Re: Heavyweight oder: Bergsteigen in Chile, Teil 3

Posted by: peterxtr

Re: Heavyweight oder: Bergsteigen in Chile, Teil 3 - 05/06/12 09:40 PM

Das Wetter ist richtig ungemütlich, man merkt, daß die Kraft der Sonne nachläßt, die Bergsteigesaison ist eindeutig zu Ende. Wegen der verlorenen Zeit infolge des frühen Hochlagers starte ich am nächsten Morgen früh um 3 Uhr. Der Sturm hat nachgelassen, so daß ein weiterer Anstieg möglich ist. Endlich präsentiert sich der schöne Gipfel im Sonnenschein:

Die weiße Schneefläche im Foto ist übrigens ein ausgewachsener Gletscher, Steigeisen sind erforderlich, Achtung vor Gletscherspalten, da sind auch größere Spalten dabei. Man kann aber alles problemlos umgehen, am Rand des Gletschers ist die Eisdecke geschlossen. Als ich oben auf dem Gipfel bin kommt plötzlich Nebel auf. Ich beginne den Abstieg, bekomme aber kurz unterhalb des Gipfels Gelegenheit für ein Gipfelfoto:

Der dominante Berg am Horizont ist der Tupungato, ein sehr abgelegener, anspruchsvoller Berg (6570m). Es gibt auch wieder ein Gipfelvideo.
Bei der Rückkehr verschlechtert sich das Wetter massiv. Zunächst bleibt es bei Schneefall. Ein Maultiertreiber begegnet mir mit bepackten Tieren, danach kommen Wanderer, vermutlich eine Bergsteigergruppe;

Als ich später in Valle Nevado ankomme, bricht ein Gewitter los. Trotzdem muß ich die Abfahrt beginnen, denn es ist Freitag abend und ich muß morgen vormittag den Fahrradkarton abholen. Steine liegen auf der Straße, die teilweise überflutet ist. Im Schein der Stirnlampe rolle ich mit 10-15 km/h bergab. Bei 2500 m Höhe, nach den ersten 10 schwierigen Kurven, stoppt ein Lkw-Fahrer, der mich schon beim Aufstieg gesehen hatte. Da sein Laster leer ist, laden wir das Rad auf den Kipper und ich komme bequem nach Santiago. Dort reicht die Zeit sogar noch, um ein Hotel zu suchen. Ich nehme der Einfachheit halber dasselbe, wie bei der Ankunft in Santiago (GPS: HOTELSANTIAGO), welches zwar nicht sonderlich komfortabel ist, aber den Vorteil hat, ganz nahe beim Busbahnhof zu liegen. Das Hotel liegt ganz nahe bei der Metrostation Union Latinoamericana (GPS: ULA), man braucht nur eine Station weiter zur Universidad de Santiago zu fahren und ist dann direkt am Busbahnhof (GPS: Busairport). Am Samstag besorge ich dann den Fahrradkarton und nutze den Rest des Tages als Ruhetag zum Bummeln in der Stadt. Am Sonntag wird das Rad verpackt, nachmittags um 20 Uhr Abflug nach Atlanta und dann weiter nach Frankfurt:

Im Jet verfolge ich aufmerksam die Flugdatenanzeige beim Steigflug, bei 7000 m denke ich mir: so hoch war ich auch schon, allerdings auf anderem Wege. Im Flieger ist es allerdings komfortabler, denn bei 7000 m ist der Steigflug beendet und der Bordservice von Delta Air Lines verwöhnt die Fluggäste...