Re: Smartphone mit Wechselakku

Posted by: panta-rhei

Re: Smartphone mit Wechselakku - 02/07/20 08:20 PM

Hi AndreMQ


Finde es prima, dass Du klar die Gegenposition beziehst, da diese der Mehrheitsmeinung entsprechen dürfte, macht dies die Diskussion realitaetsnaeher!
In Antwort auf: AndreMQ

Elektronik ist Wegwerfware, SW wird ständig aktualisiert, diese fordert meist auch mehr von der HW,... und die absolute Mehrheit davon will entsprechend Kontostand die neuste Kiste haben.


Gute Zustandsbeschreibung. grins
Frage ist:
- ist das so naturgegeben? ("nachts is draussen dunkel")
- ist das Resultat technischer (!) Sachzwaenge ? ("Stahl kann man in Mengen nur im Hochofen produzieren und der muss 24/7 laufen.sonst geht er kaputt")
- Resultat einer "freien Wahl"?
- für die Menschheit als Ganzes zutraeglich?

Und da möchte ich dagegenhalten:

Das Letzte zu erst:
So wie von Dir alternativlos dargestellt zu produzieren und zu konsumieren ist globalbetrachtet ökologisch nicht akzeptabel, der Resourcenverbrauch viel zu hoch. Die CO2 Bilanz eines solchen Lebensstils ist da nur ein anschaulischer Parameter (bei meinemC=2 Verbrauch braeuchte man 2x die Erde, wenn alle so leben würden.

Das so produziert wird, entspricht schlicht einer betriebswirtschaftlich sinnvollen Gewinnmaxiierungslogik, dass kann aber in einer Demokratie nicht unhinterfragt als "selbstverstaendlich" hingenommen werden.

In der Tat ist es technisch sehr wohl moglich, Elektronikprodukte in guter Qualitaet reparierbar herzustellen. Fairphone hat den Beweis angetreten. Muss mein Fairphone2, dass nach 2J einen Defekt am Mikrofon hat nicht wegwerfen (Rest intakt, Betriebssystem aktuell), sondern kann ein kleines Bauteil ersetzen (lassen) und das Ding viele weitere Jahre brauchen .
Denn: Das was es am Anfang konnte, kann es noch immer, wieso also was neues, wenns mir reicht? Aber auch früher hat man Radios repariert, wenn sie kaputt waren. Dies macht erst seitdem (individualökonomisch!) keinen Sinn mehr, wo die Teile in Billigländern viel billiger hergestellt werden, als das sie in den (kaufenden) Teuerländern repariert werden können. Deshalb braucht es (aus ökologisch-volkswirtschaftlicher Sicht) ein Recht auf Reparatur!

Die Kaufentscheidung als "freie Wahl freier Bürger" darzustellen, ist ja wohl angesichts massiver Werbekampagnen und faktischer Alternativlosigkeit etwas zu simpel.

Schliesslich zur Software:
Nein, es ist durchaus OHNE Funktionseinbussen möglich, Software mit aktuellem Sicherheitsstandard auf aelterer Hardware zunutzen, moderne Software MUSS nicht jeweils immer MEHR Resourcen erzwingen.
Beispiel:
UbuntuLinux auf aeltern Thinkpads!