Re: EOS 70D

Posted by: Freundlich

Re: EOS 70D - 06/11/14 05:22 PM

In Antwort auf: tirb68
...Meinst Du, es reicht, wenn man es schlichtweg ausprobiert, so wie ich das getan habe, oder sollte ich mich doch noch belesen...
Für mich sind wichtig:
- mein altes Superweitwinkel passt gut zur neuen Kamera (kein Fischaugeneffekt)...
- gute Fokusiereigenschaften im Makrobereich (eher berufliche Anwendung und eine längere ziemlich spezielle Geschichte)...
- schüttelfest in der gepolsterten Lenkertasche auf Schotterpisten
- hält die nächsten 10 Jahre...
Interessant ist für mich noch die Akku-Lebensdauer.

Beide Modelle (Canon 60D und Canon 70D) haben einen Pentaprismensucher (sehr gut) und eine fast identische effektive Suchervergrößerung (0,57 bzw. 0,58). Das ist weniger gut, aber typisch für Halbformatkameras (Sensorgröße APS-C) mit optischen Suchern. Mir ist das zuwenig, um gestalterische Entscheidungen sicher zu treffen (höhere Ausschussrate, mehr Zufallstreffer). Das Display ist für mich keine Alternative. Größere Sucherbilder gibt es leider nur bei Vollformatkameras oder Kameras mit elektronischem Sucherbild (z.B. Fuji X-T1). Ausprobieren, Anfassen und Durchsehen ist auf jeden Fall wichtiger, als Lesen.
Wenn Du von einer billigeren Canon-Kamera kommst, wirst Du nicht unzufrieden sein. Trotzdem lohnt vorab das Ausprobieren einer teureren oder anderen Kamera.

Welches Superweitwinkel soll passen? Ein Fischaugeneffekt entsteht durch die optische Rechnung des Objektivs. Die Kamera kann, wenn sie die Daten des Objektivs in der Software hat, nur noch Verzeichnungen herausrechnen - unter Verlust an Bildinformation (bogenförmige Linien im Bild werden begradigt). Bei manuellen Objektiven aus der Vor-Digital-Zeit ist es fragwürdig, ob Superweitwinkel brauchbare Ergebnisse liefern. Mechanisch passt das zwar (bei gleichem Objektivanschluss), aber der Sensor bildet - anders als der Film - häufig Unschärfen und Farbschleier ab. Je höher die Sensorauflösung und je kürzer die Objektivbrennweite, desto eher enttäuscht das Bildergebnis.

Im Makrobereich lässt sich nach meiner Erfahrung nur manuell oder mit Schärfespeicher gut fokussieren. Für manuelles Einstellen wäre wiederum ein großes Sucherbild nützlich (effektive Suchervergrößerung ca. 0,7). (Die Hersteller geben die Suchervergrößerung ohne Berücksichtigung des Sensorformates an (z.B. 0,95), was irreführend ist.) Bei Kameras mit elektronischem Sucher gibt es Einstellhilfen (farbige Kantenhervorhebung), um die Schärfe mit manuellen Objektiven zu setzen (ausprobieren).

In der Lenkertasche transportiere ich nach mehreren Technikausfällen grundsätzlich keine Kamera und kein Objektiv. Ich weiß, dass dies im Forum meist als harmlos dargestellt wird. Frage den Fachhändler Deines Vertrauens unter vier Augen nach Reparaturkosten, Lebensdauererwartungen und Herstellerkulanz... Kameras und Objektive sind für die Vibrationen in einer Lenkertasche über einer Starrgabel nicht gebaut.

Zehn Jahre Lebenserwartung möchten die Hersteller bei einer Mittelklassekamera sicher nicht versprechen. Im Einzelfall möglich, aber ohne jede Garantie. Die Dinger sind dafür nicht gebaut und Reparaturen kosten mehr als ein Neukauf, z.B. weil bei einem Elektronikproblem gleich die komplette Elektronik mit etlichen Zutaten ersetzt wird.

Viel Freude mit der neuen Kamera.