Re: Familienradtour durch Tirol nach Venedig

Posted by: k_auf_reisen

Re: Familienradtour durch Tirol nach Venedig - 10/20/10 08:35 PM


Teil 5: Venetien (Cismon del Grappa – Isolaverde)

26. August 2010
– Collicello – Costa – Sasso Stefani – San Gaetano – Valstagna – Oliero – Campolongo sul Brenta – Campese – Sarson – S. Eusebio – Bassano del Grappa – Cartigliano – Tezze sul Brenta – Friola – Belvedere – Friola – Tezze sul Brenta
42,7 km; 120 Höhenmeter


Wieder beginnt der Tag mit einem strahlend sonnigen Morgen, und jetzt zeigt der Platz seine vollen Qualitäten: das Panorama der Felsen rundum ist spektakulär, und die Auwiesen sind zum Teil mit bunten Blumen geschmückt. Sismunth ist am anderen Ufer hinter eine Hängebrücke nur zu erahnen. Trotz eines gemütlichen Frühstücks kommen wir viel früher los als sonst.


Springkraut in unserem „Vorgarten“

Die Via Claudia Augusta verläuft jetzt nicht mehr auf einem eigens angelegten Radweg, sondern auf einer praktisch verkehrsfreien Nebenstraße durch das hier Canale di Brenta genannte Suganertal, und das nach wie vor ordentlich bergab. Bald kommen wir durch Collicello, ein winziges, uriges Dorf, welches unter den Felswänden klebt. Auch Costa ist malerisch in eine Talbiegung unter die steilen Hänge geschmiegt.


Die wenigen Häuser Collicellos unter den Felswänden des Col del Cior


Costa, ein netter, kleiner Ort im Suganertal

Weiter geht es durch eine Reihe kleiner Orte am rechten Ufer des sich durch die Berge schlängelnden Flusses. Besonders pittoresk ist der Hauptort dieses Abschnittes der Valsugana, Waldstein (Valstagna), dessen bunte Häuser mit der Kirche ein hübsches Ensemble längs der Brandau bildet. Erst nachdem ich einige Semmeln gekauft habe, sehe ich, daß sich das Geschäft „Backerey“ nennt – wird es eventuell von Zimbern aus den benachbarten Sieben Gemeinden betrieben?


Waldstein: noch fließt die Brandau durch die Felsenberge

Wenig später erreichen wir Oliero, wo es eine Grotte anzuschauen gibt. Da wollen die (meisten) Kinder natürlich hinein, und so marschieren wir zum Eingang, der jenseits eines kleinen Stausees liegt. Die Höhle kann man nur im Rahmen einer Führung besuchen, und die beginnt mit einer Bootsfahrt auf dem unterirdischen See. Die beiden Führer ziehen den Kahn an einem Seil in die Grotte und erklären deren Entstehung auf Italienisch und in gebrochenem, etwas schwer verständlichem Deutsch, weisen auch auf ein paar Tropfsteinbildungen hin. Nach kurzer Fahrt steigen wir aus und werden zu Fuß noch in zwei Spalten geführt, wo es wiederum Tropfsteine zu sehen gibt. Leider ist die Höhle nur spärlich beleuchtet, und was die Tropfsteine betrifft, habe ich auch schon weit Beeindruckenderes gesehen. Das Preis/Leistungsverhältnis scheint mir eher schlecht. Eine junge Deutsche, die mit ihren Eltern ebenfalls dabei gewesen ist, findet offenbar einen der Führer so süß, daß sie um ein Photo mit ihm bittet …


Auf zur Bootspartie, die Grotten von Oliero erwarten uns.

Wir spazieren noch durch den Rest des Geländes, malerisch am Seeufer entlang zu weiteren kleinen Höhlen und Felswänden. Ich gebe mir auch noch einen Rundweg, der weiter oben durch die Felswände zu verlaufen verspricht, sich aber als wenig lohnend herausstellt. Auf der anderen Seite führt ein steiler Saumpfad hinunter ins Dorf. Das Beste sind noch die zahlreichen Brombeeren.


