Re: Von Catania nach München (fast)

Posted by: lytze

Re: Von Catania nach München (fast) - 01/04/13 05:57 AM

Teil 3:

4. Tag:
Donnerstag, 03. Mai 2012
Tropea – Amantea – Páola


Nach einer fast störungsfreien Nacht – bei offener Balkontür zum Meer hin und entsprechendem Rauschen - klingelt der Wecker um 7.00 Uhr. Stilgerecht nehme ich mein Frühstück auf der Hotelterrasse ein, fast fühle ich mich als Tourist... Das Frühstück ist eher 08/15, aber ich kann mir Obst für unterwegs mitnehmen: Banane, Apfelsine und Mandarinen.



Zunächst geht es mit flacher Strecke am Meer entlang los, die Straße führt etwa 30 km nahe an den Küstenorten vorbei. Dann geht es aber etwas ins Landesinnere, von der Küste weg und damit die Hügel hoch. Wie der genaue Straßenverlauf ist, kann ich nicht recht beurteilen, denn genau hier überlappen meine Kartenausdrucke gerade nicht – mir fehlen etwa 20 km, die ich mich nicht richtig orientieren kann. Ok, die Himmelsrichtung ist klar: Genau nach Norden muss ich. Nur auf welchen Straßen? Als es dann immer mehr Richtung Osten abdriftet, habe ich genug und suche mir die nächste Route wieder Richtung Küste. Und auch da finde ich eine absolut passende Straße nach Norden.



Es läuft jetzt richtig gut, eigentlich ist jetzt alles bestens: Gute Straße, wenig Verkehr, einigermaßen flach, die Richtung stimmt – genug Gründe zum Zufrieden-Sein ... Wenn da nicht die Sache mit dem Wind wäre. Denn jetzt kommt Gegenwind auf. Nicht ein laues Lüftchen, sondern eine richtige steife Brise, genau von Norden, genau von Vorn! Da hat man eine gut ausgebaute, leere, landschaftlich schöne Straße durch Gärten und Plantagen, und dann einen Wind der einen auf 14 km/h herunterbremst, wo man sonst lockere 22 km/h fahren könnte. Aber – was soll’s, ist ja nicht zu ändern. Zähne zusammenbeißen und weitertreten. In solchen Momenten sage ich mir dann, dass es ja viel schlimmer sein könnte: Regen, Rad kaputt, Durchfall oder Geld geklaut. Nix von all dem, nur etwas Gegenwind, durch den ich dann am Tag eine Stunde oder etwas mehr länger unterwegs sein werde – und genau zum Fahren bin ich ja hier! Diese Eigentröstung hilft manchmal ungemein. In Pizzo mache ich in einer Bar eine halbe Stunde Rast, dazu zwinge ich mich jetzt immer, auch wenn es noch weitergehen würde. Eine Fanta, einen Café und eine Banane in der Sonne – fast schlafe ich auf meinem Stuhl in der Sonne vor der Bar ein.



Es geht immer weiter der Küste entlang. Wegen der häufigen Brücken über Straßen und die Küstenbahn ist es ein ständiges Auf und Ab, dazu kommen heute auch einige kürzere und ein längerer Tunnel (ca. 1 km). Hier stecke ich meine rote Blink-LED zusätzlich zur normalen Radbeleuchtung an die Hintertasche – und bei dem langen Tunnel habe ich Glück, dass er bergab führt, da komme ich recht schnell durch. Und der Straßenbelag ist auch recht neu, so dass ich im Dunkeln keine Angst vor Schlaglöchern haben muss (der Tunnel ist natürlich unbeleuchtet...). Wie schon an den Vortagen hält sich der Verkehr sehr in Grenzen – auch hier entlastet die (mautfreie) Autobahn die SS18. Im Sommer wird hier bedeutend mehr los sein, aber das gilt ja eigentlich für meine komplette Strecke. Spürbar und sichtbar wird das in Amantea, eigentlich ein altes Städtchen, das allerdings gewaltig „in Sachen Tourismus“ macht. Die Auswirkungen sieht man an den Bausünden in Strand- und Straßennähe.



