Re: Vom Ruhrgebiet in den Schwarzwald und zurück

Posted by: Gerhard O

Re: Vom Ruhrgebiet in den Schwarzwald und zurück - 01/02/13 03:09 PM

Rückfahrt von der ‚Tour de Ländle 2012‘
Tag 15: 4.8.2012
Start: Herbolzheim
Ziel: Bühl Oberbruch, Camping Adam
Strecke: 98 km, ca. 300 Hm
Track: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=tjfcokbgthpdmrub


Die Ländle-Tour war zu Ende. Sämtliche Teilnehmer, die hier in und um der Breisgauhalle untergebracht waren, rüsteten zum Aufbruch. Die meisten wollten zum Zug. Es fuhren zwei Sonderzüge in verschiedenen Richtungen, einer ab Herbolzheim, der andere ab Ringsheim. Die Abfahrtszeiten waren am späten vormittag, so daß genügend Zeit für die Vorbereitungen blieb. Viele Leute waren schon am Vorabend abgereist. In den sanitären Anlagen herrschte eine entspannte Atmosphäre ohne Drängelei.

Um halb acht war ich dann auch unterwegs, diesmal wieder mit vollem Gepäck. Der geschiente Gepäckträger tat seinen Dienst und ich war zuversichtlich, daß er es auch auf dem kompletten Rückweg bis Oberhausen tun würde. Den Heimweg hatte ich mit dem ‚Radroutenplaner Baden-Württemberg‘ mit der Option ‚Fernradweg‘ vorgeplant und im GPS gespeichert. Schon nach einem Kilometer am Bahnhof Herbolzheim kam das erste Hindernis. Ein ausgeschilderter Radweg führte mittels einer Treppenanlage unter dem Bahnhof durch und diesen Weg hatte der Routenplaner vorgegeben. Mit meinem vollgepackten Rad wollte ich aber keine Treppen steigen. Ich benutzte eine alternative Straße und dieser Schlenker ist in GPSies gut zu erkennen!

Eine Stunde später in Grafenhausen fand ich eine Bäckerei zum Frühstücken. Frisch gestärkt erreicht ich gegen 9.30 Uhr den Rheinradweg D8. Auf dem Rheindeich und manchmal auch durch die Auwälder führte ein aus losem Schotter bestehender Weg nach Norden. Die Landschaft entlang des Rheins empfand ich hier als ziemlich langweilig. Abwechslung brachten andere Reiseradler oder auch dieser Blickpunkt mitten im Altrhein: eine Toilettenanlage. Es hängt sogar Toilettenpapier am Halter!

[ von up.picr.de]

Der Weg war wegen neu entstandenen Baggerseen öfters verlegt. In der Nähe von Meißenheim war die Weiterfahrt verboten und die Umleitung nur dürftig ausgeschildert. Ein Kieswerk mußte großräumig umfahren werden. Mit Hilfe der Radwanderkarte versuchte ich meinen Weg zu finden. Der Rheintalweg, teilweise auch als Ortenauweg bezeichnet, erschien mir für die Weiterfahrt geeignet. Dieser Weg hatte mehrere Vorteile: zum einen führte er in der Nähe des von mir ausgesuchten Campingplatzes vorbei, zum anderen war er auf meiner elektronischen Karte im GPS farblich gekennzeichnet, so daß ich ihm leicht folgen konnte. Außerdem führte der Weg über Offenburg, wo ein alter Freund von mir wohnt. Ein Anruf dort brachte die Entscheidung: der Weg über Offenburg war beschlossen.

