Posted by: ohne Gasgriff
Re: Richtig packen - 08/08/14 03:36 PM
Wo es nun genau hakt, kann ich nicht nachvollziehen. Probieren wir es also Schritt für Schritt, um rauszufinden, wo wer von uns möglicherweise daneben liegt:
1) Du liegst umso bequemer, je größer die Auflagefläche ist. Ein Betonboden ist deshalb wenig kuschelig, weil du darauf nur mit Fersen, Gesäß, Schulterblättern und Schädel aufliegst - vom Gesäß mal abgesehen alles Flächen, auf denen du auch keine körpereigene Polsterung (Muskeln, Fettschicht) besitzt. Es sind also nur kleine Flächen, die das gegebene Körpergewicht tragen und auf denen folglich ein hoher Druck lastet.
Wenn du dich stattdessen in einen Sandstrand hineinwühlst, ist die Unterlage quasi genau so hart wie der Betonboden, aber sie ist perfekt an den Körper angepaßt und folglich saubequem, weil die Kraft großflächig verteilt ist. Wenn du dich in den nassen Beton hineinlegen würdest und wartest, bis er abbindet, hättest du das gleiche Ergebnis und Erlebnis.
2) Schaumstoffe sind hingegen elastisch, komprimieren sich unter dem Druck, weswegen Körperteile einsinken, wodurch größere Flächenanteile zum tragen kommen und der Druck abnimmt. Ab irgendeinem Maß (keine Überlastung einzelner Zonen) empfindet man dies als bequem, insbesondere auch deshalb, weil man im Gegensatz zu oben seine Lage verändern kann und sich der Untergrund dem anpaßt. Die Druckverteilung in den einzelnen Flächen ist dabei nicht homogen und scharf abgegrenzt, sondern entspricht dem Kompressionsmaß, solange noch "Restfederweg" vorhanden ist. Sie läuft also zum Rand hin weich aus auf Null.
3) Schaumstoffe werden auf ihren Verwendungszweck hin angepaßt und v.a. in der Schaumdichte zweckmäßig eingestellt. Wenn du eine 3cm dicke Platte kaufst, wird dich der Polsterer fragen, ob du damit ein Stuhlkissen anfertigen oder ein Wohnmobilbett polstern willst und dir im Falle Stuhl ein dichteres Material empfehlen. Genau so gibt's das PU-Schaum-Material (Iso-Matte) in relativ weich zum Liegen, in härter zum Sitzen und in knüppelhart, etwa für Turnmatten. Beim Liegen wird nämlich das Gewicht auf eine relativ große Fläche verteilt, als beim Sitzen, und beim Turnen sind alle möglichen punktuellen Überlastungen denkbar, bei denen die "Federung" nicht durchschlagen darf. EVA als Produktbezeichnung kenne ich nicht und weiß nicht, wofür das Kürzel steht. Es gibt einen Kunststoff EthylenVinylAcetat, der aber m.W. nicht für Schäume verwendet wird.
4) Iso-Matten sind eigentlich immer zu dünn und drücken sich in Zonen hoher Last (z.B. Beckenknochen bei Seitenlage) komplett zusammen. Genau so bei unebenem, hartem Untergrund, wenn etwa ein Zweig unter dem Zeltboden liegt. Je dünner die Matte, je geringer also der verfügbare "Federweg" ist, desto höher muß m.E. die "Federrate" gewählt werden, also die Schaumdichte. Eine Eigensteifigkeit, wie etwa bei einem Sperrholzbrett, ist ja nicht vorhanden. Stattdessen hast du eine "Ausgleichsschicht", die einerseits die Bodenunebenheiten ausnivellieren, andererseits noch ein bisschen "Einfederweg" zur Verfügung stellen muß.
Deshalb meine Aussage, daß du, je dünner die Matte wird, umso mehr Material reinhauen mußt, also höhere Schaumdichte, höheres spezifisches Gewicht und damit letztlich gleiches, oder fast gleiches Gesamtgewicht. Eine gedankliche Parallele bieten vielleicht Fahrzeugreifen. Deren Tragfähigkeit wird letztlich durch die eingeschlossene Luftmenge bestimmt, weswegen man einen 23mm Reifen deutlich härter aufpumpen muß als einen 50mm breiten. Bei den Therm-A-Rest-Matten kannst du ebenfalls über den Luftdruck Einfluß nehmen und eine dünnere Matte dann eben härter aufblasen. Bei Schaum geht das m.W. nicht. Stattdessen wird die Härte über das Volumenverhältnis Kunststoff zu eingeschlossenen Gasblasen eingestellt. Deshalb sind sie spezifisch um so schwerer, je härter sie sind.
