Re: Von Wien nach Cádiz (2023)

Posted by: oktopus

Re: Von Wien nach Cádiz (2023) - 10/15/23 05:57 PM

26. September 2023 / Águilas bis Albaricoques:
Diesmal stand Frühstück im Café nebenan um 8 Uhr auf dem Plan. Ich begann schon davor im Zimmer mit 2 kleinen Bechern Joghurt und einem Dreiviertel Liter Mineralwasser, dazu einem kleinen Baguette mit Käse. Im Café nebenan holte ich mir den Kaffee und ein kleines Stückerl Brot mit Käse. Die Temperatur betrug 20 °C. Der Wetterbericht meldete Sonnenschein bei einer Tageshöchsttemperatur von 28 °C. Dazu Wind mit einer Windstärke von bis zu 13 km/h mit Windstößen von bis zu 20 km/h. Passt.

Um 8 Uhr 18 fuhr ich los. Vom Hotel aus nach links zur Küstenstraße namens Calle Iberia. Die heutige Etappe war ähnlich außergewöhnlich wie die gestrige Etappe und ebenfalls anspruchsvoll. Kaum hatte ich Águilas verlassen, ging's auf der Küstenstraße auf und ab und auf und ab. Und das immer mit einem tollen Blick aufs Meer.

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In Mojácar führte mich die Küstenstraße dann in die Hügel oder besser gesagt in den Parque Natural Cabo de Gata-Níjar.
Der Naturpark Parque Natural Cabo de Gata-Níjar ist ein Biosphärenreservat der UNESCO in der Provinz Almería in Andalusien. Die Küstenlinie des Cabo de Gata ist zerklüftet und wird im Hinterland von Bergen begrenzt (Sierra del Cabo de Gata, Sierra de la Higuera). Und genau diese Berge waren meine Anstiege. Ich fuhr also ein bissl bergauf.

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Nach diesem Anstieg hatte ich einen traumhaft schönen Blick aufs Meer und auf die umgebende Landschaft. Und auch die Abfahrt mit Kurven und Kehren war wieder herrlich. Ich kenne Kehren von unseren Pässen. Aber Kehren mit Meer im Hintergrund war neu für mich!

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Nach meiner Abfahrt blieb ich fürs erste wieder an der Küste und fuhr durch einige Ortschaften wie Carboneras, La Mesa Roldán und Agua Marga.
Durch Carboneras fuhr ich nur durch und wollte eigentlich in Agua Marga noch eine Kleinigkeit essen oder zumindest Kaffee trinken, bevor der zweite Anstieg des Tages begann. Aber daraus wurde nichts. Ich fand kein einziges Café. Auch gut. Ich fand einen schattigen Platz neben einem Campingplatz und packte meinen eigenen Proviant aus. Von Wasser über Brot, Käse und Joghurt sowie noch einer zweiten Banane war ich mit allem gerüstet.

Danach fuhr ich wieder bergauf. Dieser Anstieg war nicht so schroff und spektakulär wie der erste. Im Gegenteil. Es ging auf Etappen moderat bergauf ins Landesinnere mit einer Landschaft, die mich fast schon an Italo-Western erinnerte. Sergio Leone lässt grüßen, und mir kam Musik von Ennio Morricone in den Sinn. Ich stellte mir schon vor, dass mir bei der nächsten Kurve ein Cowboy entgegen reiten würde. Mir ritt nur ein Radfahrer entgegen. Auf diesem Abschnitt war er der einzige Radfahrer, den ich sah. Auch Autos sah ich fast gar keine. Und Häuser sowieso nicht.

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Internet in der Prärie :-)

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Um 16 Uhr 45 erreichte ich Los Albaricoques. Ein Dorf in Andalusien, das kein Mensch kennt. Außer .... außer man hat ein paar Western von Sergio Leone gesehen! Los Albaricoques wurde als Drehort für den Film "Für ein paar Dollar mehr" verwendet, in dem es Agua Caliente hieß.

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Mein vorgebuchtes Hostel (im Film der Saloon) erreichte ich eine Minute später.

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Da es erst ab 20 Uhr 30 Abendessen gab, machte ich noch vor dem Abendessen eine Runde durch den Ort und schaute mir die Schauplätze an.

Das finale Duell:

Dieses Bild (Gemälde) hängt im Restaurant an der Wand:
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Der Schauplatz sieht heute so aus:
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Die Calle Clint Eastwood (und wenn man genau schaut, ist das genau da, wo Clint Eastwood auf seinem Pferd steht; nur das linke Haus hat eine renovierte Fassade):
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Frühstück handelte ich für 7 Uhr 15 aus! Sehr gut! Mit Wasser war ich schon eingedeckt.

