Posted by: Biotom
Re: St. Moritz – Venedig: einmal alles bitte - 04/02/22 09:33 AM
Tag 2: Passo del Bernina – Pass da Val Viola – Passo di Verva – Passo del Mortirolo – Monno (Karte)
Nach 500 m und 22 Hm ist der erste Pass geschafft



Ich erwache in meinem Alltagsleben täglich in den Bergen. Zwischendurch bin ich fast ein bisschen erstaunt, wie sie mich auch auf Reisen berühren und begeistern – irgendwie kriege ich nie genug davon




Ich gehöre zu den Glücklichen, denen Steigungen nicht allzu viel ausmachen. Die gezeigte Stelle kann übrigens problemlos umgangen werden, man kommt dann einfach nicht beim Lagh de Saoseo vorbei. Aber zu dem kann man ja auch zu Fuss


«Je mühsamer der Aufstieg, desto schöner der Ort» gilt auch beim Lagh de Saoseo.


Wie angetönt: der Pass da Val Viola ist zum Glück nicht durchwegs mühsam.

Aber durchwegs wunderschön





Die Abfahrt ist durchwegs fahrbar:

Und durchwegs wunderschön




Ich treffe zwei aufsteigende Wanderinnen und in Alpe Campo einen Bauern, der nahezu perfekt deutsch spricht. In meiner generellen Verpeiltheit muss ich mich kurz geographisch sortieren: bin ich etwa schon im Südtirol gelandet, dass der so gut deutsch spricht? Aber nein, natürlich nicht! Er hat einfach ein paar Jahre in Deutschland gearbeitet.
Ich helfe ihm kurz bei der Arbeit und frage nach dem Passo di Verva. Der sei kein Problem, und in der Tat: feine Sache, dieses Schottersträsschen!

Aber die Bise ist brutal, da bin ich froh um jeden Windschatten…

…und natürlich um den blauen Himmel:


Das gelobte Land: Val Grosina.

Ich bin nicht so Metallica-Fan, aber ich münze trotzdem mal ihr Fight fire with fire auf die Kälte um:

Und weiter geht’s!


Fight cold with cold hat nichts genützt, also ab in den sonnigen Windschatten…

Das Val Grosina rührt mich mit seiner schlichten Schönheit zu Tränen.


Im Veltlin taue ich wieder auf:

In Mazzo überlege ich kurz, ob ich noch den Mortirolo angehen soll, aber eigentlich ist der Fall schon lange klar: ich will fahren


Der Mortirolo ist fies beschriftet: die zurückzulegenden Kehrschleifen werden countdownmässig runtergezählt. Es beginnt bei 33...

R.I.P. Marco Pantini

Mir kommt Züri West in den Sinn: "das wo när no aus isch cho – das hätt i nid bruucht" ("das was nachher noch alles kam – das hätte ich nicht gebraucht")

In den letzten Schlaufen kommt mir ein Gümmeler entgegen, welcher mich anbrüllt. Wahrscheinlich will er mich motivieren, aber ich finde ihn einfach nur doof. Aber egal, seit ein paar Minuten habe ich in Monno ein Zimmer reserviert, und die Aussicht wird immer schöner. Ok, die Waden sind inzwischen so schlapp, dass ich nicht mehr vollständig ins Bild fahren mag…

…aber für auf den Pass reicht es doch noch.

Hei, ist das schön dort oben!!



Die Hütten und Hotels auf dem Pass haben alle zu, daher mache ich mich an die Abfahrt nach Monno. Es beginnt mit viel Schatten und wenig inspirierender Aussicht, aber nach einer Kurve öffnet sich plötzlich der Blick: wunderschön, diese Adamellogruppe

