Posted by: Chris1006
Re: Alpe Adria nach bikeline - 08/15/12 01:15 PM
Tag 5: Moggio Udinese - Udine (68 km)
Wie bereits berichtet verließ uns der ausgebaute/beschilderte Radweg am 4. Tag in Resiutta, sodass wir uns ab dort ganz genau an die Vorgaben des bikeline halten mussten, da bis auf weiteres keinerlei Beschilderung vorhanden war.
Der Himmel war am Beginn des 5. Tages grau und die Wolken hingen tief über uns...
Bei der Abfahrt in Moggio Udinese unterhielten wir uns mit dem Chef unseres Hotels über unsere weitere Strecke. Hierbei bekamen wir den Tipp, dass wir nicht den umständlichen im bikeline angegebenen Weg über Campiolo und die Via Tolmezzo nach Carnia nehmen sollten, sondern uns direkt entlang der SS13 halten sollten. Er begründete dies damit, dass die Strecke über Campiolo sehr eng sei und gerne durch Raser genutzt werde - also für Radler nicht ungefährlich...
Trotz unserer schlechten Erfahrung mit der SS13 vom Vortag haben wir den Rat befolgt und es auch nicht bereut. Die SS13 ist auf diesem Teilstück wesentlich weniger befahren. Außerdem verfügt sie über einen schönen breiten Seitenstreifen, auf dem man relativ gefahrlos radeln kann.
Kurz hinter Carnia kamen wir dann wieder auf die bikeline-Strecke und machten nun eine ganz neue Erfahrung. Ab diesem Zeitpunkt reichte es nicht mehr aus, sich nur an die bikeline-Karten und die Wegweiser zu halten, sondern man musste genau den Text mitlesen, um keine der kleinen Abzweigungen zu verpassen. Wegweiser -> Fehlanzeige... Darunter litt schließlich auch unsere Geschwindigkeit, da man nun häufiger stehen bleiben musste, um sich zu orientieren und den weiteren Weg zu bestimmen.
Die Durchfahrt von Venzone war sehr schön. Ein nettes altes Dorf mit einem schönen Dorfplatz, durch das man von bikeline auf einer schönen Route durchgelotst wird. Anschließend geht es auf sehr kleinen Feld- und Radwegen (zum teil geschottert) bis zu einer großen Brücke über die Fella, die man dann überquert.
Auf der anderen Seite kommt man dann nach Pioverno wo man achtgeben muss, die Abzweigung in die Via Bordano nicht zu verpassen. Auf dieser schön geteerten und landschaftlich schön geführten Straße kommt man dann über Bordano immer entlang des riesigen Flussbettes der Fella nach Braulins und quert dort erneut die Fella in Richtung Gemona del Friuli. Dort wird die Streckenführung bis Osoppo interessant. Man wird zum Teil auf Feldwegen durch die Gegend geschleust und ist sich ständig unsicher, ob die Richtung und der Weg noch stimmen. Man hat dann aber doch immer wieder das Erfolgserlebnis, wenn wieder ein Wegstück auftaucht, das im bikeline beschrieben ist. Ich kann hier nur raten, sich ganz genau an die Vorgaben des Textes zu halten. Wir mussten auf diesem Streckenabschnitt oft anhalten und wieder umdrehen, weil wir eine Abzweigung verpasst hatten...
Dies gilt insbesondere nach Osoppo, nachdem man in die Via Bars eingebogen ist. Man fährt dann eine zeitlang durch einen Wald und plötzlich taucht eine Gabelung vor einem auf. Diese ist sehr unscheinbar, sodass wir erstmal geradeaus weitergefahren sind. Allerdings sollte man hier links abbiegen. Es ist die erste Gabelung, nachdem die Strecke auf Kies geführt wird.
Noch ein Tipp: In dem Wald möglichst nicht stehenbleiben. Da es in den Tagen vorher oft geregnet hatte, waren die Mücken ausgehungert und stürzten sich zu Dutzenden auf uns...
Es geht dann weiter Richtung Industriegebiet und die Strecke führt dann entlang einer großen Spedition, vor der mehrere LKW aus Polen und Rumänien auf ihre Beladung warteten - entsprechende Pöbeleien uns gegenüber inbegriffen...