Gesamtstrecke 94,24 km
Temperatur in der Früh 20 °C, tagsüber bis zu 29 °C
Sonne pur den ganzen Tag, etwas windig
Summe aller Steigungen: 1.079 m


27. September 2023 / Albaricoques bis Adra:
Seit Cartagena kürzte ich ein wenig meine Etappen. 100er machte ich nicht mehr. Und das war auch gut so. Eine weitere Pause überlegte ich mir ebenfalls. Vermutlich übermorgen. Mir ging es gut. Keine Muskelkrämpfe, kein Sonnenbrand, keine Allergien. Aber die Tour war insgesamt schon sehr strapaziös, und das begann ich zu spüren. Um die Mittagszeit brannte die Sonne hier erbarmungslos runter. Ich war schon recht südlich unterwegs. Auch wenn die Tageshöchstwerte (im Schatten) unter 30 °C blieben, hatte die Sonne hier schon eine sehr starke Intensität. Und das zehrte (glaube ich).

Frühstück bekam ich im Haus. Es war nur leider genauso wenig berühmt wie das Abendessen. Ein Toast (das ist hier ein halbes Baguette mit Käse überbacken), ein immerhin guter Kaffee. Das war's. Wasser musste ich selbst bestellen und auch extra zahlen. Das gehörte nicht dazu. Ebenso wenig wie ein Orangensaft, den ich auch als Extra dazu bestellen musste.
Mein Navi zeigte mir eine Temperatur von 17 °C an. Der Wetterbericht meldete wieder Sonnenschein bei einer Tageshöchsttemperatur von 29 °C. Dazu Wind mit einer Windstärke von bis zu 13 km/h mit Windstößen von bis zu 25 km/h. Geht in Ordnung.

Um 8 Uhr 20 fuhr ich los. Vom Hostel aus nach links einfach weiter durch die Prärie des Wilden Westens von Sergio Leone. Keine Menschenseele unterwegs, ich fuhr alleine durch die Straßen von Clint Eastwood und Lee van Cleef.

Bald hatte ich wieder Blick aufs Meer und erreichte die Küste in Retamar. Ein paar Minuten später war ich an der Uferpromenade von Almería. Wieder auf einem eigenen Radweg :-)
In Almería gönnte ich mir in einem Café einen Expreso doble mit einem Agua con gas und einem Schoko-Pudding-Kuchen-irgendwas-in-Schichten. Hat recht gut geschmeckt. Gestärkt fuhr ich zurück auf die Uferpromenade bis zum Ortsende von Almería. Hier bog ich wieder in die N-340a ein, die hier die einzige Küstenstraße war. In gewohnten Aufs und Abs ging es durch einige Ortschaften am Meer entlang. Ich hatte immer einen traumhaften Blick aufs Meer.

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In Aguadulce führte mich die N-340 ein bissl ins Landesinnere, und ich schnitt die Halbinsel zwischen Roquetas de Mar und Balerma ab. Sicher schade, da es am südlichen Ende ein Naturgebiet gibt, das Naturgebiet Punta Entinas-Sabinar. Aber ich musste leider immer wieder selektieren. Wenn ich mir alles anschaue, was es in Spanien zu sehen gibt, bin ich 4 Jahre unterwegs.

Im Vorbeifahren entdeckte ich ein Café und gönnte mir einen kleinen Imbiss als Mittagessen. Salat mit Meeresfrüchten. Und als ich weiterfuhr, entdeckte ich die magische Zahl auf meinem Navi: 3.333,33 km!

Auf der N-340a kam ich flott voran und war in Balanegra wieder am Meer. Hier passierte mir ein Faux Pas. Bei einer Tankstelle wollte ich die sanitären Einrichtungen aufsuchen. Die WC-Tür stand offen, also ging ich rein. Aber ..... als ich wieder raus wollte, ging die Tür nicht mehr auf. Versperrt. Ich klopfte und klopfte. Ich rief immer wieder HALLO. 5 Minuten lang versuchte ich mich bemerkbar zu machen, bis der Tankwart die Tür aufsperrte. Jessas .... man soll bei offenen Türen nicht einfach reingehen!
Befreit fuhr ich weiter und erreichte um 15 Uhr 30 Adra. Mein Quartier musste ich mir diesmal erst verdienen. Die Zufahrtsstraße war so steil, dass ich schieben musste. 22 % Steigungsgrad zeigte mein Navi an! Ich hatte hier ein Apartment im ersten Stock. Der Aufzug war zu klein für mein Fahrrad. Also musste ich es über die Stiegen hinauftragen.

Gesamtstrecke 92,72 km
Temperatur in der Früh 17 °C, tagsüber bis zu 29 °C
Sonne pur den ganzen Tag, etwas windig
Summe aller Steigungen: 499 m


28. September 2023 / Adra bis Castell de Ferro:
Ich war gestern nicht nur für mein Abendessen einkaufen, sondern auch für mein Frühstück. Mit einer italienischen Espressomaschine braute ich mir meinen Kaffee, dazu gab es Baguette mit Butter und Käse, Joghurt und viel Mineralwasser.