Der Rheintalweg führt nicht ganz gerade zum Ziel, dafür aber abwechslungsreich durch die Dörfer. An einer Kreuzung hielt ein Radler mit Packtaschen neben mir. Schnell entwickelte sich in etwa folgendes Gespräch:
Er: „Sind Sie auch ein Rest der Tour de Ländle?“
Ich: „Ja, und sie auch?“ Er nickte.
Ich blickte auf sein relativ leicht beladenes Rad ohne Zelt oder Schlafsack. „Sind Sie als Hotelgast mitgefahren?“
Er: „Jein! Angemeldet war ich als Camper, übernachtet habe ich aber in Hotels.“
Das Rätsel löst sich folgendermaßen auf: Wer ohne Anmeldung mitfährt, hat kein Teilnehmerbändel, welches immer sichtbar getragen werden sollte. Ohne solch ein Bändel kann es passieren, daß die ‚Roten Radler‘ einen herauspicken und von der Strecke verweisen. Außerdem kommt man in den Pausen nicht an die Erfrischungen oder Obst. Er hatte sich in der billigsten Variante als Camper angemeldet, dann aber vorher über das Internet Übernachtungsmöglichkeiten in der Nähe der Etappenziele gebucht und dort geschlafen.

Bis Offenburg fuhren wir zusammen, dort trennten sich unsere Wege. Mein Navi führte mich in Offenburg auf den Marktplatz. Es war Samstag und Markt! Alles war abgesperrt und ein Angestellter einer Sicherheitsfirma stand an der Absperrung und bewachte den Eingang in den Marktbereich. Von ihm erhielt ich die Erlaubnis, den Markt durchfahren zu dürfen. Ich weiß nicht, welche Gefahren er abwehren wollte, ich gehörte offensichtlich nicht dazu.

Meinen Freund erreichte ich um die Mittagszeit und seine Frau ließ es sich nicht nehmen, mir ein Essen anzubieten. Vielen Dank noch mal! Vor der Weiterfahrt erhielt ich genaue Instruktion, wie ich ohne Umweg über die Felder wieder auf meine Route komme.

Gegen 17 Uhr erreichte ich den Campingplatz in Bühl-Oberbruch am Oberbrucher Baggersee. Das Mädchen an der Anmeldung meinte, der Platz wäre voll, ich könne aber außerhalb auf der Wiese mein Zelt aufbauen und die Einrichtungen des Platzes nutzen. Heute wäre Laternenfest und Tanz vor der Gaststätte. In dem Moment kam die Chefin dazu. „Wir schicken keine Radfahrer weg! Für so ein kleines Zelt ist immer noch Platz. Schauen Sie mal, wo Sie stehen können. Sie finden bestimmt noch einen Platz.“ Ich fand einen Platz mit Blick auf den See und Badestrand.

Nach Einbruch der Dunkelheit begann das Laternenfest. Die Kinder machten einen Laternenumzug über den Platz, wie ich das bisher nur von holländischen Campingplätzen kannte. Boote, geschmückt mit bunten Lampions, fuhren über den See. Dazu spielte Musik. Das Ganze war so kitschig, daß es schon wieder schön war. Anschließend gab es ein Feuerwerk, das so groß und schön war, wie ich es von einem privaten Campingplatz nie erwartet hätte. Leider hatte ich nicht das richtige Equipment dabei, um stimmungsvolle Bilder machen zu können.

Den Abend verbrachte ich auf der Terrasse vor dem Restaurant bei Musik und netter Unterhaltung. Schlafen hätte man bei der Lautstärke ohnehin nicht gekonnt.


Tag 16: 5.8.2012
Start: Bühl Oberbruch
Ziel: Speyer, Camping am Steinhäuserwühlsee
Strecke: 108 km, ca. 350 Hm
Track: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=mkgxpnekdcqtelid


Der 5. August war ein Sonntag und damit ein ‚Frühstückausnahmetag‘. Bäckereien und Geschäfte haben meist geschlossen und die Cafeterien morgens noch nicht offen. Der Campingplatzladen machte zwar erst um 8 Uhr auf, führte aber alles, was ein Radreisender zur Verpflegung tagsüber braucht. Ich konnte frühstücken und mich mit dem Tagesbedarf ausrüsten.

Ich folgte jetzt wieder dem Radroutenplaner BW und der führte mich auf Straßen und Wirtschaftswegen nach Rastatt zum Schloß.

[ von up.picr.de]

[ von up.picr.de]

Eine Stunde später erreichte ich bei Neuburgweiher den Rhein. Die Fähre zur anderen Seite nach Neuburg stand schon abfahrbereit am Ufer, also nichts wie drauf. Welch interessanten Mitreisenden ich hatte, merkte ich allerdings erst auf der anderen Seite beim weiterradeln. Ich hätte mir das Rad gerne genauer betrachtet, aber der Oldtimer verschwand recht flott in der für mich falschen Richtung.