Mich nervt heute der Lastwagenverkehr – es sind nicht sehr viele eigentlich, aber im Vergleich zu den ersten Tagen doch spürbar mehr. Ich nutze natürlich soweit wie möglich den fast überall vorhandenen Seitenstreifen, aber er ist oft geflickt und dadurch uneben. Glasscherben gibt es nicht allzuviele, aber ich passe doch sehr auf... Aber tote Kleintiere sehe ich viele: Igel, Ratten, Frösche, Vögel, eine Schlange, Katzen: Ich schaue liebe nicht zu genau hin und umfahre die Reste weiträumig...

In Amatea bin ich gegen 15.00 Uhr, aber ich möchte nicht hier für die Nacht bleiben (von einer in der Nähe verbuddelten radioaktiven Schiffsladung nach einem Schiffsunglück vor einigen Jahren wusste ich da noch nichts...).

Ich fahre noch anderthalb Stunden weiter, jetzt lässt auch der Wind etwas nach, aber bin dann doch froh, als Paola, eine größeres Küstenstädtchen, auftaucht, wo ich die übernachten möchte.



Die Straße führt über einen Hügel in die Stadt herein, und hier fallen mir schon jede Menge Leute auf, die in die Unterstadt strömen. Da ich mir ein Hotel auch eher in der Hafengegend vorstelle, fahre ich die recht steile Straße zum Meer hinab und in die Richtung, in die immer mehr (auch festlich gekleidete) Leute strömen. Als nächstes kommt eine riesiger Markt (bei uns auch als Krammarkt oder Polenmarkt bekannt), jede Menge Stände, von Kinderspielzeug über Sonnenbrillen bis Unterwäsche (die deckt alle Klassen zwischen String-Tanga bis Schinkenbeutel ab...). Dazwischen Fressstände, Fischbuden und regionale Produkte wie Honig oder Wein, aber auch Rosenkränze, Heiligenbilder und Votivkerzen.



An Fahren ist hier schon nicht mehr zu denken, ich schwimme mit meinem bepackten Fahrrad mit dem Strom, bis ich durch eine lange Bahnunterführung gepresst werde. An deren Ende werden die Ströme von einigen Polizisten in Galauniform kanalisiert, und einen frage ich gleich nach einem „albergo qui in vicino“; er deutet mit Freude auf ein Gebäude gegenüber, an dem ein „HOTEL“-Schild angebracht ist. Ich schiebe mein Rad durch ein enges Törchen in einem Garagentor und kette es so gut es geht an einem Blumenkübel im Innenhof an, dann mache ich mich im Hause auf die Suche nach dem Hotelier. Eine pompöse Treppe geht es hoch, auf mein Klingeln rührt sich aber nichts. Aber ich sehe eine Tel.Nr. an der Tür, die ich gleich anrufe. Ich radebreche meine Übernachtungsfrage – und wenig später kommt aus dem danebenliegende Kneipe/Restaurant ein Kellner, der mich zum Besitzer bringt. Ich bekomme mein Zimmer (besser: Suite, bestehend aus großen Doppelschlafzimmer, Vorraum mit Schränken, Tisch und Sofa sowie dem Badezimmer), das Ganze für 50 Euro. Erst aber mal das Rad im Kellerverließ sicher untergebracht, das Gepäck hochgeholt und geduscht und frischgemacht (wobei das Duschen sehr mühsam ist: Aus dem Brausekopf kommt fast kein Wasser, weil alles aus dem defekten Schlauch läuft...). Aus Unachtsamkeit reiße ich dafür fast den Drücker der Klowasserspülung aus der Wand....



Dann mache ich mich landfein und gehe der Festivität auf den Grund... Da alles Richtung Strand geht, folge ich dem Pulk, bis sich hunderte Menschen am Wasser eingefunden haben. Ein großes Polizeiboot zieht vor der Küste seine Kreise, andere Schiffe und Fischerboote und Feuerwehrschlauchboote quirlen ebenfalls in der Nähe und durcheinander, über allem dröhnt ein Hubschrauber kreuz und quer über der Menge – es ist ein Spektakel sondersgleichen. Dann plötzlich um 18.30 bei strahlendem Sonnenschein geht ein Feuerwerk los. Man sieht keine Raketen, sondern nur Qualmwölkchen, wenn die Dinger oben explodieren und natürlich kracht es ganz herrlich, und vor allem ohne Unterlass.





