Posted by: naero
Chile, Paso Libertadores-Paso del Agua Negra - 02/14/13 02:54 PM
Der 3800m hoch liegende Paso los Libertadores wird auch Paso Cristobal redentor genannt. Auf 3500hm ist ein Tunnel durch den Berg gegraben. Wir beschlossen den Tunnel zu nehmen, weil wir erkältet waren und uns auch weiter nicht so dolle fühlten. Der erste Kontakt mit Höhenluft gab uns einen Mordsrespekt vor den Anden. Den 3km langen Tunnel darf –und will- man nicht mit dem Fahrrad fahren, aber sobald wir schon da waren, wurden wir von einem Bauarbeiter in einen Fiat geladen und durchgefahren.
Spass im Tunnel. Alles passte genau in den kleinen Fiat.
Abfahrt. Höhenmeter vernichten, Autos überholen.
Den Abstand zur Küste hatten wir in kürzester Zeit hinter uns gelassen. Wir fuhren über die Autobahnen, zwischen Mauern durch. Die Gegend rundum Santiago war Landschaftlich nicht so der Brüller. Die Preise für Früchte und Gemüse waren aber unglaublich. 5 kilo Avocados für etwas mehr als einen Euro waren keine Seltenheit. Ohne Probleme kamen wir an in Valparaiso, wuschen uns, skypten mit zuhause und erkundeten das legendarische Nachtleben Valparaíso. Ich sag nur: Pisco sour.
Es war die Nacht von 27 Februar 2010. Um 3.34 nachts ging’s los. 300km von uns entfernt war das Epizentrum, aber in Valparaíso hatte das Erdbeben noch immer eine Kraft von 7.9 auf der richter-Skala. Zum ersten mal seit 2 Monaten schliefen wir in einem Haus, und zwar auf dem 3en Stock eines alten hölzernen Hotels. Ich hab‘ in meinem Leben noch nie soviel Angst gehabt. Man ist da als Westeuropäer nicht drauf vorbereitet. Gerben hing mit seinem Kopf aus dem Fenster, um zu schauen, was passierte, während Brockstücke nach unten fielen; ich sass nur auf dem Bett.
Als das Beben aufhörte, nahmen wir unsere Schlafsäcke und etwas zu trinken mit aus dem Hotel. Wir waren nicht mal rechtzeitig aus dem Gebäude für die ersten Nachbeben.
Wir machten es uns bequem in einem Park, wir wollten nicht die Gefahr haben, dass ein Gebäude auf uns fallen würde.
Das Bild am nächsten Morgen. Die Erde war die ganze Nacht nicht zur ruhe gekommen. Wir packten unsere Sachen und machten uns vom Acker gen Norden. Wir wollten keine Katastrophentouristen sein. Die Verwüstungen hielten sich in Grenzen, auch wenn es nirgends Strom oder laufendes Wasser gab.
Wasserleitung ...

Die Feuerwehr holte labilen Putz von den Häusern. Wir sahen kaum eingestürzte Gebäude, auch wenn uns jemand erzählte, dass drei Blocks weiter 7 Leute gestorben wären. Keine Ahnung ob das stimmte. Unsere Versuche unsere Angehörigen zu informieren, dass es uns gut geht, trugen erst abends Früchte. Das Telefonnetz ging nur innerhalb Chiles.
Meine Eltern erzählten mir, dass es eine Tsunami-warnung für Valparaíso ausgerufen wurde. Sie hatten sich alle ziemlich heftige Sorgen gemacht. Der Tsunami kam, war aber entgegen der Experten-Warnungen nur 50cm hoch. In Valparaíso selbst habe ich nichts davon gehört. Wir fuhren auf dem schnellsten Weg aus der Stadt heraus: entlang der See. Überall war man ganz ruhig, die Fischmärkte waren auch wieder gut bestückt. Wenn der Tsunami ernsthaft gekommen wäre, hätte das tausenden Leuten das Leben gekostet, einfach wegen unzureichender Informationen!