[ von up.picr.de]

[ von up.picr.de]

Jetzt befand ich mich wieder auf dem Radweg D8, der immer am Rhein entlang durch Auwälder und an Altrheinarmen vorbeiführt. Der Routenplaner BW hatte mir allerdings eine Route berechnet, die oft auf Landstraßen verlief und den D8 verließ.

[ von up.picr.de]

Nachmittags erreichte ich kurz vor Germersheim eine Ausflugsgaststätte neben einem Campingplatz. Um die Tagesetappe zu beenden, war es mir noch zu früh. Für eine Pause mit Wurstsalat und Bier kam das Lokal aber gerade richtig. Bis ich das Tagesziel Speyer erreichte, war es schon später Nachmittag.

[ von up.picr.de]

Damit ich den Campingplatz nicht zu spät erreiche, machte ich in der Innenstadt nur eine kurze Pause, obwohl die Altstadt eine Besichtigung verdient hätte.

Der Campingplatz in Speyer hat eine etwas undurchsichtige Verwaltungsstruktur. Die Bedienung der Gaststätte auf dem Platz der Dauercamper schickte mich zur Anmeldung in ein in der Nähe gelegenes Bauernhaus. Hier fand ich einen Verwalter, der mir für die Übernachtung einen Platz auf einer Wiese neben dem Campingplatz zuwies. Hier zeltete schon ein Vater mit Sohn, kurz darauf erreichte noch eine Mutter mit 2 Kindern den Platz. Wir sollten die sanitären Einrichtungen neben der Gaststätte benutzen. Hierfür bekam ich 2 Schlüssel, wofür ich 50 Euro Pfand zahlen mußte! Die Begründung war, daß der Duschschlüssel eine eingebaute Elektronik hat, die die Menge des verbrauchten warmen Wassers zählt und sehr teuer sei. Die Dauercamper hatten alle so einen Schlüssel, der an der Anmeldung immer wieder aufgeladen werden mußte. Für mich waren 5 Minuten heißes Wasser einprogrammiert.

Nachdem ich geduscht und umgezogen war, wollte ich im Campingplatzrestaurant essen, so wie der Platzwart es mir empfohlen hatte, weil es sonst in mehreren Kilometern Umkreis kein anderes Lokal gäbe. In der Gaststätte war man aber der Meinung, daß heute mangels Personal nicht gekocht würde. Die Bedienung beschrieb mir den Weg zu einem fast 2 km entfernten Straßenfest der Siedler, wo es einen Grillstand gäbe. Ansonsten müßte ich 5 km in die Innenstadt fahren. Mein Navi kannte noch ein Restaurant in 1km Entfernung, aber als ich die Stelle erreichte, existierte es nicht mehr. Es blieb mir also doch nur der Grill- und Würstchenstand auf dem Siedlerfest.


Tag 17: 6.8.2012
Start: Speyer, Camping am Steinhäuserwühlsee
Ziel: Wiesbaden, Camping Maaraue
Strecke: 107 km, ca. 300 Hm
Track: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=gvmqjquwopwgbbfi


Um halb acht machte ich mich auf die Suche, den Platzwart zu finden. Ich war abfahrbereit, aber meine 50 Euro Pfand wollte ich vorher wiederhaben. Um 7.50Uhr war alles abgerechnet und ich auf dem Weg, allerdings nicht direkt nach Norden, sondern erst mal zu einer Bäckerei zum Frühstücken. Es war halb neun, als ich endgültig auf dem Rheinradweg D8 nach Norden strampelte.

