Re: Smartphone als (Papier)Kartenersatz

Posted by: Freundlich

Re: Smartphone als (Papier)Kartenersatz - 09/08/14 07:00 PM

Die Diskussion läuft mit wenigen Ausnahmen, wie sie immer läuft: Glaubenskriege um die bessere oder schlechtere Hardware. Nun also TwonNav Anima.
Das Gerät ist von Holux und wird lediglich von TwoNav mit der eigenen Software vertrieben.Lieferbar irgendwann demnächst. Display laut ersten Meldungen im Naviboard weniger sonnenlichttauglich als Garmin. Die identische TwoNav-GPS-Software läuft auch auf anderen Plattformen und ist seit Jahren erprobt, mehrfach getestet und je nach Nutzungsspektrum mehr oder weniger brauchbar. Du kannst TwoNav auch auf einem Android-Smartphone oder -Tablet, einem iPhone oder - wie ich - einem umweltschonenden und preisgünstigen Gebraucht-Uralt-Smartphone mit Windows Mobile verwenden. Das läuft alles, ist aber nicht die eigentliche Frage, sondern die nach den Karten:

Bitte überlege Dir zuerst, welche Karten Du bei Deiner Art zu reisen in den jeweiligen Ländern nutzen willst. Wenn Dir die Details der Openstreetmap-Vektor-Karten in jedem Falle und überall ausreichen, dann ist ein Garmin-Gerät wohl die preisgünstigste und beste Wahl mit geringem Energiebedarf und sonnenlichtauglichem Display.
TwoNav kann bietet erst seit letztem Jahr routingfähige OSM-Karten an, im eigenen Format, vom eigenen Server, mit seltener Aktualisierung. Wenn Du Dich bereits an den wenigen Euro für den Download störst, dann wirst Du von der eher bescheidenen Darstellungsform und den begrenzt sinnvollen Routenberechnungen enttäuscht sein, abgesehen von diversen Problemchen...
(Wobei die OSM-Routenvorschläge aus BaseCamp auch nicht besser sind, weil auf ähnlicher Kartenbasis beruhend).

TwoNav hat seine Stärken bei Rasterkarten, bei der Arbeit mit gekauften oder selbstgescannten Rasterkarten und einigen anderen Spezialitäten. Wenn Du wirklich ein Kartenbild wie mit einer Papierkarte haben willst und den Aufwand nicht scheust - TwoNav mit dem PC-Programm CompeGPS Land kann jede Papierkarte in eine sehr gute Digitalkarte inklusive Höheninformation verwandeln. Wie gedruckt auf dem Display zu sehen.

Ein Smartphone oder Tablet hat auch eigene Stärken: Damit erschließen sich offizielle Online-Kartenportale. Beispiel: Für Android gibt es Programme zur Anzeige der Norwegen-, Schweden- und Finnland-Karten. Voraussetzung ist eine Online-Verbindung, z.B. WLAN auf dem Campingplatz. Selbst eine Prepaid-Telefonkarte wäre noch wesentlich günstiger, als der Erwerb dieser Digitalkarten. Von Fall zu Fall sind die Lizenzen verschieden: Die Norwegenkarte darf bis zu einer bestimmten Größe 2 Wochen im Cache gespeichert werden, die Schweden-Karte nur online gesehen werden u.s.w. Dieselben Kartendaten sind für GPS-Geräte zwar als Digitalkarte verfügbar, aber enorm teuer.
Außerdem hat ein Smartphone den Vorteil, mehrere GPS-Programme abwechselnd zu verwenden. Kein GPS-Programm ist fehlerfrei und universell.

Gängige Massenmarkt-Smartphones haben den Nachteil, dass keine transflektiven Displays eingebaut werden, sondern die Displayhelligkeit allein per künstlicher Beleuchtung der Sonne entgegenstrahlt. Das ist kaum wirksam, kostet aber viel Energie. Man kann auch damit leben. Ich halte eben im Schatten an, wenn ich Details auf dem Display erkennen muss.
Besser outdoortaugliche Smartphones gibt es, auch mit Wechselakku, langer Servicedauer, wasserdicht und stossgeschützt, mit besserem Display - für professionelle Anwender so um die 1000 EUR... Die sogenannten Outdoor-Handys für Normalverbraucher sind zwar wasser- und eventuell auch stossgeschützt, haben aber kein Display, dass bei Sonne gut abzulesen wäre.

Wenn Du Nachladen per Dynamolader und wasserdichte Bauweise haben willst, dann bleibt nur Eigenbau mit wetterfestem Gehäuse und sogenannter Kabelverschraubung. Bei käuflichen Outdoor-Smartphones bewirkt der Anschluss des Ladekabels den Verlust des Nässe-Schutzgrades.