Posted by: radius
Re: Wie war España? Zwischen Stier und Autobahn - 06/20/12 06:47 PM
(Fortsetzung meines Berichts
Und hineingesaust nach Ronda! Kontrast pur: Dort in den Bergen Einsamkeit und Stille, hier Trubel und Treiben Tausender Touristen, herangekarrt für einen Tagesausflug von der Costa del Sol unten an der Küste und busweise entladen.
Natürlich können auch wir uns nicht entziehen. Zu großartig sind die Eindrücke, die von der gewaltigen Schlucht ausgehen, über die sich von einem Teil Rondas zum anderen die gewagte Brückenkonstruktion schwingt, zu sehr schwelgt das Auge beim Blick in die Ferne von der furchterregenden Felskante aus, auf der die "Neustadt" Ronda liegt. Und nicht zu vergessen die Stierkampfarena, angeblich die älteste Spaniens! Heutzutage fast verwaist, weil es angeblich zu teuer geworden ist, eine anständige "corrida" auszurichten. Ich denke, dass Tierschutzmotive auch nicht ganz unwichtig sind.

Die berühmte Brücke, die "Neustadt" und "Altstadt" in Ronda verbindet
Einen ganzen Tag verbummeln wir in Ronda und radeln bergauf, bergab durch die alten verwinkelten Gassen. Fast die einzigen Radler sind wir übrigens. Häufiger hocken vor und in den historischen Gemäuern Japaner auf Klappstühlchen. Die pinseln, zeichnen und aquarellieren die pittoresken Anblicke und grinsen und grüßen freundlichst. Da muss eine findige Reiseagentur im Lande Nippon das Städtchen Ronda als DAS europäische Maleridyll vermarktet haben. Da kommt bei uns nur Neuschwanstein mit.

Mal ein malenderJapaner
Na ja, ein wenig ungeduldig wurden wir dann schon und hätten am liebsten nicht einen ganzen Ruhetag nach nur etwas mehr als 100 Kilometern (seit Ankunft in Malaga) eingelegt, wären am liebsten schon am nächsten Tag weitergefahren; aber weil uns das Hotel Royal, das übrigens ideal mitten in Ronda gelegen ist, nichts von den vorausbezahlten zwei Nächten erstatten will, bleiben wir halt. Genießen am Abend, wenn die Tagestouristen wieder mit ihren Bussen verschwunden und in ihre Bettenburgen unten an der Küste zurückgekehrt sind, die stimmungsvolle Atmosphäre einer spanischen Kleinstadt. Ein Duo, er mit Gitarre und sie mit Harfe und einer wundervollen Stimme, lullt uns, auf dem Marktplatz bei einem Weinchen sitzend, herrlich ein. Viva España! Sag ich doch.

So viel Rücksicht... gibt es nicht immer
Dann aber, früh am nächsten Morgen, geht´s endlich wieder auf den Sattel! Endlich wieder action. Und was für eine! Pünktlich mit unserem Aufbruch von Ronda bricht auch der Himmel auf: Es schüttet nur so von oben! Meine Regenmontur schützt mich höchst unvollkommen, immer wieder kommen Hagelschauer hernieder, die harten Körner piesacken das Gesicht, Blitze zucken und ein unangenehmer starker Seitenwind will uns in den Straßengraben drängen. Man muss höllisch aufpassen. Wir bewegen uns 80 km und 900 Höhenmeter nur mühsam und relativ langsam vorwärts, auf der wenig befahrenen Straße zwischen Ronda und Sevilla, aber wenn auch nicht so viele Autos vorbeizischen, überschütten sie uns doch mit Fontänen von Gischt. Vor Kälte bibbernd finden wir in dem kleinen Ort Montellano Unterschlupf in engen Pensionszimmern. Zu meinem großen Glück gibt es in meinem Zimmer eine Elektroheizung, vor und über der ich, bei höchster Stufe über die ganze Nacht, all meine nassen Klamotten ausbreite. Bis in die Packtaschen hinein ist die Feuchtigkeit gedrungen. Während in Deutschland, wie wir später erfahren, eine Hitzeperiode von 30 Grad ausbricht, frieren wir in Andalusien bei 8 Grad. Klimakatastrophe live. Abendessen? Kalte Salate! Viva España!
Kalt geht´s weiter. Was sind wir froh, uns von Zeit zu Zeit in die Nähe einer warmen Kaffemaschine in einer Bar flüchten zu können. Und sogar ein prasselndes Kaminfeuer finden wir in einem idyllisch gelegenen Hotel am See Embalse de Zahara! Eigentlich hatten wir vor, von Ronda aus einen der vielgepriesenen via verde anzusteuern; das sind ehemalige, jetzt stillgelegte Bahnstrecken, die zu fahren wohl die reinste Freude sein muss. Dass wir sie dank mangelhafter Beschilderung nicht gefunden haben, erweist sich jetzt in der Rückschau als Segen, denn bei DEM Regen wären die aufgeweichten und teilweise wohl unbefestigten Wege sicherlich nicht leicht zu bewältigen gewesen.
Und hineingesaust nach Ronda! Kontrast pur: Dort in den Bergen Einsamkeit und Stille, hier Trubel und Treiben Tausender Touristen, herangekarrt für einen Tagesausflug von der Costa del Sol unten an der Küste und busweise entladen.
Natürlich können auch wir uns nicht entziehen. Zu großartig sind die Eindrücke, die von der gewaltigen Schlucht ausgehen, über die sich von einem Teil Rondas zum anderen die gewagte Brückenkonstruktion schwingt, zu sehr schwelgt das Auge beim Blick in die Ferne von der furchterregenden Felskante aus, auf der die "Neustadt" Ronda liegt. Und nicht zu vergessen die Stierkampfarena, angeblich die älteste Spaniens! Heutzutage fast verwaist, weil es angeblich zu teuer geworden ist, eine anständige "corrida" auszurichten. Ich denke, dass Tierschutzmotive auch nicht ganz unwichtig sind.