Menschenmassen sind mir ja ein Greuel – ich ziehe mich langsam zurück und gehe in mein Restaurant und bestelle eine herrliche Pizza mit Sardellen und den Hauswein – während draußen allmählich die Prozession vom Strand zur Kirche in den Ort führt – die Heiligenfigur wurde vorher mit dem Polizeiboot umhergefahren. Nach dem Abschluss-Café gehe ich auf mein warmes Zimmer und lese noch; draußen ist immer noch sehr viel los – und ich kann froh sein, dass meine Hörbehinderung mich – wegen der Wärme habe ich die Fenster offen – vor den schlimmsten nächtlichen Lärmbelästigungen bewahrt!



Die Bilanz für heute:
124 km in 6:45 h, 800 hm+ und 800 hm-
Übernachtung im Hotel „Rinascente“ in Paola
Gesamt: 336 km



5. Tag:
Freitag, 04. Mai 2012
Paola – Cetraro – Diamante – Scalea - Policastro


Heute gibt es zum ersten Mal das berühmte „kleine“ italienische Frühstück: Ein mit einer Creme gefülltes Blätterteighörnchen und einen Cappuccino. Das bedeutet für mich: Ich komme schnell weg! Aber bei der Abfahrt mache ich irgendetwas beim Einstellen der Höhenuhr mit der Logbuchfunktion falsch: Für heute habe ich daher keine direkten Höhendaten, sondern muss sie später bei GPSies im Internet nachmessen und nachgetragen. Ist aber auch nicht viel ungenauer...



Ich verlasse schnell Paolo, das noch im Nachfesttiefschlaf liegt und folge der Straße Richtung Lamezia Therme, sie führt im leichten Auf und Ab entlang der Küste. Auffallend ist der stärkere Lastwagenverkehr, aber noch ist er unproblematisch. Bereits am Vortag hat sich die küstenbegleitende Autobahn mehr ins Landesinnere verabschiedet – daher der Mehrverkehr. Da werde ich später aber noch Schlimmeres erleben... Der optische Unterschied zwischen Blick nach Links und Blick nach Rechts ist krass: Links die sanften Formen von Strand und Meer, rechts das Küstengebirge mit teils wolkenverhangenen Berggipfeln von fast 1500 Metern. Es gibt längere Strecken ohne Ansiedlungen, dann wieder Orte mit klingenden Namen wie Cetraro, Diamante oder Scalea. Besonders Diamante ist eine herbe Enttäuschung – von den berühmten Wandmalereien (murales von 1981) kriege ich auf meiner Rennstrecke leider nichts mit.

[bild]http://www.outdoorseiten.net/fotos/data/28/DSCF1434.JPG[/ibild]

Einige Tunnels habe ich wieder auf der Strecke, meist nur kurze, den längsten bei Cetraro muss ich umfahren – Danke Fabio, für den Tipp! Auch hier habe ich wieder das Glück, dass sie in meiner Fahrtrichtung, also nach Norden, leicht abschüssig sind, so dass ich flott durchrollen kann. Hinter Scalea geht es dann so richtig zur Sache: Mal 200 Meter hoch, dann wieder runter zum Strand, dann wieder 100 hoch, wieder runter. Mein Tagebuch verzeichnet für heute nichts über Wind, aber Rückenwind hatte ich bestimmt nicht. Aber es ist eine angenehme Temperatur, etwas über 20 Grad, nicht schwül, gut zu fahren. Und ich muss jeden Morgen daran denken, mich gut einzucremen!



Mit dem Anstieg hinter Maratea wird es besonders heftig (aber im Vergleich zum Appenin 14 Tage später noch harmlos); bei einer meiner Bananenpausen kommt mir ein nordeuropäisch wirkender Radfahrer entgegen, der auch anhält. Wir sprechen uns an: Ein Niederländer, der mit seiner Frau in der Nähe Urlaub in einer Ferienwohnung macht auf seiner täglichen Radtour im Küstenbereich. Er kann ganz gut Deutsch – meine ersten deutschen Sätze seit vier Tagen, ganz merkwürdig. Er erzählt von seinem Schwager, der vor ein paar Tagen mit dem Rad von den Niederlanden zu ihnen gekommen sei – noch ein Stückchen weiter als meine Tour! Meine Bananen-Pause wird durch die Unterhaltung wesentlich länger als geplant...



