Hallo Peter,
danke für deine Ausführungen. Hast schon recht. Einfach ein "es kann auf Abfahrten verdammt kalt werden" ist vllt. ein wenig dürftig.
Die Bekleidung sollte mindestens für 5 Grad weniger genügen, als tatsächlich erwartet werden. Oder so ähnlich. Denn was man leicht vergisst: im Anstieg lässt es sich nicht vermeiden ins Schwitzen zu kommen, man kühlt also aus. Wenn man dann für die Abfahrt wärmere Kleidung überzieht, muss diese so warm sein, dass einem wieder einigermassen warm wird. Oder zumindest so warm, dass man nicht erfriert, bevor der Bäcker/Kneipe/usw. erreicht ist
Was ich mit meinem "Nö" oben eigentlich sagen wollte: Von unserer Seite gibt es kein Temperaturlimit. Wir haben aus unseren Fehlern der letzten stattgefundenen Tour gelernt und die Ausrüstung entsprechend aufgerüstet. Evtl. wird kurzfristig die Strecke angepasst, sprich verkürzt, wenn möglich weniger lange Abfahrten...so in etwa.
Vllt. noch kurz zusammengefasst worauf man besonders achten sollte:
1) "normale" Handschuhe für die ebenen und ansteigenden Wegabschnitte. Evtl. ein zweites Paar einpacken, falls das erste durchnässt.
2) Ein paar Handschuhe, die so richtig ordentlich warm sind. Handschuhe, in denen die Hände schwitzen würden, würde man sie bewegen. Die sind gerade warm genug für die längeren Abfahrten

3) Schuhe sollten eine sehr gut isolierte Sohle haben. Also Winterschuhe gleich welcher Form sind auf jeden Fall zu empfehlen. Bei üblichen Wanderstiefeln ist dies nicht gegeben! Evtl. spezielle Einlegesohle besorgen.
4) Zwiebelprinzip! Dazu unten noch ein wenig ausführlicher.
5) Kopfbedeckung! Wie war das? 80% der Körperwärme geht über den Kopf verloren? Die Kopfbedeckung darf nicht unterschätzt werden. Ich würde zwei Mützen einpacken. Eine fürs Fahren (die muss nicht besonders warm sein) und eine richtig schön warme für die Pausen. Denn egal wie dünn die Mütze für die Fahrt ist: Sie ist die äusserste Schicht und an dieser kondensiert stets die von der Haut absorbierte Luft. Also die Mütze wird auf jeden Fall klamm im Laufe des Tages und somit kalt in den Pausen. Während der Fahrt sollte dies in der Regel kein Problem darstellen.
Das ganze wird ergänzt um Assecoires wie Buffs, Schals, ... für Hals, ...
Extratipp: Es gibt so kleine Wärmkissen. Die werden durch Knicken von einem Plättchen oder so aktiviert und können durch aufkochen wieder reaktiviert werden. Werden recht warm und helfen wenns doch zu kalt wird

So, ich hoffe, wir haben jetzt nicht alle verschreckt

Aber mit obigen Tipps ist man bis -15°C eigentlich gut gerüstet. Wenn es tatsächlich noch kälter werden sollte, wird wie bereits erwähnt die Strecke angepasst
Vllt. noch ein paar Worte zu Zwiebelprinzip und (meiner Meinung nach) geeignete Komponenten/Materialien:
Als unterste Schicht sollte auf Thermowäsche unbedingt verzichtet werden. Diese ist für aktive Bewegung schlicht zu warm und mit dem entstehenden Schweiss schlichtweg überfordert! Besser ist die Sommer-Funktionsunterwäsche. Über diese kann dann je nach Temperatur die Thermowäsche getragen werden. Wenn man hier nicht dafür sorgt, dass der Schweiss schnell genug vom Körper entweichen kann, hat man eigentlich schon verloren. Bestens bewährt haben sich bei mir Modelle der Odlo Evolution Serie. Auf Kompressionsunterwäsche sollte ebenfalls unbedingt verzichtet werden! Diese behindert die Blutzirkulation und sorgt somit für Auskühlung. Also Unterwäsche unbedingt körpernah geschnitten und anliegend, aber auf keinen Fall einengend!
Als Zwischenschicht(en) ist man ziemlich flexibel, wenn die unterste Schicht stimmt. Wer wenig schwitzt kommt mit einer Zwischenschicht aus. Wer etwas mehr schwitzt, sollte vllt. eher zu einem dünnen Shirt kombiniert mit einer dünnen Jacke greifen. Dann hat man zwar zwei Reissverschlüsse, aber kann besser variieren ohne gleich was ablegen zu müssen. Als Materialien haben sich hier eigentlich viele gleichermassen bewährt: Fleece (nicht zu dick!), Funtkionsshirts, Merinowolle... Solang es keine Baumwolle ist

Bei der äussertsen Schicht ist Flexibilität gefragt. Fürs normale Radeln (also Abfahrten ausgenommen) bevorzuge ich eine Fleece(artige) Jacke kombiniert mit einer winddichten Weste mit Netzrücken. Falls doch zu kalt ist eine Softshell in der Tasche dabei.
Für die Beine gibt es eine lange Unterhose (keine Thermo!). Drüber eine Softshellhose. In der Tasche befindet sich für Pausen, Abfahrten, besonders kalte Momente eine Skihose zum überziehen.
Für Abfahrten zusätzlich noch dabei sind dicke Fäustlinge sowie eine fette Daunenjacke.