Re: A.f.i.d.R. III-a: Au cœur du Dauphiné

Posted by: veloträumer

Re: A.f.i.d.R. III-a: Au cœur du Dauphiné - 01/23/24 07:16 PM

ALP-2022-TdF-16
Dauphiné-Hochalpen II: Das Massif du Taillefer mit dem westlichen Parc national des Écrins feat. Valbonnais, La Salette & Valgaudemar (Séchilienne – La Guinguette)


(Mo 15.8.) Séchilienne – St-Barthélemy-de-Séchilienne – La Morte – La Cascade de La Morte – Col de La Morte (1368 m) – Moulin Vieux – Cascade de Vaunoire – Vaunoire, Parking (1220 m) – Moulin Vieux – Lavaldens – La Valette – Col de Malissol (1105/1153 m) – Nantes-en-Rattier – La Mûre – Roizon-le-Haut – Siévoz – Valbonnais – Les Habits
71 km | 1600 Hm

Mal wieder hatte ich den besten Platz des Ortes abends nicht gefunden, sondern mit einem etwas ramponierten Wetterschutzraum einer Bushaltestelle vorlieb genommen. Bei der Mairie hätte es aber viel Platz einschließlich Wohnmobilstellplatz und Wasserstelle gegeben. Wenigstens bin ich so aufgetankt für den nächsten Anstieg. Wohl übersehe ich auch noch einen kleinen Laden, weil nicht in der Hauptstraße gelegen. Séchilienne ist die Basis gleich dreier Nischenpassrouten, dazu kommt noch die Lautaret-Route Als Transitachse und mit den diversen Verzweigungen.

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Die ersten Meter bringen gleich idyllische Ausblicke, auf der Gegenseite erkennt man nun das Château von Séchilienne über dem Ort, was man von unten nicht sehen kann. Indes rückt an meiner Route der Bergbach näher und blendet mit fülligen Kaskaden auf. Eine 360°-Schleife windet sich um einen Baum, so habe ich noch nie eine Kurve gesehen. Die Passhöhe ist zugleich Ortschaft und mit einem kleinen Badesee. Erfrischender strömt die Cascade de la Morte etwas am Rande mit zahlreichen Teilkaskaden über einen breiten Berghügel aus funkelndem Wasserglitzer. Weil der örtliche Laden lange Mittagspause macht, ziehe ich einen Gastrobesuch mit einem Mittagsmenü vor, was mich aber unerwartet viel Zeit kostet, werde ich doch als Gast etwas vergessen. Damit war auch ein denkbarer Anstieg zum Lac du Poursollet obsolet geworden, der sich mir unerwartet noch anbot. Dem trauere ich bald schon wieder etwas nach.

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Doch hatte ich ja noch einen weiteren Exkurs zu Wasser ohnehin geplant zu der Cascade de Vaunoire. Anders als die Karte vermuten ließ, ist aber am Ende der Straße kein weiterer Wasserfall, sondern nur ein aussichtsloser Wanderparkplatz von Nadelbäumen umschlossen. Die Straße komplett auszufahren lohnt insofern nicht, man kann beim Wasserfall gleich wieder umkehren bzw. dort ein wenig verweilen.

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Die Straße fällt zunächst noch etwas ab, bevor sich der weitere Anstieg zum Col de Malissol ergibt. Dabei hat man die ein oder andere schöne Aussicht und passiert ein paar kleine Dörfer oder Weiler. Der Pass ist eher unbesiedelt und bleibt landschaftlich etwas blass. La Mûre war schließlich meine große Einkaufshoffnung, ich fühlte mich gut in der Zeit, die größeren Supermärkte wie dort haben meist bis 20 Uhr auf. Doch nicht diesmal. Die Stadt feiert ein Fest (obwohl offenbar schon abgebaut wurde), und deswegen macht der Supermarkt heute ausnahmsweise eine Stunde früher dicht – da bin ich nicht der einzige verdutzte Besucher.

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So bleiben meine Taschen leer, womit sich meine Hoffnung wenigstens auf ein Restaurant in Valbonnais aufbaut. Das Dévoluy-Massiv mit dem exponierten Grande Tête de l'Obiou macht hier schon seine erste Paradevorstellung am Horizont. Für das Valbonnais – Tal- und zugleich Ortsname – fährt man zunächst mit Abwärtstendenz in eine kleinere Schlucht, der zwei beeindruckende ehemalige Eisenbahnviadukte vorgelagert sind, die sich heute dem Straßenverkehr beugen müssen.

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Im nunmehr mäßig ansteigenden Tal passiert man eine ehemalige Zementfabrik, die auch die einstige Bahnlinie erforderte. Noch vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde die Fabrik nach ca. 60 Jahren der Produktion geschlossen. Das einst erfolgreiche Unternehmen konnte auf die nahe Wasserkraft setzen, die auch noch heute genutzt wird. Im Gegensatz zu den Fabrikruinen hat die ehemalige Direktorenvilla neue Bewohner gefunden. Obwohl ich in Valbonnais zunächst kein geöffnetes Restaurant finden kann, habe ich dann doch noch Glück, die Proviantlücke in einem Bistro beim weit unten liegenden Camping auszugleichen. Etwas teuer, gleich zweimal an einem Tag einzukehren. Arme Landstriche sind halt etwas für reiche Leute.