Die berühmte Brücke, die "Neustadt" und "Altstadt" in Ronda verbindet
Einen ganzen Tag verbummeln wir in Ronda und radeln bergauf, bergab durch die alten verwinkelten Gassen. Fast die einzigen Radler sind wir übrigens. Häufiger hocken vor und in den historischen Gemäuern Japaner auf Klappstühlchen. Die pinseln, zeichnen und aquarellieren die pittoresken Anblicke und grinsen und grüßen freundlichst. Da muss eine findige Reiseagentur im Lande Nippon das Städtchen Ronda als DAS europäische Maleridyll vermarktet haben. Da kommt bei uns nur Neuschwanstein mit.

Mal ein malenderJapaner
Na ja, ein wenig ungeduldig wurden wir dann schon und hätten am liebsten nicht einen ganzen Ruhetag nach nur etwas mehr als 100 Kilometern (seit Ankunft in Malaga) eingelegt, wären am liebsten schon am nächsten Tag weitergefahren; aber weil uns das Hotel Royal, das übrigens ideal mitten in Ronda gelegen ist, nichts von den vorausbezahlten zwei Nächten erstatten will, bleiben wir halt. Genießen am Abend, wenn die Tagestouristen wieder mit ihren Bussen verschwunden und in ihre Bettenburgen unten an der Küste zurückgekehrt sind, die stimmungsvolle Atmosphäre einer spanischen Kleinstadt. Ein Duo, er mit Gitarre und sie mit Harfe und einer wundervollen Stimme, lullt uns, auf dem Marktplatz bei einem Weinchen sitzend, herrlich ein. Viva España! Sag ich doch.

So viel Rücksicht... gibt es nicht immer
Dann aber, früh am nächsten Morgen, geht´s endlich wieder auf den Sattel! Endlich wieder action. Und was für eine! Pünktlich mit unserem Aufbruch von Ronda bricht auch der Himmel auf: Es schüttet nur so von oben! Meine Regenmontur schützt mich höchst unvollkommen, immer wieder kommen Hagelschauer hernieder, die harten Körner piesacken das Gesicht, Blitze zucken und ein unangenehmer starker Seitenwind will uns in den Straßengraben drängen. Man muss höllisch aufpassen. Wir bewegen uns 80 km und 900 Höhenmeter nur mühsam und relativ langsam vorwärts, auf der wenig befahrenen Straße zwischen Ronda und Sevilla, aber wenn auch nicht so viele Autos vorbeizischen, überschütten sie uns doch mit Fontänen von Gischt. Vor Kälte bibbernd finden wir in dem kleinen Ort Montellano Unterschlupf in engen Pensionszimmern. Zu meinem großen Glück gibt es in meinem Zimmer eine Elektroheizung, vor und über der ich, bei höchster Stufe über die ganze Nacht, all meine nassen Klamotten ausbreite. Bis in die Packtaschen hinein ist die Feuchtigkeit gedrungen. Während in Deutschland, wie wir später erfahren, eine Hitzeperiode von 30 Grad ausbricht, frieren wir in Andalusien bei 8 Grad. Klimakatastrophe live. Abendessen? Kalte Salate! Viva España!
Kalt geht´s weiter. Was sind wir froh, uns von Zeit zu Zeit in die Nähe einer warmen Kaffemaschine in einer Bar flüchten zu können. Und sogar ein prasselndes Kaminfeuer finden wir in einem idyllisch gelegenen Hotel am See Embalse de Zahara! Eigentlich hatten wir vor, von Ronda aus einen der vielgepriesenen via verde anzusteuern; das sind ehemalige, jetzt stillgelegte Bahnstrecken, die zu fahren wohl die reinste Freude sein muss. Dass wir sie dank mangelhafter Beschilderung nicht gefunden haben, erweist sich jetzt in der Rückschau als Segen, denn bei DEM Regen wären die aufgeweichten und teilweise wohl unbefestigten Wege sicherlich nicht leicht zu bewältigen gewesen.