Posted by: veloträumer
Re: Von Wien nach Cádiz (2023) - 10/25/23 10:48 AM
Hallo Gaby,
eine spannende Distanztour, wenngleich ich im westlichen Teil ein bisschen die kreative Routenführung vermisse. Sehr sportlich bist du unterwegs gewesen, wobei sich das so mit Hoteltour auch ganz gut durchziehen lässt. Gratulation zu dieser deiner Wunschtour! Wenngleich ich weitgehend ganz andere Touren fahren, hätten wir uns interessanterweise begegnen können, so etwa im Languedoc oder der Camargue (Sète, oder im netten Örtchen Gallician usw.) - ich war da aber etwas später Anfang Oktober dort. Am Panissars-Pass war ich hingegen früher schon Ende August.
Drei Sachen sind mir dann noch aus deinem Bericht genauer hängengeblieben:
Am Col de Tende hast du genau die richtige Entscheidung getroffen, über Casterino ist da die einfachste Alternative. Bei deiner Beschreibung ist es etwas durcheinander: Der Asphalt beginnt bereits oberhalb von Casterino, genauer bei der Brücke auf dem Foto, unmittelbar dort gibt es nämlich einen Wanderparkplatz, von dem aus man ins Vallée des Merveilles/Nationalpark Mercantour gelangt (mit beliebten Hüttenunterkünften an Bergseen). In welchem Zustand die Piste zum Baisse de Peyrefique jetzt nach dem Unwetter vor ein paar Jahren ist, kann ich nicht sagen, bei meiner Beradlung bestand die Piste selbst aus vielen Passagen noch mit Asphaltresten, am Baisse de Peyrefique war gleichwohl sogar ein Stück guter Asphalt.
Costa Brava/Eurovelo: Ich werde es nie verstehen, warum man sich vom Eurovelo von schönsten Routen weglotsen lässt. Die Routenführung vom Eurovelo in Katalonien ist schlicht indiskutabel. Meine Grundregel sagt Folgendes: Die Côte Vermeille/Costa Brava Nord/Cap Creus ist die weit schönste Route, wenn man vergleichsweise einfach nach Spanien fahren möchte. Verkehrsdichte lass ich nicht gelten, es gibt etliche Alternativroute zur Hauptküstenstraße, die auch nicht dauernd voll ist (Tages- und Wochenzeiten beachten). Auch am Cap de Creus kann man gut eine Piste von Cadaques Richtung Roses fahren, sofern man die Straße nicht fahren möchte.
Perthus-Pass bzw. Panissars-Pass bieten kein wirkliches Pyrenäenerlebnis. Man fährt die Pässe nur, wenn es wirklich schnell gehen soll. Selbst der weit höhere Manrella-Pass ist noch kein richtiger Pyrenäenpass. Das sind eigentlich alles noch Küstenpässe mit recht eintönigen, mediterranen Steineichenwäldern. Möchte man wirklich Pyrenäen erleben, bietet sich der Ares-Pass an (Tech-Tal), ist gewiss aber nicht die direkte Linie nach Süden. Dort gibt es dann auch für Hochgebirge typische Landschaftswechsel (ist übrigens auch Teil von Pirinexus).
Weiter südlich gibt es ein ähnliches Phänomen: Die schönste Küstenstraße der Costa Brava wird vom Eurovelo vermieden - warum auch immer. Dabei ist der Abschnitt zwischen Sant Feliu und Tossa de Mar (bzw-. Lloret de Mar) gleichzeitig ein verkehrsruhiger Abschnitt. Das sollte eigentlich bekannt sein - offenbar aber eher unter Rennradler als Reiseradlern. Es gibt natürlich auch viele schöne Hinterlandrouten zwischen Girona und Barcelona - dann muss man aber mehr in Routenplanung investieren und sich nicht an der Hauptverkehrsader orientieren - braucht mehr Zeit.
Col de Panissars: Der Pass ist eigentlich komplett überflüssig und ein unötiger Umweg zum Pass Le Perthus, der ausreichend Alternivstraßen auf der Nodseite hat. Landschaftlich gewinnt man fast nichts, Infrastrukturvorteile hat es nicht, ist man besser am Perthus (Toilette usw.). Die "Sperrung" am Pass hast du etwas zu ernst genommen. Tatsächlich sind dort wild Schilder aufgestellt, auch Wanderwege "gesperrt", ein paar Meter weiter wieder "geöffnete" Schilder. Offenbar wurden die Gefährdungslagen (Feuer) dieses Jahr nicht wirklich angepasst - es gibt da einfach zu viele Schilder, die die örtliche Verwaltung nicht alle im Blick hat. Noch wenig vorher ist die Route über den Panissars-Pass als "offen" gekennzeichnet gewesen - also widersprüchlich. Müsste zu deiner Beradlung auch so gewesen sein. Die Piste runter nach La Jonquera wurde von etlichen Reiseradler befahren, auch von Autos. Die Sperrung war also eher ein Kennzeichnungsmangel, dem Ängstliche erlegen sind.