Die Temperatur betrug 17 °C. Der Wetterbericht meldete wieder Sonnenschein bei einer Tageshöchsttemperatur von 28 °C. Die Sonne ist allmählich unbarmherzig. Dazu Wind mit einer Windstärke von bis zu 9 km/h mit Windstößen von bis zu 20 km/h. Das ist schon vernachlässigbar.

Um 8 Uhr 18 fuhr ich los. Den steilen Straßenabschnitt umfuhr ich, auf den wagte ich mich bergab nicht. Rechtsrum erreichte ich auch die Küstenstraße namens N-340 bzw. N-340a, meine heutige Straße des Tages und hier wieder die einzige Küstenstraße. Und in gewohnten Aufs und Abs ging es wieder durch einige Ortschaften am Meer entlang.
Meine heutige Etappe war kurz, ich hatte gestern gleich zwei Übernachtungen in Castell de Ferro gebucht, um hier einen Pausetag einzulegen. Ich konnte mir also Zeit lassen. Trotz verkürzter Etappe sammelten sich so einige Höhenmeter durch die Aufs und Abs an.

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Ganz unmerklich verließ ich die Provinz Almería und fuhr in die Provinz Granada. Als ich gerade wieder Ausschau nach einem Fotomotiv hielt, sah ich auf einmal eine Radfahrerin auf der anderen Seite der Straße und grüßte sie. Günstigerweise war auf der anderen Seite eine Ausweiche und wir kamen ins Gespräch.

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Mit diesem Navi ist sie unterwegs :-)

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Sie ist 70 Jahre alt, lebt in Norddeutschland, wo sie ihre Tour gestartet hat. Ursprünglich ist sie aber aus Österreich. Was für ein Zufall! Da treffen sich zwei Österreicherinnen in Spanien. Tagsüber hat sie momentan kein Internet, aber mit Kugelschreiber und Notizblock kann man auch Notizen machen :-) Und nun ist sie in meinen Kontakten.
Ich fuhr nach Westen weiter, sie nach Osten. Vorhin telefonierten wir.

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Castell de Ferro erreichte ich um 12 Uhr und suchte mir zuerst ein Lokal in Strandnähe, um Mittag zu essen. Der Ort ist überschaubar. Ich drehte nach dem Mittagessen eine kleine Runde, bevor ich zum Hotel fuhr.

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Um 13 Uhr 30 war ich schließlich bei meinem Hotel. Das Hotel liegt an der Hauptstraße. Und momentan ist es ziemlich laut. Ich hoffe, dass der Straßenlärm in der Nacht nachlässt.

Auch wenn Castell de Ferro nicht wirklich ein spannender Ort ist, mache ich hier PAUSE! Vielleicht gibt die Burg auf dem Foto oben etwas her, einen Leuchtturm gibt es in der Nähe ebenfalls. Und der Strand ist auch noch da. Ich finde bestimmt Beschäftigung morgen.

Gesamtstrecke 36,01 km
Temperatur in der Früh 20 °C, tagsüber bis zu 29 °C
Sonne pur den ganzen Tag, etwas windig
Summe aller Steigungen: 426 m


29. September 2023 / PAUSE in Castell de Ferro:
Ein bissl Wäsche hatte ich gestern gewaschen. Mittlerweile war alles trocken. Ich schlief bis 8 Uhr und war recht ausgiebig frühstücken. Danach war ich ein wenig spazieren. Mein erster Weg führte mich in eine Apotheke, um mir noch einmal eine Sonnencreme mit Schutzfaktor 50 und Schutz gegen UV-Strahlen zu kaufen, außerdem ein weiteres Fenistil-Gel. Ich hatte seit Albaricoques wieder einen Sonnen- oder Hitzeausschlag. Ich vermute, dass Lee van Cleef schuld war. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Clint Eastwood der Verursacher war. Die Sonne wird vielleicht auch ein wenig mitgemischt haben.

Der Supermarkt war leider geschlossen. Die Burg war nicht erreichbar, davor war eine riesengroße Baustelle. Und auch von der Rückseite kam man nicht hin. Der Strand ist sehr schön. Gegen Mittag wurde die Sonne wieder ziemlich gnadenlos, so dass ich mir ein Café am Strand suchte. Mein Frühstück für morgen kaufte ich mir in einer Tankstelle am Ortsrand. In meiner Unterkunft gibt es erst um 8 Uhr 30 Frühstück. Das war mir zu spät.

Castell de Ferro liegt im zentralen Teil der Küste Granadas, die Provinzgrenze zu Granada passierte ich gestern. An der Küste gibt es viele Strände und auch Höhlen. Touristen sah ich jetzt kaum noch, die Saison war vorbei. Das sah man auch an den vielen geschlossenen Cafés und Restaurants. Die Burg ist maurischen Ursprungs, allerdings ziemlich dem Verfall nahe. Was auch immer zurzeit am Fuße der Burg gebaut wird (Hotelanlage? Apartments? Wohnbauten?), ob die Burg das überlebt, bin ich mir nicht ganz sicher.


To be continued ...