Re: Umfrage: Was tragt Ihr ''obenrum'' auf Tour?

Posted by: Thomas B

Re: Umfrage: Was tragt Ihr ''obenrum'' auf Tour? - 08/05/04 07:49 PM

In Antwort auf: wolf

Ich denke, ohne dermatologische Fachkenntnis zu besitzen, das da recht viel Panikmache im Spiel ist. Vielleicht geht es uns einfach zu gut und dann wird halt heftig geforscht. Und grade bei der Sicherheit von Kindern muß ja unbedingt alles erdenkliche getan werden...


Eine nette Diskussion! Ich denke Dein Beitrag ist auch nicht die Lösung, das ist nämlich Vogel-Strauss-Politik, Kopf-In-Den-Sand-Stecken.

In medizinischen Fachkreisen ist unbestritten, dass als wichtigster exogener Risikofaktor für die Entstehung des Malignen Melanoms die UV-Exposition (gemessen an der Anzahl der Sonnenbrände) vor dem 20. Lebensjahr zu sehen ist. Der wichtigste endogene Risikofaktor ist im "Hauttyp" zu sehen, hellhäutige mit rotblondem Haar, Hellhäutige mit sehr vielen Leberflecken, sind am meisten gefährdet. In Anbetracht unserer reduzierten Ozonschicht kommt es nun mal zu mehr Schäden der Haut als noch vor 50 Jahren. Die Inzidenz des "schwarzen Krebses" steigt Jahr für Jahr um etwa 8% in Deutschland, was einer Verdopplung der Zahl der Neuerkrankungen in 10 Jahren entspricht. Die Prognose der Erkrankung ist gar nicht so besonders gut, da die Hautveränderungen oftmals an versteckten Stellen (Haarschopf, Zwischen den Zehen, Rücken, etc.) entstehen und so zu spät entdeckt werden, nämlich erst dann, wenn bereits Absiedlungen in anderen Organen vorliegen. Die 10-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit wird im Bereich des Tumorzentrums München mit 69% angegeben.

Sonnencremes bieten leider oft nur einen unvollständigen Schutz, da meistens nicht ausreichend aufgetragen (nach Innen gewölbte Körperteile werden oft nicht eingeschmiert, z.B. Augenpartie, Ohren und Füsse werden oft vergessen), auch denken viele, dass sie nach dem Einschmieren sich unbedenklich bräunen können. Insbesondere vermindert ein erneutes Einschmieren mit dem Ziel einer Verlängerung der Sonnenexposition nicht den Schaden für die Haut.

Für Kinder ist eine ausreichende Bekleidung der beste Schutz, es sollte möglichst eher im Schatten als in der direkten Sonne gespielt werden.

Insgesamt ist dieses Thema sehr komplex, einfache Pauschalurteile und Negieren der Problematik wird der Erkrankung nicht gerecht. Dies soll keine Panikmache sein, aber Ignoranz ist auch nicht die Lösung.

Grüsse Thomas