Die Piste ist übrigens nur 100 m weiter wieder Betonpiste und keine Gravelpiste. Ich bin trotzdem dort auch nicht runtergefahren, was aber andere Gründe hatte. Mein Zelt war am Panissarspass zusammengekracht und ich erhoffte mir ein Outlet am Le Perthus - gibt aber nur Ramsch oder Luxuswaren dort, Motorbikes für Kinder usw. Leider ein Ort, den man ein baldiges Ableben wünscht, weil fehlgeleiteter Konsum. Letztlich musste ich einen kleinen Umweg über Figueras fahren (Decathlon). Die Dirnen sind mir da übrigens auch aufgefallen.
eine spannende Distanztour, wenngleich ich im westlichen Teil ein bisschen die kreative Routenführung vermisse. Sehr sportlich bist du unterwegs gewesen, wobei sich das so mit Hoteltour auch ganz gut durchziehen lässt. Gratulation zu dieser deiner Wunschtour! Wenngleich ich weitgehend ganz andere Touren fahren, hätten wir uns interessanterweise begegnen können, so etwa im Languedoc oder der Camargue (Sète, oder im netten Örtchen Gallician usw.) - ich war da aber etwas später Anfang Oktober dort. Am Panissars-Pass war ich hingegen früher schon Ende August.
Drei Sachen sind mir dann noch aus deinem Bericht genauer hängengeblieben:
Am Col de Tende hast du genau die richtige Entscheidung getroffen, über Casterino ist da die einfachste Alternative. Bei deiner Beschreibung ist es etwas durcheinander: Der Asphalt beginnt bereits oberhalb von Casterino, genauer bei der Brücke auf dem Foto, unmittelbar dort gibt es nämlich einen Wanderparkplatz, von dem aus man ins Vallée des Merveilles/Nationalpark Mercantour gelangt (mit beliebten Hüttenunterkünften an Bergseen). In welchem Zustand die Piste zum Baisse de Peyrefique jetzt nach dem Unwetter vor ein paar Jahren ist, kann ich nicht sagen, bei meiner Beradlung bestand die Piste selbst aus vielen Passagen noch mit Asphaltresten, am Baisse de Peyrefique war gleichwohl sogar ein Stück guter Asphalt.
Costa Brava/Eurovelo: Ich werde es nie verstehen, warum man sich vom Eurovelo von schönsten Routen weglotsen lässt. Die Routenführung vom Eurovelo in Katalonien ist schlicht indiskutabel. Meine Grundregel sagt Folgendes: Die Côte Vermeille/Costa Brava Nord/Cap Creus ist die weit schönste Route, wenn man vergleichsweise einfach nach Spanien fahren möchte. Verkehrsdichte lass ich nicht gelten, es gibt etliche Alternativroute zur Hauptküstenstraße, die auch nicht dauernd voll ist (Tages- und Wochenzeiten beachten). Auch am Cap de Creus kann man gut eine Piste von Cadaques Richtung Roses fahren, sofern man die Straße nicht fahren möchte.
Perthus-Pass bzw. Panissars-Pass bieten kein wirkliches Pyrenäenerlebnis. Man fährt die Pässe nur, wenn es wirklich schnell gehen soll. Selbst der weit höhere Manrella-Pass ist noch kein richtiger Pyrenäenpass. Das sind eigentlich alles noch Küstenpässe mit recht eintönigen, mediterranen Steineichenwäldern. Möchte man wirklich Pyrenäen erleben, bietet sich der Ares-Pass an (Tech-Tal), ist gewiss aber nicht die direkte Linie nach Süden. Dort gibt es dann auch für Hochgebirge typische Landschaftswechsel (ist übrigens auch Teil von Pirinexus).
Weiter südlich gibt es ein ähnliches Phänomen: Die schönste Küstenstraße der Costa Brava wird vom Eurovelo vermieden - warum auch immer. Dabei ist der Abschnitt zwischen Sant Feliu und Tossa de Mar (bzw-. Lloret de Mar) gleichzeitig ein verkehrsruhiger Abschnitt. Das sollte eigentlich bekannt sein - offenbar aber eher unter Rennradler als Reiseradlern. Es gibt natürlich auch viele schöne Hinterlandrouten zwischen Girona und Barcelona - dann muss man aber mehr in Routenplanung investieren und sich nicht an der Hauptverkehrsader orientieren - braucht mehr Zeit.
Col de Panissars: Der Pass ist eigentlich komplett überflüssig und ein unötiger Umweg zum Pass Le Perthus, der ausreichend Alternivstraßen auf der Nodseite hat. Landschaftlich gewinnt man fast nichts, Infrastrukturvorteile hat es nicht, ist man besser am Perthus (Toilette usw.). Die "Sperrung" am Pass hast du etwas zu ernst genommen. Tatsächlich sind dort wild Schilder aufgestellt, auch Wanderwege "gesperrt", ein paar Meter weiter wieder "geöffnete" Schilder. Offenbar wurden die Gefährdungslagen (Feuer) dieses Jahr nicht wirklich angepasst - es gibt da einfach zu viele Schilder, die die örtliche Verwaltung nicht alle im Blick hat. Noch wenig vorher ist die Route über den Panissars-Pass als "offen" gekennzeichnet gewesen - also widersprüchlich. Müsste zu deiner Beradlung auch so gewesen sein. Die Piste runter nach La Jonquera wurde von etlichen Reiseradler befahren, auch von Autos. Die Sperrung war also eher ein Kennzeichnungsmangel, dem Ängstliche erlegen sind.
Die Piste ist übrigens nur 100 m weiter wieder Betonpiste und keine Gravelpiste. Ich bin trotzdem dort auch nicht runtergefahren, was aber andere Gründe hatte. Mein Zelt war am Panissarspass zusammengekracht und ich erhoffte mir ein Outlet am Le Perthus - gibt aber nur Ramsch oder Luxuswaren dort, Motorbikes für Kinder usw. Leider ein Ort, den man ein baldiges Ableben wünscht, weil fehlgeleiteter Konsum. Letztlich musste ich einen kleinen Umweg über Figueras fahren (Decathlon). Die Dirnen sind mir da übrigens auch aufgefallen.