Wasser, Laub im Sommersonnenschein, Felswände und Höhlen: Oliero


Viel Platz bietet das Suganertal nicht: Blick flußab von Oliero

Die Straße führt durch einige weitere Ortschaften, vorne aber sieht man jetzt schon, daß die Berge zürückweichen und die Ebene beginnt. Und mit einem Male, nach vielen Tagen und Kilometern im Herzen der Alpen, verlassen wir dieselben, rollen noch ein Stück hinunter und erreichen Bassan (Bassano del Grappa).


Bassan mit dem Wahrzeichen der Stadt, dem Ponte degli Alpini


Blick vom Ponte degli Alpini auf die Altstadt mit dem Burgberg


Hier verläßt die Brandau die Alpen: Blick zurück Richtung Berge

Hübsch ist das Wahrzeichen der Stadt, die Holzbrücke über die Brandau und der Blick von dort auf die Altstadt mit der Burg oberhalb. Irgendwie verlieren wir uns dann aus den Augen, und ich radle mit meinen Kindern zum Burgberg hinauf, wo es erst einmal ein Eis gibt. Da wir nun schon einmal oben sind, machen wir auch eine kurze Besichtigungsrunde. Von der Burg sind noch ein paar Türme erhalten, dazwischen hat man die Pieve di Santa Maria hineingebaut, die wir allerdings versperrt vorfinden. Etwas weiter liegen nebeneinander drei große Plätze: an der Piazza Libertà steht das nette Rathaus und gegenüber eine von außen sehr große, weiße Kirche, S. Giovanni Battista, ebenfalls geschlossen. Dann die Piazza Garibaldi mit der Torre Civica und S. Francesco. Eine Urlauberin gibt sich beeindruckt von der Leistung der Kinder, zufällig kommt sie aus dem Nachbarort des Dorfes, wo meine Eltern wohnen.


Bassano del Grappa: Piazza Libertà mit dem Rathaus


Pläuschchen am Nachmittag: in der Via Matteotti


S. Giovanni Battista


Das Meer naht: Fisch auf der Piazza Garibaldi


Im Kreuzgang von S. Francesco

Nun geht es hinaus in die Ebene. Etwas Intuition ist gefragt, um einen radfreundlichen Weg aus der Stadt zu finden, doch bald geht es auf schmalen Nebenstraßen ungefähr am östlichen Brentaufer gen Süden, und wir erreichen ohne Probleme Cartigliano, wo wir einen kurzen Blick auf die Villa Morosini-Cappello werfen, eine der zahlreichen Villen, die sich venezianische Adlige am Festland errichten ließen.


Die Villa Morosini-Cappello in Cartigliano

Auch auf den Nebenstraßen herrscht hier relativ viel Verkehr, aber es ist dennoch ein leidlich angenehmes Radeln, und schon bald erreichen wir Tezze sul Brenta. Der Fluß schlängelt sich hier in einem breiten Bett durch weite Kiesflächen. Auf einer großen Brücke überqueren wir die Brandau und folgen nun der Straße am rechten Ufer. Wir haben gerade Belvedere hinter uns gelassen, als wir wieder telephonisch Kontakt zu den anderen herstellen können. Sie seien unter der Brücke bei Tezze. Zum Glück ist es nicht weit zurück, und bald haben wir uns wieder gefunden. Das kalte Wasser ist erfrischend. Die Kinder spielen mit den Kieselsteinen, und wir beschließen, hierzubleiben und unter der Brücke zu zelten. Erstmals auf dieser Reise ist eine signifikante Mückenplage zu beklagen.


Von den Felsenfesseln befreit strömt die Brandau über weite Kiesflächen.



27. August 2010
Tezze sul Brenta – Friola – Belvedere – Pozzoleone – Carmignano di Brenta – Granfriola – Grantorto – Carturo – Lobia – Campo San Martino – Pieve – Sant’Andrea – Curtarolo – Santa Maria di Non – Tavo – Saletto – Vigodarzere – Padova – Torre – Noventana Padovana – Vigonovo
58,2 km; 65 Höhenmeter