Dann führt der Weg wieder weg von den großen Hauptstraßen auf Nebenstraßen und kurzen Abschnitten beschilderter Radwege (die kann man nutzen, sollte jedoch die eigene Strecke im Auge behalten...) nach Tomba. Dort durchquert man eine etwas zu niedrig geratene Unterführung unter der A23 (hatte optisch was von einem Abwasserschacht
) und landet schließlich in San Floreano.
Dort bewahrheitet sich dann die Befürchtung, die man die Stunde zuvor hatte: Man fährt ab dem Industriegebiet auf einen Berg zu. Es ist ein kleiner Berg und links und rechts davon erstreckt sich Flachland. Also denkt man sich, der Radweg wird schon links oder rechts an dem Berg vorbeiführen. Je näher man kommt um so sicherer wird man sich, dass man wohl über diesen einzelnen Berg direkt drüber muss...
Nachdem mittlerweile die Sonne herausgekommen war und es begann, richtig heiß zu werden und die Luft aufgrund der Regenfälle der Vortage richtig feucht wurde, war der nun folgende Anstieg hinauf auf den Monte di Buja richtig anstrengend. Hier hatte bikeline recht, wenn sie im Text von "stark bergauf" sprechen.
Es folgt eine kurze Abfahrt nach Madonna. Hier gilt es wieder, sich genau an den Text des bikeline zu halten - denn Wegweiser zu den Radwegen gibt es immer noch nicht. Ab Urbignacco findet man am Wegrand hin und wieder Wegweiser des In@natura-Radwegs. Die sind hier aber noch ungenau und unvollständig. Erst nach San Stefano wird dieser Radweg gut ausgeschildert und man kann ihm im großen und ganzen bis Udine folgen.
Nach San Stefano kommen nochmal zwei knackige Anstiege. Einer davon wieder auf so tiefem gekiesten Untergrund, dass wir mit den dünnen Reifen und Gepäck stecken bleiben und schieben müssen... Mit einem Mountainbike wäre diese Strecke leichter zu bewältigen.
In Vendoglio hat man es schließlich geschafft, man hat in dieser Tour die letzte große Steigung (etwas auf und ab kommt schon noch) bewältigt. Nach Vendoglio biegt man schließlich endgültig in den relativ gut ausgeschilderten In@natura-Radweg (Schotter- und Kiesweg, aber gut ausgebaut) ein und folgt diesem bis nach Udine.
Einzige Stolpersteine:
Kurz nachdem man das dritte mal die Autobahn unterquert, muss man plötzlich rechts über eine kleine unscheinbare Brücke abbiegen. Hier genau an den bikeline halten.
Kurz danach heißt es im bikeline (auf S. 78) "an der Weggabelung rechts halten, Achtung! durch ein steiniges Bachbett hindurch". Richtig muss es heißen "an der Weggabelung LINKS halten", denn rechts kommt man ziemlich ins nirgendwo!
Nachdem man dann die A23 ein viertes Mal unterquert hat, hört der ausgebaute Radweg plötzlich auf, und Udine taucht vor einem auf - zuerst das Stadion von Udinese Calcio. Dann bahnt man sich seinen Weg durch Udine auf den Wegen, die bikeline vorgibt. Zum Teil auf kleinen Radwegen, zum Teil auf der Straße.
Ich möchte hier eine Warnung aussprechen: Der Fahrstil der Italiener ist ja bekannt, in Udine hat man es aber offensichtlich auf Fahrradfahrer regelrecht abgesehen. Weder Autofahrer noch Fußgänger sind hier auf Radfahrer eingestellt. Radwege werden einfach plötzlich überlaufen. Autos scheren plötzlich auf die Radspuren ein und halten im nächsten Moment an, Autotüren werden unmittelbar vor einem geöffnet, etc. Natürlich gibt es das bei uns auch, aber in der Intensität habe ich das bislang nirgends erlebt...
Positiv: Udine baut im Moment sehr viel an Radspuren und Radwegen, damit die Streckenführung des Alpe Adria Radwegs möglichst bald vervollständigt wird.
Wir übernachteten in einem günstigen Hotel im Bahnhofsviertel. Allerdings bekamen wir kaum ein Auge zu, da es in dieser Nacht ziemlich warm blieb und der nahegelegene Rangierbahnhof keine Ruhezeiten kannte...
Am nächsten Tag sollten wir dafür allerdings mit unserer Ankunft an der Adria belohnt werden!
Rückblickend waren wir auf dieser 5. Etappe sehr froh, hin und wieder einen Blick auf ein GPS werfen zu können, um unseren Aufenthaltsort bestimmen zu können...