Für den Großraum Ludwigshafen hatte ich nach meinen Unterlagen 2 Alternativen zur Auswahl. Die ADFC-Radtourenkarte zeigte die Wegführung des D8 über Mannheim, meine Navi-Karten und der Radtourenplaner BW wollten mich durch Ludwigshafen an der BASF vorbei führen. Die Wirklichkeit vor Ort erlebte ich aber ganz anders. Am Ortsrand von Ludwigshafen stand ein großes kaum zu übersehendes Schild: ‚Achtung! – Wegführung D8 geändert! – Bitte den neuen Radwegzeichen folgen!‘ Ich folgte den Radwegschildern, die das Stadtzentrum von Ludwigshafen großräumig mieden. Irgendwo muß ich dann wohl ein Schild übersehen haben, es gab keine Radwegzeichen mehr, dafür aber ein Ortsschild: ‚Frankenthal‘. Hier wollte ich ursprünglich gar nicht hin und ich mußte improvisieren. Ich entschloß mich, auf der L523 weiterzufahren, um in Worms wieder auf den D8 zu stoßen.

[ von up.picr.de]

Eine Pause mit kurzer Stadtbesichtigung bot sich an. Hinter Worms macht der Rhein eine Schleife und der D8 folgt dieser. Ich wollte etwas abkürzen und einem Radweg am Fuße des Alzeyer Hügellandes folgen. Hier gibt es kleine alte Orte, die eine Pause und einen Fotostopp wert sind.

[ von up.picr.de]

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Ab Oppenheim folgte ich wieder dem D8 am Rhein entlang bis Mainz. Über die Rheinbrücke gelangte ich nach Mainz-Kastell, was genauso wie Mainz-Kostheim zu Wiesbaden gehört und nicht in Rheinland-Pfalz, sondern in Hessen liegt. Hier kreuzt sich mein Rückweg mit dem Hinweg. Heutiges Ziel war der Campingplatz Maaraue, den ich schon 2 Wochen vorher für geeignet befunden hatte. Auch hier mußte ich einen Schlüssel gegen 10 Euro Pfand mieten. Diesmal nicht für Dusche oder Toilette, sondern für das Eingangstor. Dieser Platz ist eingezäunt und nachts verschlossen! Die gastronomischen Einrichtungen liegen außerhalb des Zauns.

Abends fuhr ich mit dem Rad etwa 1 km Rheinaufwärts zur Gaststätte Rheinterrassen zum Essen. Hier lernte ich Günter kennen, einen Reiseradler aus Baden-Baden, der dem Rhein bis Rotterdam folgen wollte.


Tag 18: 7.8.2012
Start: Wiesbaden, Camping Maaraue
Ziel: Koblenz
Strecke: 107 km, ca. 300 Hm
Track: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=iqleaewsfigvhcms


Um 5 Minuten vor acht war die Rezeption schon offen und die Schlüsselabgabe war schnell erledigt. Da ich auf dem Hinweg die rechte Rheinseite genommen hatte, wollte ich jetzt die andere Seite fahren und weiterhin dem D8 folgen.

[ von up.picr.de]

In Mainz erhoffte ich auch, ein Frühstück zu erhalten. Mehrere Versuche, links oder rechts vom Radweg was zu finden, erwiesen sich als erfolglos. Bald gab ich auf, denn im folgenden Industriegebiet glaubte ich nicht, schnell fündig zu werden. Es war schon Viertel nach neun, als ich plötzlich mehrere Rennradfahrer neben einem Baucontainer bei Kaffee und Brötchen sitzen sah. Meine Frage nach der Quelle dieser Köstlichkeiten wurde kaum verstanden, aber den suchenden und fragenden Blick hat man richtig gedeutet. In Zeichensprache mit Hilfe von französischen und italienischen Wörtern erklärten sie mir, daß es das alles auf der anderen Seite des Weges hinter der Einfahrt gäbe. Tatsächlich, etwas versteckt gab es einen Imbiß, der auf hungrige Radfahrer (und Bauarbeiter und Rentner) eingerichtet war.

Unterwegs überholte mich Günter, der Radler vom Vorabend in der Gaststätte. Wir stellten fest, daß wir beide den gleichen Campingplatz in Koblenz zum Ziel hatten und so fuhren wir gemeinsam weiter. Günter war kurze Zeit vor mir am Camping Maaraue aufgebrochen, war aber zum Frühstück erst nach Mainz in die Innenstadt gefahren.