Der Gedanke, daß es nicht ganz ausgeschlossen ist, das Meer vielleicht heute schon zu erreichen, läßt uns zeitig aufbrechen. Die ersten paar Kilometer kennen wir ja schon, dann geht es weiter durch kleine Ortschaften mit überraschend viel Verkehr am rechten Brentaufer. Ein Einkaufsstopp in Carmignano di Brenta verschafft etwas Erholung.
Im Geschäft frage ich nach dem weiteren Weg, den wir auch problemlos finden, doch stellt sich heraus, daß man uns statt auf die Nebenstraße in Flußnähe auf die direkte Verbindung nach Piazzola sul Brenta und Padua geleitet hat. Hier herrscht viel Verkehr, und erstmals wird das Radeln deshalb unangenehm. Also rasch wieder weg von dieser Straße, in meiner Karte übrigens noch nicht einmal als rot, sondern als gelb verzeichnet. Das ist auch nicht weiter schwierig, auf dem Weg nach Granfriolo ist es schon wieder viel ruhiger, und so geht es auch durch Grantorto weiter. Hier wollen wir abbiegen, um auf den Nebenstraßen am östlichen Ufer der Brandau weiterzuradeln. Doch bevor wir die Brücke erreichen, hat eines der Kinder im Weiler Carturo einen Patschen, und wir müssen eine Reparaturpause machen. Argwöhnisch beäugen uns die Bewohner des Hauses, vor dessen Einfahrt wir stehen, durch die Vorhänge …


Verfallender Hof bei Carturo

Am linken Brentaufer geht es nun auf ganz ruhigen, sehr angenehmen Sträßchen weiter, immer etwas im Zickzack, direkte Straße am Fluß entlang gibt es keine. Die Landschaft ist jetzt natürlich ganz anders als in den vergangenen Wochen, kein Berg ist mehr zu sehen, wir radeln durch die Ebene, alles flach, viele Felder, dazwischen immer wieder Häuser, Dörfer, kleine Gewerbezonen, alles sehr zersiedelt, aber als Kontrast doch auch reizvoll. Und das Meer lockt, auch wenn mittlerweile ziemlich klar ist, daß wir es schwerlich noch an diesem Tag erreichen werden.


Farbenspiele in Grün: die Brandau von der Brücke aus

Dann geht es ein Stück lang doch wieder direkt an der Brandau entlang, die bei Campo San Martino eine reizvolle Schleife macht. In Tavo wollen wir wieder eine ausführlichere Rast machen, denn anschließend läßt die Karte bei der Umfahrung Paduas stärkeren Verkehr erwarten. In der Hoffnung auf einen Brunnen fahren wir ins Dorfzentrum, doch scheint es einen solchen nirgends zu geben. Mit Wehmut denken wir an die ideale Wasserversorgung in den Bergen zurück… Überhaupt wirkt das ganze Dorf ziemlich ausgestorben. Wir setzen uns auf die Stufen vor der Kirche und jausnen.


Flußschleife bei Campo San Martino

An einer Tankstelle am Ortsrand versorgt uns der freundliche Tankwart nicht nur mit Luft für den zuvor reparierten Reifen, sondern auch mit Trinkwasser. Wie erwartet, wird jetzt der Verkehr ziemlich stark, und weil auf der engen Straße manche ungeduldige Autofahrer meinen, sie müßten sich auch bei Gegenverkehr noch durchquetschen, fahre ich zum Schutz der Kinder neben denselben in der Mitte des rechten Fahrstreifens; was angesichts des manchmal ungehaltenen Gehupes eine gewisse Nervenstärke erfordert. So sind wir froh, als wir Vigodarzere erreichen, wo wir in einem Supermarkt die Lebensmittelvorräte ergänzen.
Jetzt ist auch das Ärgste schon wieder geschafft, denn wir überqueren erneut die Brandau, und am südlichen Ufer gibt es eine verkehrsarme Straße am Damm, auf der wir Padua (Padova) sehr angenehm umfahren können – mit Dank an sirjoe für diesen Tip! –, immer mit hübschem Blick auf den Fluß, der hier natürlich schon lange nicht mehr als wilder Gebirgsbach durch Schotterflächen rinnt, sondern eingedeicht seinem sich nähernden Ende entgegenströmt. An sich gäbe es in der Stadt viel anzusehen, aber das läßt sich in ein paar Stunden ohnehin nicht sinnvoll machen, und außerdem sind wir jetzt auf Meer und Strand eingestellt.