Supermarkt. The show must go on.
In diesem Supermarkt begegneten wir auch Alain. Wir waren ihm schon eher, auf der Carretera Austral begegnet. Alain reiste auf dem Liegerad mit Hänger. Wir fuhren in dieselbe Richtung entlang der Panamericana, also beschlossen wir, zusammen zu fahren. Letztendlich sollten wir einen vollen Monat zusammen reisen.
Alain.
Auf diesem Stück empfanden wir die Panamerica nicht als langweilig. Die Landschaft veränderte immer mehr zur Wüste, und die Strasse war so hügelig dass wir selten mehr als 90km pro Tag machten. Vielleicht lag das auch an unseren Siësta’s, die wir sehr genossen, ebenso wie den frischen Ziegenkäse und haufenweise Früchte.
Siesta
Tägliche Portion Früchte. Für fast kein Geld kauft man das einfach an der Strasse.
Von oben nach unten: Papaya, Kaktusfrüchte, Pepino (kleine Melonen).
Dies sind die Blumen und Früchte einer in dem Kaktus lebenden parasitären Pflanze.
Alain beschloss, zusammen mit uns über den Paso del Agua Negra zu fahren. Deshalb gibt es von uns auch einige Fotos aus einer anderen perspektive. Für uns mal wieder typisch: Wir hatten etwas tolles entdeckt:
Jawoll, eine Gottesanbeterin. Es muss schon lustig sein, mit Biologiestudenten unterwegs zu sein.
Zu dritt machten wir uns also auf den weg, und so kamen wir wieder auf unbefestigte Strassen.
Der Eintritt ins Niemandsland, nach der Passkontrolle. Der Text sagt, frei übersetzt: ‚Sehr geehrter Benutzer, sie sind 83km von der Grenze Argentiniëns entfernt. Kontrollieren sie ihr Fahrzeug. Keine Durchfahrt für Schwertransporte. Wenn sie aussteigen, laufen sie langsam. Fahren sie mit grösster Vorsicht. Dies ist eine Hochgebirgsstrasse. Brandstoff in 173km.‘ Einladend! Wir waren mit unserer mehrtägigen Tour über den Paso del Agua Negra begonnen; fast 4800m hoch.
Spass im Tunnel. Alles passte genau in den kleinen Fiat.
Abfahrt. Höhenmeter vernichten, Autos überholen.
Den Abstand zur Küste hatten wir in kürzester Zeit hinter uns gelassen. Wir fuhren über die Autobahnen, zwischen Mauern durch. Die Gegend rundum Santiago war Landschaftlich nicht so der Brüller. Die Preise für Früchte und Gemüse waren aber unglaublich. 5 kilo Avocados für etwas mehr als einen Euro waren keine Seltenheit. Ohne Probleme kamen wir an in Valparaiso, wuschen uns, skypten mit zuhause und erkundeten das legendarische Nachtleben Valparaíso. Ich sag nur: Pisco sour.
Es war die Nacht von 27 Februar 2010. Um 3.34 nachts ging’s los. 300km von uns entfernt war das Epizentrum, aber in Valparaíso hatte das Erdbeben noch immer eine Kraft von 7.9 auf der richter-Skala. Zum ersten mal seit 2 Monaten schliefen wir in einem Haus, und zwar auf dem 3en Stock eines alten hölzernen Hotels. Ich hab‘ in meinem Leben noch nie soviel Angst gehabt. Man ist da als Westeuropäer nicht drauf vorbereitet. Gerben hing mit seinem Kopf aus dem Fenster, um zu schauen, was passierte, während Brockstücke nach unten fielen; ich sass nur auf dem Bett.
Als das Beben aufhörte, nahmen wir unsere Schlafsäcke und etwas zu trinken mit aus dem Hotel. Wir waren nicht mal rechtzeitig aus dem Gebäude für die ersten Nachbeben.