[ von up.picr.de]

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In Bacharach genehmigten wir uns eine Pause im Biergarten, um danach den Loreleyfelsen, diesmal in der Gegenrichtung, zu bestaunen. Ein paar Fotos mögen noch von der Hinfahrt bekannt erscheinen, aber der Mittelrhein ist halt immer wieder schön.

[ von up.picr.de]

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Günter wollte unbedingt in Rhens das Mineralwasser testen und so machten wir am Mineralbrunnen eine Rast. Ein Teil des Wassers fließt hier über eine gefaßte Quelle und kann von jedermann kostenlos getrunken werden. Das Wasser ist nicht aufbereitet und kommt als ‚Sauerbrunnen‘ aus der Quelle. Man sollte es nur vor Ort trinken (wem es schmeckt), dann das Wasser ist nicht enteisent und färbt jedes Aufbewahrungsgefäß in kürzester Zeit rostrot.

[ von up.picr.de]

Um 17 Uhr erreichten wir Koblenz.

[ von up.picr.de]]

Den Abend ließen wir auf dem Campingplatzrestaurant ausklingen.


Tag 19: 8.8.2012
Start: Koblenz
Ziel: Köln-Rodenkirchen
Strecke: 96 km, ca. 280 Hm
Track: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=eqosivrbzxzejebs


Das Restaurant des Campingplatzes bot ein reichhaltiges Frühstück an, welches wir ausgiebig genossen. Eine Stunde Zeit haben wir uns hierfür genommen. Danach fuhren wir los, doch schon wenige Kilometer außerhalb von Koblenz hörte Günter ein mahlendes Geräusch, dessen Herkunft er zunächst nicht orten konnte. Doch bald war es klar: es war eines der Pedale. In seinem Bikeline-Führer war in Andernach eine Fahrradwerkstatt aufgeführt, welche er aufsuchen wollte. Hier trennten sich somit unsere Wege.

[ von up.picr.de]

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Ich fuhr allein weiter. Eine halbe Stunde später hatte ich das Gefühl, mein Gepäck tanzt hinten auf dem Rad Samba. Der Grund war schnell gefunden. Die gleiche Gepäckträgerstrebe, die zwei Wochen vorher auf der rechten Seite defekt war, war jetzt genau an derselben Stelle auch auf der linken Seite gebrochen. Die geschiente rechte Seite sah immer noch ordentlich aus und so wurde links die gleiche Reparaturmethode angewandt. Bei der Weiterfahrt benahm sich der Gepäckträger, als wäre er nie defekt gewesen.

Schon seit Speyer fuhr ich weitgehend auf dem Radweg D8, aber trotzdem ist er mir kurz vor Namedy abhandengekommen. Plötzlich war ich auf einem Spazierweg direkt am Rhein, der so holprig war, daß ich mir ernsthafte Sorgen um mein Gepäck machte. Zum Glück konnte ich bald auf die B9 ausweichen und von dort aus wieder auf den Radweg gelangen.

[ von up.picr.de]

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In Remagen gönnte ich mir wieder eine Pause an altbekannter Stelle an der Rheinpromenade. Da es Mittwoch war, gab es kaum Ausflugsverkehr und der Flohmarkt war auch vorbei. Ich konnte in Ruhe ein Weizenbier genießen. Wie ich da so gemütlich sitze, radelt Günter an mir vorbei. Ich rufe „Günter“ hinterger, aber er fährt weiter. Nach 1 bis 2 Minuten kommt er langsam mit suchendem Blick zurückgefahren. Er setzt sich neben mich und erklärt, daß er zuerst gar nicht realisiert hatte, daß er mit ‚Günter‘ gemeint sein könnte. Es dauerte bei ihm eine Weile, bis er erkannte, daß nur ein Bekannter seinen Namen kennen könne und ist dann umgekehrt.

[ von up.picr.de]

[ von up.picr.de]

Zusammen fuhren wir dann weiter bis Köln-Rodenkirchen. Unterwegs konnte ich noch einen Blick auf die Fähre werfen, die mir mein Navi bei der Hinfahrt empfohlen hatte, die aber sonntags so früh nicht fuhr.