Am Brentadamm bei Torre

Später, im Straßengewirr bei Noventa Padovana sind wir uns ob der zahlreichen Unterführungen unter Eisenbahn, Autobahn etc. nicht mehr ganz sicher, welches der rechte Weg ist. Ein älterer Radler fragt, ob er uns helfen kann, weist uns zunächst den Weg auf die Hauptstraße. Als ich ihm dann aber erkläre, welche Nebenstraße Richtung Stra wir anpeilen, setzt er sich spontan an die Spitze unserer Gruppe und geleitet uns bis zu einem Punkt, von wo aus wir den weiteren Weg nicht mehr verfehlen können.
Wir verlassen das Weichbild Paduas, es wird wieder ländlicher. An sich hatte man uns ab Stra das linke Flußufer empfohlen, doch bevorzugen meine Mitreisenden das rechte. Eine gute Entscheidung, denn hier gibt es einen in der Karte nicht verzeichneten Weg direkt am Damm, der zwar geschottert ist, sich aber dennoch gut befahren läßt. Ein Stück weit radeln wir noch, dann stellen wir unsere Zelte bei Vigonovo unter einer Brücke auf. Den Weg zum Fluß versperrt allerdings wucherndes Gestrüpp, an ein Bad ist also nicht zu denken. Tatsächlich fährt noch ein Auto der für die Pflege des Dammes zuständigen Behörde vorbei. Werden wir jetzt Ärger bekommen? Freundlich lächelt man uns zu … Alles kein Problem. Da schmeckt das Abendessen!


Bei Stra zweigt der Naviglio Brenta vom Brenta ab



28. August 2010
Vigonovo – Corte – Rosara – S. Margherita – Ca' Pasqua – Dolfina – Ca' Pasqua – Ca' Lino – Isolaverde
56,9 km; 59 Höhenmeter


Heute werden wir unser Ziel erreichen. Jetzt ist es ja nicht mehr sehr weit bis ans Meer. Ausschlafen wollen die Kinder aber trotzdem, dennoch kommen wir früh los. Zum Radeln ist es hier wieder überraschend nett, wir fahren auf dem Brentadamm weiter, der Belag wechselt zwischen bestem Asphalt und grobem Schotter, alles kommt vor, aber meist geht es ganz gut. Links fließt gemächlich der kanalisierte Fluß, rechts Felder und Dörfer. Urig der Bahnübergang nördlich von Corte: der Radweg ist hier geschottert, dennoch gibt es Schranken. Wie oft sich diese an der Nebenstrecke wohl schließen?


Sehr italienische Pipelinebrücke


Die Brandau südlich von Vigonovo


Idylle mit Fischerboot


Sicherlich hochfrequentierter Bahnübergang: die Bahnlinie Mestre – Adria kreuzt den Brentadamm bei Corte

In Corte machen wir Pause, essen schon ein Vormittagseis und füllen unsere Wasserflaschen auf. Ab hier ist der Dammweg, jetzt am linken Ufer, auch wieder für Autos befahrbar, aber der Verkehr hält sich in Grenzen. Die Kinder sind hochmotiviert, die Erwartung, das Meer demnächst zu erreichen, spornt sie an, und rasch gleiten wir auf dem Damm dahin durch eine ansonsten flache, agrarisch genutzte Landschaft.


Ein einzelner Kirchturm in der Ferne: am Unterlauf des Brenta


Die Brandau hat jetzt nur noch wenige Kilometer bis zu ihrer Mündung in die Adria vor sich.

Nach längerer Fahrt taucht linker Hand endlich die Lagune auf, zunächst zaghaft, mit einigen Tümpeln zwischen Schilfflächen, schließlich erstreckt sich das weite Wasser vor uns. Jenseits liegen unansehnliche Hafenanlagen und die Stadt Chioggia in der Ferne.


Unser Ziel ist fast erreicht: links erstreckt sich die Laguna Veneta.