Wir machten es uns bequem in einem Park, wir wollten nicht die Gefahr haben, dass ein Gebäude auf uns fallen würde.
Das Bild am nächsten Morgen. Die Erde war die ganze Nacht nicht zur ruhe gekommen. Wir packten unsere Sachen und machten uns vom Acker gen Norden. Wir wollten keine Katastrophentouristen sein. Die Verwüstungen hielten sich in Grenzen, auch wenn es nirgends Strom oder laufendes Wasser gab.
Wasserleitung ...
Die Feuerwehr holte labilen Putz von den Häusern. Wir sahen kaum eingestürzte Gebäude, auch wenn uns jemand erzählte, dass drei Blocks weiter 7 Leute gestorben wären. Keine Ahnung ob das stimmte. Unsere Versuche unsere Angehörigen zu informieren, dass es uns gut geht, trugen erst abends Früchte. Das Telefonnetz ging nur innerhalb Chiles.
Meine Eltern erzählten mir, dass es eine Tsunami-warnung für Valparaíso ausgerufen wurde. Sie hatten sich alle ziemlich heftige Sorgen gemacht. Der Tsunami kam, war aber entgegen der Experten-Warnungen nur 50cm hoch. In Valparaíso selbst habe ich nichts davon gehört. Wir fuhren auf dem schnellsten Weg aus der Stadt heraus: entlang der See. Überall war man ganz ruhig, die Fischmärkte waren auch wieder gut bestückt. Wenn der Tsunami ernsthaft gekommen wäre, hätte das tausenden Leuten das Leben gekostet, einfach wegen unzureichender Informationen!
Supermarkt. The show must go on.
In diesem Supermarkt begegneten wir auch Alain. Wir waren ihm schon eher, auf der Carretera Austral begegnet. Alain reiste auf dem Liegerad mit Hänger. Wir fuhren in dieselbe Richtung entlang der Panamericana, also beschlossen wir, zusammen zu fahren. Letztendlich sollten wir einen vollen Monat zusammen reisen.
Alain.
Auf diesem Stück empfanden wir die Panamerica nicht als langweilig. Die Landschaft veränderte immer mehr zur Wüste, und die Strasse war so hügelig dass wir selten mehr als 90km pro Tag machten. Vielleicht lag das auch an unseren Siësta’s, die wir sehr genossen, ebenso wie den frischen Ziegenkäse und haufenweise Früchte.
Siesta
Tägliche Portion Früchte. Für fast kein Geld kauft man das einfach an der Strasse.
Von oben nach unten: Papaya, Kaktusfrüchte, Pepino (kleine Melonen).
Dies sind die Blumen und Früchte einer in dem Kaktus lebenden parasitären Pflanze.
Alain beschloss, zusammen mit uns über den Paso del Agua Negra zu fahren. Deshalb gibt es von uns auch einige Fotos aus einer anderen perspektive. Für uns mal wieder typisch: Wir hatten etwas tolles entdeckt:
Jawoll, eine Gottesanbeterin. Es muss schon lustig sein, mit Biologiestudenten unterwegs zu sein.
Zu dritt machten wir uns also auf den weg, und so kamen wir wieder auf unbefestigte Strassen.
Der Eintritt ins Niemandsland, nach der Passkontrolle. Der Text sagt, frei übersetzt: ‚Sehr geehrter Benutzer, sie sind 83km von der Grenze Argentiniëns entfernt. Kontrollieren sie ihr Fahrzeug. Keine Durchfahrt für Schwertransporte. Wenn sie aussteigen, laufen sie langsam. Fahren sie mit grösster Vorsicht. Dies ist eine Hochgebirgsstrasse. Brandstoff in 173km.‘ Einladend! Wir waren mit unserer mehrtägigen Tour über den Paso del Agua Negra begonnen; fast 4800m hoch.