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(Di 16.8.) Les Habits – Valbonnais – Entraigues – Gragnolet – La Chapelle-en-Valjouffrey – Gorges du Béranger – Valsenestre (1300 m) – La Chapelle-en-Valjouffrey – Valjouffrey – Les Faures-en-Valjouffrey – Le Désert-en-Valjouffrey – Palisse et Passort (1300 m, via Piste) – Le Désert-en-Valjouffrey – La Chapelle-en-Valjouffrey – Entraigues – Les Engelas – Col de Parquetout (1382/1398/1436/1437 m)
61 km | 1720 Hm

Gleich im Ort gibt es immerhin einen kleinen Laden mit recht gutem Sortiment für die Basisverpflegung. Man wird ja durch die Erfahrungen misstrauischer und die Zuladung wächst wie auch das Frühstück etwas opulenter ausfällt. Die breite Felderebene verengt sich zunehmend bis zum Abzweig zum Col de Parquetout, wo nur noch ein schmales ein schmales Tal nach Entraigues weiterführt, und dann eine stark gewinkelte Talteilung die Richtungen splittet. Während von Norden die Straße von Bourg-d’Oisans über den Col d’Ornon einmündet, bieten sich nach Osten zwei weitere Bergsackgassen an, zunächst auf einer gemeinsamen Strecke durch eine Engstelle.

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In La Chapelle-en-Valjouffrey mit hübschem Ortsbild verzweigt sich die Strecke erneutl. Während das Haupttal der Bonne einen Bogen in südöstlicher Richtung macht, beschreibt der Béranger einen nordöstlichen Bogen um den mittigen Pic de Valsenestre und endet schließlich nach einer Schluchtbefahrung mit recht konstant anspruchsvoller Steigung im Bergweiler Valsenestre mit einer kleinen Lokalität, die gerne von Wanderern besucht wird. Eine weiterführende Piste ist zu rustikal zum Radeln und würde noch etwas weiter in den Talschluss vorstoßen, der aber auch zuvor bereits gut einzusehen ist. Die mit Flechten überzogenen Bäume versprühen eine aparte und lichtdurchflutete Bergwaldszenerie, die mich etwas an den Großen Ahornboden im Karwendelgebirge erinnert, wenngleich dort die Baumstämme sich nicht hell, sondern dunkel hervorheben.

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Die Symmetrie beider Schlusstäler ist verblüffend, denn auch über das Haupttal Valbonnais erreicht man mit Velo eine maximale, identische Höhe von 1300 m, nur auf etwas längerer Wegstrecke. So hat der Verlauf mehr Spielraum für Steigungsschwankungen von fast flach bis zu recht steil. Auch bleibt das Tal weit geschnitten mit Ödweiden, aber auch etwas bergbäuerlicher Aktivität und Besiedlung samt Campingplatz. Der ungefähr letzte Asphaltkilometer windet sich über ein paar Serpentinen zu dem abschließenden Bergweiler Le Désert-en-Valjouffrey mit etwas mehr touristischem Angebot als in Valsenestre, gleich ebenso von morbidem Weltenendecharme. Mit Radl kommt man noch ein Stück ruckelige Piste eher schlecht voran und findet sich bald an der Nationalparkgrenze mit Veloverbot wieder. Der von mir angestrebte Wasserfall ist dann noch deutlich weiter entfernt als vermutet und mir für eine Wanderung angesichts der fortgeschrittenen Zeit schlicht zu weit.

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Zurück in Entraigues, soll ein Weinfläschchen noch meinen Abend versüßen, was ich mir etwas zu schön ausmalen sollte. Kurz vor Valbonnais-Dorf nehme ich schließlich die Asphaltspur zum Col de Parquetout auf, ein von dieser Seite recht harter Bursche, den ich schon von meiner Alpenreise 2007 von der anderen Seite kannte, wenngleich etwas mehr noch in Sommerblüte stehend, jetzt schon vom Dürresommer etwas gezeichnet. Indes hat die Nordseite kaum Aussichtsmomente außer im untersten Teil mit ein paar Obstgärten von Anwohnern.

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Aussicht wäre ohnehin nicht mehr, da bald die Dunkelheit einbricht. Der höchste Punkt, nicht die echte Passhöhe, bietet keinerlei Platz, sodass ich noch bis zur echten Passhöhe mit Picknicktisch fahre. So ungefähr konnte ich mich auch erinnern. Dort steht schon ein Camper mit deutschem Kennzeichen, der allerdings mitten in der Nacht den Platz verlassen sollte, ohne dass ich die Insassen kennenlernte. Richtig zapfig wurde aber der Wind, der sich zu Sturmstärke aufschaukelte und mir tief in die Glieder fuhr. Trotz schützenden Kiefern gelang es mir nur mühevoll, das Zelt überhaupt aufzubauen. Das Picknick war so an dem komfortablen Tisch nicht möglich, nur noch geschützt im Zelt.