Re: Wien-Neusiedlersee-Balaton-Budapest-Györ

Posted by: Bettinako

Re: Wien-Neusiedlersee-Balaton-Budapest-Györ - 05/06/24 07:10 AM

Tag 4:

Nach einer angenehmen Nacht breche ich schon um 8h50 auf in den neuen Tag. Es ist kalt, aber sonnig. Ich habe mich für das linke Seeufer des Balaton entschieden, das laut BIkeline Buch ein wenig hügelig ist.
Das stimmt, denn der Radweg wechselt von direkt neben dem See immer wieder ins nördliche Umland auf straßenbegleitende Radwege. Daher geht es mal bergauf, mal bergab, ohne je einen richtigen Berg zu befahren. Der Zustand der Radwege ist teilweise schlecht, es ist zwar alles durchgehend asphaltiert und sehr gut beschildert, aber immer wieder brechen Baumwurzeln den Straßenbelag auf, was die Fahrt (mit vollem Reisegepäck) sehr holprig macht.
Die Radwege wiederum sind an manchen Stellen sehr schmal, so dass bei Gegenverkehr von Reiseradlern mit Packtaschen wohl nur aneinander vorbei schieben möglich wäre. "Wäre", weil es kaum Gegenverkehr gibt, und wenn, dann zum Glück nur an den breiteren Stellen. Dabei handelt es sich um Alltagsradler, Rennradfahrer und Tagestourler mit kaum Gepäck. Mich meinen Packtaschen, Zelt und Schlafsack bin ich hier ein Exot.
Sowohl die Verkaufsstände neben dem Balaton als auch die Campingplätze sind fast durchgehend geschlossen. Die Landschaft wechselt von langweilig (auf den straßenbegleitenden Radwegen) zu interessant (durch Wald und Feld) bis zu sehenswert in manchen kleinen Orten.
Beeindruckend ist die aus grauem Basaltsteinen errichtete Kirche von Badasconytomay. Rückblickend tut es mir leid, nicht auch einen Blick hinein geworfen zu haben, aber auch von außen wird es eine bleibende Erinnerung sein.
Insgesamt komme ich gut voran und erreiche am Abend Balatonolmadi. Der Campingplatz im Ort davor (Kaptalanfüred) war natürlich geschlossen, daher suche ich nach einem Nachtquartier.
In einem "Bed and Breakfast" Hotel komme ich durch offene Türen zur Rezeption, die aber trotz Läuten nicht besetzt ist. Ich rude die dort angeführte, ungarische Telefonnummer an und frage in Englisch nach einem Zimmer. "Für wie viele Personen und zahlen sie Cash oder mit Karte" ist die Rückfrage einer merklich gestressten Frau mit Kindergrbrüll im Hintergrund. "Eine Person, und wenn möglich zahle ich in Euro!" ist meine Antwort. Die nächste Frage ist, ob ich das Frühstück "brauche", was ich verneine.
Daraufhin wird die Stimme zuckersüß und meint, wenn ich in Euro zahle, können Sie mir einen Sonderpreis machen: 80 statt normal 100 Euro! Ich kenne aber das Preisniveau in Unganr in der Vorsaison und frage zurück, ob das ihr Ernst ist. Wir einigen uns schließlich auf 50 Euro ohne Frühstück. Na also, geht doch!
Ich bin zu müde um noch essen zu gehen und begnüge mich mit unterwegs gekaufter Wurt, Käse und Semmeln. Gegen 21h gehe ich schlafen.

Gefahrene Kilometer: 94,95
Fahrzeit: 6h58m31s