Fortsetzung folgt...
Wie bereits berichtet verließ uns der ausgebaute/beschilderte Radweg am 4. Tag in Resiutta, sodass wir uns ab dort ganz genau an die Vorgaben des bikeline halten mussten, da bis auf weiteres keinerlei Beschilderung vorhanden war.
Der Himmel war am Beginn des 5. Tages grau und die Wolken hingen tief über uns...
Bei der Abfahrt in Moggio Udinese unterhielten wir uns mit dem Chef unseres Hotels über unsere weitere Strecke. Hierbei bekamen wir den Tipp, dass wir nicht den umständlichen im bikeline angegebenen Weg über Campiolo und die Via Tolmezzo nach Carnia nehmen sollten, sondern uns direkt entlang der SS13 halten sollten. Er begründete dies damit, dass die Strecke über Campiolo sehr eng sei und gerne durch Raser genutzt werde - also für Radler nicht ungefährlich...
Trotz unserer schlechten Erfahrung mit der SS13 vom Vortag haben wir den Rat befolgt und es auch nicht bereut. Die SS13 ist auf diesem Teilstück wesentlich weniger befahren. Außerdem verfügt sie über einen schönen breiten Seitenstreifen, auf dem man relativ gefahrlos radeln kann.
Kurz hinter Carnia kamen wir dann wieder auf die bikeline-Strecke und machten nun eine ganz neue Erfahrung. Ab diesem Zeitpunkt reichte es nicht mehr aus, sich nur an die bikeline-Karten und die Wegweiser zu halten, sondern man musste genau den Text mitlesen, um keine der kleinen Abzweigungen zu verpassen. Wegweiser -> Fehlanzeige... Darunter litt schließlich auch unsere Geschwindigkeit, da man nun häufiger stehen bleiben musste, um sich zu orientieren und den weiteren Weg zu bestimmen.
Die Durchfahrt von Venzone war sehr schön. Ein nettes altes Dorf mit einem schönen Dorfplatz, durch das man von bikeline auf einer schönen Route durchgelotst wird. Anschließend geht es auf sehr kleinen Feld- und Radwegen (zum teil geschottert) bis zu einer großen Brücke über die Fella, die man dann überquert.
Auf der anderen Seite kommt man dann nach Pioverno wo man achtgeben muss, die Abzweigung in die Via Bordano nicht zu verpassen. Auf dieser schön geteerten und landschaftlich schön geführten Straße kommt man dann über Bordano immer entlang des riesigen Flussbettes der Fella nach Braulins und quert dort erneut die Fella in Richtung Gemona del Friuli. Dort wird die Streckenführung bis Osoppo interessant. Man wird zum Teil auf Feldwegen durch die Gegend geschleust und ist sich ständig unsicher, ob die Richtung und der Weg noch stimmen. Man hat dann aber doch immer wieder das Erfolgserlebnis, wenn wieder ein Wegstück auftaucht, das im bikeline beschrieben ist. Ich kann hier nur raten, sich ganz genau an die Vorgaben des Textes zu halten. Wir mussten auf diesem Streckenabschnitt oft anhalten und wieder umdrehen, weil wir eine Abzweigung verpasst hatten...
Dies gilt insbesondere nach Osoppo, nachdem man in die Via Bars eingebogen ist. Man fährt dann eine zeitlang durch einen Wald und plötzlich taucht eine Gabelung vor einem auf. Diese ist sehr unscheinbar, sodass wir erstmal geradeaus weitergefahren sind. Allerdings sollte man hier links abbiegen. Es ist die erste Gabelung, nachdem die Strecke auf Kies geführt wird.
Noch ein Tipp: In dem Wald möglichst nicht stehenbleiben. Da es in den Tagen vorher oft geregnet hatte, waren die Mücken ausgehungert und stürzten sich zu Dutzenden auf uns...
Es geht dann weiter Richtung Industriegebiet und die Strecke führt dann entlang einer großen Spedition, vor der mehrere LKW aus Polen und Rumänien auf ihre Beladung warteten - entsprechende Pöbeleien uns gegenüber inbegriffen...