[ von up.picr.de]

Bei Camping Berger wollte ich wieder am bekannten Grillstand essen, aber er hatte geschlossen. Wir erfuhren, daß dieser Grill nur am Wochenende geöffnet hat. Da es in unmittelbarer Nähe des Campingplatzes keine Gaststätte gibt, blieb uns nur das Hotelrestaurant Berger direkt am Platz. Hier war die Speisekarte mit französischen Ausdrücken übersät, das Essen sehr übersichtlich auf mehrere Tellerchen verteilt und der Preis dem vornehmen Getue entsprechend etwas höher. Schlußendlich war das, was hinterher auf meinem Teller lag, nichts weiter als ein Jägerschnitzel, nur aufwendiger drapiert.


Tag 20: 9.8.2012
Start: Köln-Rodenkirchen
Ziel: Oberhausen
Strecke: 100 km, ca. 300 Hm
Track: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=yyiyrxighlynoykx


Um halb acht waren wir in der Rezeption, um unser Pfand einzulösen. Hier war es kein Schlüssel, sondern ein Plastikschild mit unserer Platznummer, welches der Bezahlkontrolle diente. Um unterwegs ein Frühstückslokal zu suchen, hatten wir keine Lust, wir nutzten den Frühstücksraum des Hotels. Es war das teuerste Frühstück der Reise, aber auch das reichhaltigste, und so schlemmten wir fast eine Stunde!

[ von up.picr.de]

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Bis Dormagen blieben wir immer dicht am Rhein. Der D8 wechselt schon vorher auf die andere Rheinseite nach Leverkusen. Wir wollten jedoch die Fähre in Zons nehmen. Die Ausschilderung führte uns zwischen Dormagen und Zons auf grasbewachsene Spazierwege, vermutlich hatten wir ein Schild übersehen oder falsch interpretiert. Die Fähre haben wir aber gut gefunden. Ab der Univerität Düsseldorf führt der D8 durch die Stadt, wir folgten aber dem Rhein. Sinn dieses Umwegs war, den Medienhafen und die Gehrybauten zu sehen.

[ von up.picr.de]

[ von up.picr.de]

[ von up.picr.de]

[ von up.picr.de]

Nach den Gehrybauten stand noch die Düsseldorfer Uferpromenade auf Günters Besichtigungsprogramm. Der Besucherstrom war recht dicht, so daß wir teils schiebend oder langsam fahrend vorwärtskamen. Unsere Absicht war, bis Kaiserswerth gemeinsam am Rhein entlang zu fahren. Günter wollte dort wieder die Rheinseite wechseln und linksrheinisch bis Wesel fahren, um hinter Wesel den Campingplatz Grav-Insel anzusteuern. Ich wollte dann von Kaiserswerth über Angermund und Duisburg nach Hause fahren. Als wir die Autobahnbrücke der A44 erreichten, sahen wir Radfahrer auf der Brücke. Dies verlockte Günter sehr, denn durch Benutzung der Brücke konnte er eventuelle Wartezeiten an der Fähre vermeiden. So trennten sich unsere Wege hier und ich setzte meine Heimreise alleine fort.

[ von up.picr.de]

[ von up.picr.de]

Kaiserswerth gehört schon zu meinem Heimatrevier und daher wußte ich auch, wo man hier leckeres Eis bekommt. Eine Pause am Clemensplatz war somit obligatorisch. Der weitere Weg nach Hause brachte keine Überraschungen, ich fuhr nicht nach Navi, sondern Wege, die ich kannte.

Um 16.30 Uhr hatte ich die heimatliche Haustüre erreicht. Der Fahrradtacho zeigte eine Gesamtdistanz von 1760km an. Der Gepäckträger hatte mit der Bandage durchgehalten, sonstige Pannen hatte ich keine. Währen der gesamten Tour hatte ich noch nicht einmal Luft nachgepumpt! Körperlich fühlte ich mich etwas müde, aber ansonsten war alles gesund: kein Muskelkater, nichts wund gescheuert, keine Schmerzen am Hintern! Für mich stand jetzt fest: Die nächste Radreise kommt bestimmt (Rund ums "Ländle" (Reiseberichte)).

– Ende –
Ich hoffe, es war interessant zu lesen.