Das ist aber auch gut so, denn jetzt folgt der größte Anstieg für heute, und dann eine rauschende Abfahrt nach Sapi. Von hier sind es noch etwa 10 km bis Policastro, wo ich übernachten möchte. Viel Hotel-Auswahl habe ich nicht, aber im Hotel pixunte finde ich ein Zimmer mit WiFi, so dass ich auch wettermäßig die nächsten Tage planen kann. Sieht auch weiterhin gut aus – bisher habe ich schon Glück mit dem Wetter gehabt!





Ich werde unterwegs eigentlich häufig auf meine Radtour angesprochen, von Polizisten, die ich mal nach dem Weg frage, von Obst-Verkäufern, an den Tankstellen, wenn ich Wasser nachfasse, in den Hotels natürlich. Immer wieder erlebe ich ungläubiges Staunen, dass ich als alter Mann (!) alleine (!) ohne allzu gute Sprachkenntnisse ihr Land von unter nach oben durchradle. Heute sind es Lastwagenfahrer, die ihre Mittagspause an einer Imbiss-Bude verbringen, wo ich dann auch meinen Zuckerspeicher mit einer kalten Cola auffülle. So allmählich gehe ich auch an meine mitgebrachten Vorräte für unterwegs, ab morgen ist das Studentenfutter dran. Ansonsten immer Obst (meist Bananen und Apfelsinen), mal eine Cola, sonst nur Wasser ohne einen Zusatz – und natürlich immer mal einen Café in einer Bar am Straßenrand.





Routine habe ich mittlerweile bei meinen „Arbeiten“ nach der Auskunft: Rad sicher verstauen, Duschen und Kleider waschen und zum Trocknen aufhängen, Einkaufen und Essengehen. Für heute habe ich mir mal was anderes als die schnelle Pizza ausgesucht (auch, weil das Hotel sehr günstig ist): Gefüllte Teigtaschen „Cilento“ mit Grieß, Käse, Ei, Tomaten und Kräuter, dann gegrillte Calamari mit Brot und Salat, Wasser, Wein, Café. Ich lasse mir Zeit für mein Festmahl und schreibe Tagebuch, und die Rechnung von 27 Euro zahle ich gerne. Im Zimmer dann noch Lesen und ein Glas Wein zum Einschlafen.



Die Bilanz für heute:
114 km in 8 h, 1160 hm+ und 1160 hm-
Übernachtung im Hotel „Pixunte“ in Policastro
Gesamt: 450 km



6. Tag:
Samstag, 05. Mai 2012
Policastro – Palinuro – Pisciotta - St. Maria di Castellabate


Nach einer unruhigen Nacht (wegen der in der Nähe vorbeilaufenden Bahnlinie), aber immerhin krampflos, wohl auch in Erwartung der heutigen Strecke, die einiges an Höhenmetern erwarten lässt, bin ich früh auf, frühstücke recht einfach mit Toast, Croissant und einem Joghurt, und komme daher schon kurz nach 8 Uhr los.



Bei meiner Internet-Vorbereitung wurde mir hier geraten, die SS18 zu verlassen und die Küstenstraße zu fahren. Bei Bikertoast habe ich deswegen nachgeschaut (Hotel-WiFi sei Dank...) und käme für heute auf ca. 120 km Länge und ca. 1.600 Höhenmeter. Na danke! Ich will daher die direkte Route durch’s Cilento nehmen, nur 90 km Strecke und auch ein paar Höhenmeter weniger. Ich fahre los aus dem Ort raus und bin auch bald an der Abzweigung: Rechts die kürzere Strecke über die Schnellstraße, links die weitere und anspruchsvollere Küstenstrecke. Ich fahre rechts, bis nach 300 m das Schild „Radfahrer verboten“ auftaucht. MIST!!! Ich kehre um, eine Alternative habe ich nicht mehr. Dann eben doch die Küstenstraße, also doch den Hürdenlauf an der Küste entlang. Und es geht gleich zu Sache: 550 hm hoch, über einen Bergrücken (hier sehe ich den einzigen Esel der Tour, beladen mit einem Sack, begleitet von einer alten Bäuerin), dann wieder 550 m runter – eine rauschende Abfahrt, bis es dann unmittelbar nach dem Hafenort wieder hochgeht.





