Re: Serralada Prelitoral Catalana

Posted by: veloträumer

Re: Serralada Prelitoral Catalana - 01/01/24 05:49 PM

Fortsetzung SeP-2023-AOC-22 (Teil 2)

Das Gasthaus auf der Passhöhe bezeichnet sich als Coll de Ravell, welches wohl die alte Passbezeichung ist, neuer und daher auf einigen Karten ist er auch als Coll de Revell zu finden. Die betriebige Passhöhe samt Tankstelle kannte ich bereits aus dem Jahre 2014 und eignet sich für eine kurze Einkehr nach den vielen einsamen Waldrouten und als Abschluss vom Montseny-Massiv.

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Die Transitstraße kann man hier gleich queren für eine wieder einsame Route, ein Einstieg ins Guilleries-Massiv, jenem letztem, nördlichsten Prelitoral-Gebirge, bevor die Pyrenäen warten. In der Tat ändert sich das Landschafstbild sichtbar, die feuchten Wälder machen Platz für trockenere Buschwäldern oder offene Flächen, die teils agrarisch genutzt werden. Doch täuscht diese Umgebung ein wenig, ist sie doch eine der quellreichsten Gebiete Spaniens. Unmittelbar an der Goldquelle wird auch kommerziell Mineralwasser abgefüllt – eine Radlertankstelle mit Premiumwasser.

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Die Steigung des Fabrega-Passes ist ziemlich moderat und so falle ich bald wieder zur Gegenseite ab nach Sant Hilari Sacalm, ein bedeutender Quellenort für Mineralwässer. Der Wasserreichtum ging auch in den etwas legendhaften Jaume Traveries i Riera ein – ein kleinwüchsiger, kauziger Mann, der die Bevölkerung von Sant Hilari ehrenhalber mit Krügen des kostbaren Quellwasser versorgte. Jaumet – wie er kurz genannt wurde – verlor seine Stimme und machte sich daher mit einer Flabiol bemerkbar, einer katalanischen Einhandflöte. Jaumets Wasservertrieb – er lebte von 1871 bis 1955 – legte die Grundlage für das heutige kommerzielle Wassergeschäft der Stadt und Region, so wie heute das gleichnamige Wasser der Font Vella von einem internationalen Konzern vertrieben wird.

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Wasserreich ist auch folgende Route am Osor-Bergfluss entlang, ein enges Tal mit aufregenden Felswelten und zugleich urwaldähnlicher Vegetation. Diesem vergnüglichen Rausch könnte man noch weiter talbwärts folgen, doch wollte ich noch eine letzte Passroute in den Les Guilleries einlegen, um zum El-Ter-Tal an der Grenze zu den Pyrenäen zu gelangen. Der Anstieg von Osor zum Coll de Nafré ist mittelprächtig in Steigung wie in der Landschaft und endet mit einer Verzweigung, von der aus man noch weiter zu dem Kloster Santuari de la Mare de Déu del Coll mit Hotelanlage auffahren kann. Mir war jedoch gelegen, noch ein gutes Stück voranzukommen und schlug diese Stichstraße dann doch aus.

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Der Pantà de Susqueda ist dann fast erneut ein Schnittpunkt mit meiner 2014er-Reise – jedoch etwas westlicher, war ich damals doch nur am Pantà de Sau unterwegs, dem zweiten, oberen Teil dieses Doppelstausees des Ter. Grandios sind hier die Ausblicke über den See mit dem Canyon umher, der unterschiedliche Farben schillern lässt. Kaum zu glauben, dass beide Seiten unterschiedlichen Gebirgen angehören sollen. Bei der mächtigen Staumauer gelangt man hinunter ins grün leuchtende und eng gewandete Ter-Tal, eine Querung der Staumauer ist hingegen hier nicht möglich. Indes könnte man auf dem Umweg über Sant Miquel de Ter und weiter ins Collsacabra per Piste aufsteigen.

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Meine Fahrt führt nicht weniger spannend als im Osor-Tal numehr durch das Vall del Ter, dessen Flussufer wasserpflanzenreiche Grünteppiche ausbreiten, mehr und mehr helle Steinblöcke auftauchen, die bald den gesamten Flussen mit verschiedenen Beckenformen durchmarmorieren. Das Flussbild ändert sich nochmal nach einem Wasserkraftwerk zu einer breiteren, ruhigen Wasserfläche, bis sich das Tal zu einer Ebene bei El Pasteral öffnet. Kaum sind die Berge ferner, breiten sich betriebige Verkehrsachsen aus. Eine erste Passage versuche ich mich auf einem Bahntrassenradweg, auf dem ich aber zu niedrige Geschwindigkeiten erziele, der Fahrkomfort nicht angenehm ist. Schließlich sehe ich mich mit einbrechender Dunkelheit konfrontiert und Girona ist noch weit.

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Mit Tunnelblick und Tempofahrt versuche ich also die unangenehme Straßenpassage zu meistern. Girona fährt man von Westen durch eine umfangreiche Agglomeration mit der Vorstadt Salt an. Ich hatte einst in Girona in einem Hostel übernachtet, was ich diesmal aber ausschließen wollte. Einen kulinarischen Abschluss nach den großen Bergregionen wollte ich mir dennoch in der Altstadt leisten. Doch wohin danach? – Ein Rad- und Gehweg führt zunächst entlang dem Ter aus der Stadt. Danach aber muss ich seltsame Umwege über Straßen und unübersichtliche Verzweigungen fahren, weil ich auf der falschen Seite des Ter war und die Ausschilderung auch für Autos alles andere als transparent ist. Es empfiehlt sich also das linke Ufer am Ter zu wählen, wo man auch länger auf einem Radweg verbleiben kann und auch schon auf der richtigen Seite wäre, soweit für meine weitere Route wesentlich.

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Hier endet meine Dokumentation der Serralada Prelitoral und ich trete auf meiner Gesamtreise durch drei große und ein kleines Gebrigsmassiv von Alpen, Zentralmassiv, Pyrenäen und der Serralada Prelitoral eine Heimroute in eher flachen Gefilden mit sehr mediterranem Flair an, was einen weiteren, chronologisch gesehen letzten Bericht von der Reise füllen soll.

--- Ende ---