Re: Von Madrid nach Valencia April 2024

Posted by: Indalo

Re: Von Madrid nach Valencia April 2024 - 11/25/23 08:08 PM

In Antwort auf: juergendiener
I
Die Tour hat 800 km bei 8000 Hm. Die Tour findet Ihr hier:
https://www.komoot.de/tour/1379721532
Wenn sich jemand dort auskennt, sind Alternativen willkommen.
In der zweiten Hälfte kann man wohl ganz gut Campen, die erste Hälfte müsste entweder wild gecampt oder übernachtet werden. Hier kenne ich mich nicht gut aus, würde ich auf mich zukommen lassen. Wenn da also jemand Erfahrung hat, nehme ich das gerne an.

Hallo,

ich kenne auch nur einen kleineren Teil deiner geplanten Route. Im September bin ich vom Baskenland nach Andalusien geradelt und kam auf dem Weg durch Alhama de Aragón, das auch auf deiner Route liegt, ich bin dann etwas direkter nach Molina de Aragón gefahren, das ebenfalls auf deiner Route liegt. Ich bin dem Rio Mesa gefolgt, landschaftlich eine wunderschöne Strecke und kaum Verkehr, zum Suchen auf der Landkarte gehts durch Orte wie Ibdes, Jaraba, Mochales, danach ein ordentlicher Aufstieg und über eine Hochebene, dort kam mir auf 40 oder 50 Kilometer Landstraße ein einziges Auto entgegen, die Post.
In Alhama de Aragón gibt es einen künstlichen Termalsee (28 Grad wenn ich mich recht erinnere), der kostet zwar paar Euros Eintritt (nachmittags die Hälfte), ist aber auf jeden Fall einen Stop wert.

Ab Molina de Argón bin ich ebenfalls etwas weiter westlich durch das Tal des Rio Tajo gefahren, ebenfalls wunderschön, ist aber Piste, allerdings gut fahrbar. In Peralejos de las Truchas, wo du knapp vorbeizufahren planst, gibt es einen netten und einfachen Camping der im April öffnet. Überhaupt ein nettes Dörfchen und ein wichtiger Versorgungspunkt in dieser einsamen Berggegend. Schräger Ortsname auf jeden Fall, heisst irgendwas wie "entfernte Birne der Forellen".

Ab hier bin ich abgebogen Richtung Cuenca, deine Strecke kenne ich dann wieder ab Albarracin, ab dort willst Du mühsam aber sehr schön die Berge hoch, und wieder runter nach Geas de Albarracin und von dort über die Felder rüber zur Via Verde. Diesen Schlenker würde ich dir nicht empfehlen, der wird im zweiten Teil langweilig.
Wesentlich schöner ist es nach der Kletterei weiter südlich über die A-1513 direkt nach Teruel zu fahren.
Die Via Verde de Ojos Negros läuft ab Teruel erstmal aufwärts parallel zur Autobahn und wird dann ab dem höchsten Punkt eine richtig schöne ewig lange Abfahrt, sehr zu empfehlen. Zumindest bis Segorbe, ab dort wirds dann schon urbaner und kurz vor Sagunt hört die Via Verde dann plötzlich auf und Du musst auf die Straße.
Ab Sagunt bis Valencia läuft die Strecke erst über eine Fahrradstraße und dann über einen Fahrradweg, entspannt zu fahren, aber landschaftlich eher langweilig. Alternativ dazu kann man auch von Sagunt mit der S-Bahn nach Valencia fahren, fährt etwa halbstündlich und Fahrradmitnahme ist problemlos möglich.

Ich finde in Spanien eigentlich immer sehr gute Plätze zum Wildcampen. Zum einen hat fast jedes Dorf eine sogenannte "area recreativa", übersetzt etwa "Erholungsgebiet", das sind so Picknickplätze mit Grillstelle damit die Dorfbewohnerinnen im Sommer samstags mal ein odentliches Barbeque machen können. Sonst ist dort eigentlich nie irgendwas los und Biwakieren stört auch niemanden. Auf solchen area recreativas hab ich schon viele Dutzend Male genächtigt und noch nie irgendwelchen Stress gehabt. Ein einziges Mal, Samstag abend im Frühsommer, waren ein paar Jugendliche auf dem weitläufigen Platz und haben ein bisschen gefeiert, aber auch die waren freundlich, höflich, anständig, ansonsten war ich dort nachts immer alleine. Auf diesen Plätzen gibt es immer Tische und Bänke und oftmals auch irgendeine Art von Dach.

Solche areas recreativas gibt es auch in den Naturparks und Nationalparks (am erwähnten Rio Tajo kommt alle paar Kilometer einer) und entlang der Via Verdes. Der schönste auf der Ojos Negros liegt ziemlich genau auf der Landesgrenze zwischen Aragón und Valencia.

Was notfalls auch immer geht, ist abends sein Zelt in verwahrlosten Olivenhainen oder Orangenplantagen aufzustellen. Man erkennt ziemlich schnell welche Plantagen und Haine gepflegt sind und welche nicht, Zeiger ist das Unterholz.

In der Dorfbar fragen geht natürlich auch. Musste ich letztens bei anhaltendem Starkregen auch machen und landete letztendlich in einer Art Motel das seit ca. zwanzig Jahren nicht mehr betrieben wird. Ich war ganz allein in einem Komplex mit vielleicht 50 Zimmern, überall hats reingeregnet, nur in meinem Zimmer nicht. War schon ein bisschen gruselig dort, aber besser als draussen allemal.

Soweit...
Indalo