In einem Dörfchen begegne ich zwei Reiseradlern, Italiener aus Mailand, die den Stiefel umrunden wollen. Ihre Deutsch-Kenntnisse entsprechen meinen italienischen... Aber es reicht zum Austausch von einfachen Informationen und Komplimenten und zum gegenseitigen Fotografieren. Wir wünschen uns Glück für die weitere Fahrt und weiter geht’s.







Ich frage in den Orten oft nach dem richtigen Weg, denn hier wäre ein Verfahren wirklich blöd, weil dann jede Menge überflüssige Meter gestrampelt werden müssten... Die Namen klingen melodisch: Palinuro, Pisciotta, Ascea (hier habe ich wegen einer weit ins Landesinnere reichenden Schlucht eine ungute Erinnerung: Die Straße folgt der Höhenlinie weitgehend, es geht sogar hundert Meter tiefer, aber bestimmt 3 km weit von der Küste weg, bis dann eine Brücke das Flüßchen überquert und es auf der anderen Seite wieder 3 km Richtung Küste geht, und wieder 100 m hoch... Und ich bin etwas 500 m von meinem Ausgangspunkt von vor einer halben Stunde entfernt. Das sind die Momente, in denen das „S-Wort“ ganz vorne auf der Zunge liegt!





Allmählich werde ich müde. Meine beiden Bananen, mein Studentenfutter sind aufgegessen – bei km 80 weiß ich, dass die 120 km bis Agrópoli heute wohl nicht drin sind. Aber St. Maria di Castellabate klingt gut, das liegt etwa bei km 100, das schaffe ich bestimmt. Und die letzen sechs, sieben Kilometer sind dann auch tatsächliche eine eher lockere Übung zum Abschluss: Gegen 17.00 Uhr, nach 7 Stunden reiner Fahrtzeit, bin ich für heute am Ziel. Das Städtchen ist übrigens die Partnerstadt von Blieskastel, wie ein Schild am Ortseingang verkündet.

Ich schiebe mein Rad durch die belebte Fußgängerzone, sehe aber kein Hotel-Schild. Also frage ich in einer Bar – man schickt mich ein paar hundert Meter weiter, dort habe ich zweifaches Glück: Erstens ist noch ein Zimmer frei, und zweitens kriege ich es für 65 (!) statt 80 Euro. Und ich habe auch keine Lust zum Weitersuchen, zumal der eigentlich Ort auf der Hügelkuppe liegt.

Also bringe ich mein Zeug die zwei Stockwerke hoch, habe dort ein breites Doppelbett nebst einem weiteren Stockbett (wird von mir dann als Lager benutzt) und einen Balkon. Das Rad bekommt einen sicheren Platz in einem Raum hinter der Küche und vom humorvollen Koch eine Decke umgehängt, für die Nacht… Für mich folgt das übliche Ritual: Auspacken, Ausbreiten, Waschen und Gewaschen werden, Wäscheaufhängen.



Dann Flanieren durch die Fußgängerzone – hier merkt man das Wochenende: Eltern mit Kindern, Pärchen, Singels auf der Suche nach anderen einsamen Seelen. Ich lasse mich treiben und schaue, gerate dann an die Strandpromenade, wo es viel ruhiger ist.



Zum Abendessen suche ich mir ein kleines Lokal etwas abseits, mal wieder Pizza, aber eine sehr gute! Dabei wie immer ein Glas Wein, und während des Wartens die Tagebucheintragung mit Kartenstudium für Morgen. Am Nebentisch ein älteres, „besseres“ Paar, dessen weiblicher Teil mich schließlich anspricht, auf Deutsch: Woher ich komme, wohin es geht usw.

Es macht Spaß, nach 5 Tagen mal wieder ein richtiges Gespräch zu führen. Ich mache meiner Gesprächspartnerin wegen der guten Sprachkenntnisse ein Kompliment, woraufhin sie lachen muss: Sie ist Deutsche, lebt schon lange in Neapel und gibt mir gleich Tipps für die nächsten Tage, vor allem für die Neapel-Durchquerung.



Müde, satt und voll mit Informationen gehe ich über die jetzt schon leere Plaza in mein Hotel – zum Abschluss bekomme ich übrigens noch ein Feuerwerk frei Balkon geliefert!



Die Bilanz für heute:
103 km in 7 h, 1540 hm+ und 1540 hm-
Übernachtung im Hotel ? in St. Maria di Castellabate
Gesamt: 553 km