlos durch Arnheim rollte, hatten sich die meisten Endorphine bereits pennen gelegt - ich fand kein Zimmer. Samstagmorgens gegen halb vier legte ich mich - ich war inzwischen in Deutschland - einfach hinter einer Leitplanke im Schlafsack in den Wiesenhang und schlief unter Sternen ein.

Gegen sieben weckte mich das Geblöke der Schafe, die ich im Dunkeln natürlich nicht gesehen hatte. Eine sehr spaßige Situation, die mich sofort dazu veranlasste, einen Super-Tag zu begrüßen. Das änderte sich ganz rasch, als ich auf dem Brooks Platz genommen hatte. Der Verzicht auf eine Radler rächte sich mit einem bööösen, böÖÖÖSEN WOLF schockiert !!! Der in Verbindung mit einer im Schritt arg gefetzten Jeans besonders gut zur Geltung kam . . .

Es waren 800km in sechs Tagen, und ich hatte ''Blut geleckt'' grins .

Gruß, Paule