So zumindest meine Sicht der Dinge.
Gruß,
Clemens
1) Du liegst umso bequemer, je größer die Auflagefläche ist. Ein Betonboden ist deshalb wenig kuschelig, weil du darauf nur mit Fersen, Gesäß, Schulterblättern und Schädel aufliegst - vom Gesäß mal abgesehen alles Flächen, auf denen du auch keine körpereigene Polsterung (Muskeln, Fettschicht) besitzt. Es sind also nur kleine Flächen, die das gegebene Körpergewicht tragen und auf denen folglich ein hoher Druck lastet.
Wenn du dich stattdessen in einen Sandstrand hineinwühlst, ist die Unterlage quasi genau so hart wie der Betonboden, aber sie ist perfekt an den Körper angepaßt und folglich saubequem, weil die Kraft großflächig verteilt ist. Wenn du dich in den nassen Beton hineinlegen würdest und wartest, bis er abbindet, hättest du das gleiche Ergebnis und Erlebnis.
2) Schaumstoffe sind hingegen elastisch, komprimieren sich unter dem Druck, weswegen Körperteile einsinken, wodurch größere Flächenanteile zum tragen kommen und der Druck abnimmt. Ab irgendeinem Maß (keine Überlastung einzelner Zonen) empfindet man dies als bequem, insbesondere auch deshalb, weil man im Gegensatz zu oben seine Lage verändern kann und sich der Untergrund dem anpaßt. Die Druckverteilung in den einzelnen Flächen ist dabei nicht homogen und scharf abgegrenzt, sondern entspricht dem Kompressionsmaß, solange noch "Restfederweg" vorhanden ist. Sie läuft also zum Rand hin weich aus auf Null.
3) Schaumstoffe werden auf ihren Verwendungszweck hin angepaßt und v.a. in der Schaumdichte zweckmäßig eingestellt. Wenn du eine 3cm dicke Platte kaufst, wird dich der Polsterer fragen, ob du damit ein Stuhlkissen anfertigen oder ein Wohnmobilbett polstern willst und dir im Falle Stuhl ein dichteres Material empfehlen. Genau so gibt's das PU-Schaum-Material (Iso-Matte) in relativ weich zum Liegen, in härter zum Sitzen und in knüppelhart, etwa für Turnmatten. Beim Liegen wird nämlich das Gewicht auf eine relativ große Fläche verteilt, als beim Sitzen, und beim Turnen sind alle möglichen punktuellen Überlastungen denkbar, bei denen die "Federung" nicht durchschlagen darf. EVA als Produktbezeichnung kenne ich nicht und weiß nicht, wofür das Kürzel steht. Es gibt einen Kunststoff EthylenVinylAcetat, der aber m.W. nicht für Schäume verwendet wird.
4) Iso-Matten sind eigentlich immer zu dünn und drücken sich in Zonen hoher Last (z.B. Beckenknochen bei Seitenlage) komplett zusammen. Genau so bei unebenem, hartem Untergrund, wenn etwa ein Zweig unter dem Zeltboden liegt. Je dünner die Matte, je geringer also der verfügbare "Federweg" ist, desto höher muß m.E. die "Federrate" gewählt werden, also die Schaumdichte. Eine Eigensteifigkeit, wie etwa bei einem Sperrholzbrett, ist ja nicht vorhanden. Stattdessen hast du eine "Ausgleichsschicht", die einerseits die Bodenunebenheiten ausnivellieren, andererseits noch ein bisschen "Einfederweg" zur Verfügung stellen muß.
Deshalb meine Aussage, daß du, je dünner die Matte wird, umso mehr Material reinhauen mußt, also höhere Schaumdichte, höheres spezifisches Gewicht und damit letztlich gleiches, oder fast gleiches Gesamtgewicht. Eine gedankliche Parallele bieten vielleicht Fahrzeugreifen. Deren Tragfähigkeit wird letztlich durch die eingeschlossene Luftmenge bestimmt, weswegen man einen 23mm Reifen deutlich härter aufpumpen muß als einen 50mm breiten. Bei den Therm-A-Rest-Matten kannst du ebenfalls über den Luftdruck Einfluß nehmen und eine dünnere Matte dann eben härter aufblasen. Bei Schaum geht das m.W. nicht. Stattdessen wird die Härte über das Volumenverhältnis Kunststoff zu eingeschlossenen Gasblasen eingestellt. Deshalb sind sie spezifisch um so schwerer, je härter sie sind.
So zumindest meine Sicht der Dinge.
Gruß,
Clemens