Dann führt der Weg wieder weg von den großen Hauptstraßen auf Nebenstraßen und kurzen Abschnitten beschilderter Radwege (die kann man nutzen, sollte jedoch die eigene Strecke im Auge behalten...) nach Tomba. Dort durchquert man eine etwas zu niedrig geratene Unterführung unter der A23 (hatte optisch was von einem Abwasserschacht

Dort bewahrheitet sich dann die Befürchtung, die man die Stunde zuvor hatte: Man fährt ab dem Industriegebiet auf einen Berg zu. Es ist ein kleiner Berg und links und rechts davon erstreckt sich Flachland. Also denkt man sich, der Radweg wird schon links oder rechts an dem Berg vorbeiführen. Je näher man kommt um so sicherer wird man sich, dass man wohl über diesen einzelnen Berg direkt drüber muss...
Nachdem mittlerweile die Sonne herausgekommen war und es begann, richtig heiß zu werden und die Luft aufgrund der Regenfälle der Vortage richtig feucht wurde, war der nun folgende Anstieg hinauf auf den Monte di Buja richtig anstrengend. Hier hatte bikeline recht, wenn sie im Text von "stark bergauf" sprechen.
Es folgt eine kurze Abfahrt nach Madonna. Hier gilt es wieder, sich genau an den Text des bikeline zu halten - denn Wegweiser zu den Radwegen gibt es immer noch nicht. Ab Urbignacco findet man am Wegrand hin und wieder Wegweiser des In@natura-Radwegs. Die sind hier aber noch ungenau und unvollständig. Erst nach San Stefano wird dieser Radweg gut ausgeschildert und man kann ihm im großen und ganzen bis Udine folgen.
Nach San Stefano kommen nochmal zwei knackige Anstiege. Einer davon wieder auf so tiefem gekiesten Untergrund, dass wir mit den dünnen Reifen und Gepäck stecken bleiben und schieben müssen... Mit einem Mountainbike wäre diese Strecke leichter zu bewältigen.
In Vendoglio hat man es schließlich geschafft, man hat in dieser Tour die letzte große Steigung (etwas auf und ab kommt schon noch) bewältigt. Nach Vendoglio biegt man schließlich endgültig in den relativ gut ausgeschilderten In@natura-Radweg (Schotter- und Kiesweg, aber gut ausgebaut) ein und folgt diesem bis nach Udine.
Einzige Stolpersteine:
Kurz nachdem man das dritte mal die Autobahn unterquert, muss man plötzlich rechts über eine kleine unscheinbare Brücke abbiegen. Hier genau an den bikeline halten.
Kurz danach heißt es im bikeline (auf S. 78) "an der Weggabelung rechts halten, Achtung! durch ein steiniges Bachbett hindurch". Richtig muss es heißen "an der Weggabelung LINKS halten", denn rechts kommt man ziemlich ins nirgendwo!
Nachdem man dann die A23 ein viertes Mal unterquert hat, hört der ausgebaute Radweg plötzlich auf, und Udine taucht vor einem auf - zuerst das Stadion von Udinese Calcio. Dann bahnt man sich seinen Weg durch Udine auf den Wegen, die bikeline vorgibt. Zum Teil auf kleinen Radwegen, zum Teil auf der Straße.
Ich möchte hier eine Warnung aussprechen: Der Fahrstil der Italiener ist ja bekannt, in Udine hat man es aber offensichtlich auf Fahrradfahrer regelrecht abgesehen. Weder Autofahrer noch Fußgänger sind hier auf Radfahrer eingestellt. Radwege werden einfach plötzlich überlaufen. Autos scheren plötzlich auf die Radspuren ein und halten im nächsten Moment an, Autotüren werden unmittelbar vor einem geöffnet, etc. Natürlich gibt es das bei uns auch, aber in der Intensität habe ich das bislang nirgends erlebt...
Positiv: Udine baut im Moment sehr viel an Radspuren und Radwegen, damit die Streckenführung des Alpe Adria Radwegs möglichst bald vervollständigt wird.
Wir übernachteten in einem günstigen Hotel im Bahnhofsviertel. Allerdings bekamen wir kaum ein Auge zu, da es in dieser Nacht ziemlich warm blieb und der nahegelegene Rangierbahnhof keine Ruhezeiten kannte...
Am nächsten Tag sollten wir dafür allerdings mit unserer Ankunft an der Adria belohnt werden!
Rückblickend waren wir auf dieser 5. Etappe sehr froh, hin und wieder einen Blick auf ein GPS werfen zu können, um unseren Aufenthaltsort bestimmen zu können...
Fortsetzung folgt...