Und dann mache ich einen dummen, mir nachträglich völlig unverständlichen Navigationsfehler. Offensichtlich verblendet mir die Euphorie, das Ziel unserer Reise in greifbarer Nähe zu haben, und der Wunsch nach Sandstrand und Salzwasser die Augen und Sinne, jedenfalls halte ich die folgende Brücke bereits für die letzte und die Kreuzung für jene mit der Hauptstraße. Wir überqueren also die Brandau, biegen gleich links ab und folgen einem kleinen Sträßchen, von dem ich annehme, daß es uns zum Meer bringen wird. Tut es aber nicht. Es führt zwar nett durch das Hinterland der Lagune an einzelnen Häusern vorbei, macht aber irgendwann eine Kurve und entfernt sich wieder vom Meer. In meiner Karte ist das so nicht eingezeichnet und das Problem ist, daß uns nun ein weiterer Flußarm von der präsumptiven Richtung zum Meer trennt. Lange gibt es keine Brücke, und wir folgen dem Wasserlauf. Die Kinder werden langsam ungehalten.
Groß ist daher meine Überraschung und mein Entsetzen, als wir endlich eine Brücke erreichen, jenseits aber der Ort Dolfina beginnt. Der ist in meiner Karte verzeichnet, aber wir sind offensichtlich deutlich weiter westlich als ich uns wähnte. Ein Passant bestätigt meine Analyse und erklärt uns den besten Weg zum Meer. Wir müssen also zurück – wenn auch auf direkterem Wege –, und als wäre das nicht genug, werden wir zusätzlich vom Gegenwind bestraft. Die Kinder sind sauer, dahin ist die Motivation. Immerhin der einzige gröbere Orientierungsschnitzer, und wahrscheinlich die einzige Situation in vielen Jahren, wo ein GPS mir tatsächlich von Nutzen gewesen wäre und mich vor diesem Irrtum bewahrt hätte.
Als wir wieder an der Kreuzung sind, kann ich nur den Kopf schütteln, eigentlich ist die Topographie eindeutig. Na gut, jetzt also auf dem rechten Weg weiter der Lagune entlang. Nach wenigen Kilometern haben wir wirklich die Hauptstraße erreicht, auf der wir ein weiteres Mal die Brandau überqueren, dann aber gleich links abbiegen. Wir folgen dem Sträßchen, welches etwas kurvig und verwinkelt nun doch aufs Meer zuführt. Ein paar Kilometer dauert es noch, dann kommen wir in Isolaverde an. Einen großen, protzigen und vermutlich teuren Campingplatz lassen wir links liegen und folgen der Ausschilderung nach „La Conchiglia“. Die Besitzer des kleinen Platzes lassen zwar nur wenige Möglichkeiten aus, einen unsympathischen Eindruck zu erwecken. Andererseits gefallen mir die menschlichen Dimensionen des Geländes, es macht einen sehr ruhigen Eindruck, Platz gibt es auch für uns, die Nebensaison führt zu erschwinglichen Preisen, und der Strand ist nur ein paar Schritte entfernt. Thalatta, Thalatta!
Finstere Wolken hängen über dem Platz, und um das Zelt noch im Trockenen aufstellen zu können, beeilen wir uns. Geschafft, auch wenn die ersten Tropfen schon fallen. Doch dann entlädt sich das Gewitter mit sintflutartigen Regenfällen, wie ich sie schon lange, wahrscheinlich seit Malaysia, nicht mehr erlebt habe. Jetzt tropft es sogar durch die Decke, und als auch der Boden naß zu werden beginnt, heißt es handeln. Rasch evakuieren wir unsere Sachen unter das offenbar dichte Vorzelt eines anscheinend unbenutzten Campingwagens nebenan. Keine Sekunde zu früh. Packtaschen, Isomatten und Schlafsäcke sind noch einigermaßen trocken, wenn wir selber auch völlig durchnäßt sind. Der Campingplatz, zumindest im Bereich um unser Zelt, steht binnen kürzester Zeit etliche Zentimeter unter Wasser. Dasselbe gilt für die Sanitäranlagen, wo wir auf der Suche nach einem trockenen Platz auch nicht recht fündig werden.
Zum Glück hört der Regen, heftig wie er war, auch bald wieder auf. Wir kramen trockene Kleidung heraus. Wundersamerweise kommt doch noch einmal die Sonne heraus, und durch den Wind trocknet sogar das Zelt wieder. Im Sandboden versickert auch das Wasser rasch, und die unmittelbare Zukunft sieht bald rosiger aus, als es noch kurz zuvor geschienen hatte. Uns gegenüber steht ein ausgesprochen nettes deutsches Pärchen mit ihrem VW-Bus und bietet uns an, unsere Sachen in ihrem Gefährt trocken zu stellen. Wow, das ist lieb! Zur Feier des Tages und des Erreichten gehen wir Pizza essen.

Fortsetzung folgt