Re: Namibia 6 Wochen im Sommer 2014

Posted by: ro-77654

Re: Namibia 6 Wochen im Sommer 2014 - 03/10/15 08:40 PM

TEIL 3 (ENDE)

[img][/img]
Dünen bei Sesriem.

[img][/img]
Kolmanskop, die Geisterstadt.

[img][/img]
Mondlandschaft bei Swakopmund.

[img][/img]
Deutsche Geschichte in Lüderitz.

[img][/img]
Wilde Tiere haben wir auch gesehen, unter anderem diese Zebras.



Was uns auf der ganzen Tour fasziniert, sind die Varianten der stets kargen Landschaft: Von Sand so fein wie Puderzucker bis zu harten Lavafelsen, von dunklen Hügeln bis hellbraunen Bergen, von fast durchsichtigen Quarzbrocken bis pechschwarzen Steinen mit Glimmer, von Mondlandschaften mit unzähligen Erosionsformationen bis flachen schier endlosen Ebenen – es gibt immer etwas zu sehen. Zudem wechselt das Licht von gleißender Sonne über Wolkenschatten bis Nebel und damit auch der Anblick der Landschaft. Der Nebel in bestimmten Küstenregionen ist auch eine Lebensgrundlage für Pflanzen: Winzige Flechten und die mehrere Quadratmeter große Welwitschia.

Eigentlich wollen wir von Swakopmund aus innerhalb von zwei Tagen das größte und mit 1500 Jahren älteste Exemplar besichtigen. Doch dazu kommt es nicht – die Piste ist sehr schlecht, wir schaffen es nicht bis zum Einbruch der Dämmerung zum Ziel. Und doch ist mir gerade auf diesen zwei Tage bewusst geworden, wieso ich gern mit Fahrrad oder zu Fuß unterwegs bin: Wir haben nicht die größte Welwitschia gesehen (übrigens auch weder Löwen noch Elefanten). Aber viele kleine Pflanzen und Tiere, an denen die rastlosen Touristen in ihren dicken Geländewagen vorbeifahren. Uns hatten einige erzählt, dass wir nicht zur Welwitschia fahren sollen: „Die Strecke ist langweilig, es lohnt sich nicht.“ Für mich waren es jedoch zwei wunderschöne Tage. Wir waren in den ganzen  sechs Wochen immer langsam unterwegs und haben viele Momente ohne Zeitdruck genossen – die „normalen“ Touristen hetzen oft 2000 Kilometer in zwei Wochen durchs Land. Wortwörtlich „besinnungs-los“.

Und der Dieb, von dem ganz zu Anfang die Rede war? Es ist ein großer Affe im Namib-Naukluft-Nationalpark. Der hinkende Alte ist von seiner Sippe verstoßen worden und ernährt sich von dem, was Touristen mitbringen und er ihnen abluchsen kann. Mir klaut er zuerst ein paar Schuhe, die ich in einer Plastiktüte draußen hatte liegen lassen. Wir wussten zwar, dass man dort auf Lebensmittel aufpassen soll – aber Schuhe? Wie uns ein Reiseleiter erklärt, nehmen die Affen alle Plastiktüten mit und schauen dann in sicherer Entfernung nach, ob Essbares drin ist. Der zweite Diebstahl ereignet sich am nächsten Morgen: Ich hatte das Frühstück bereitgestellt und mich zur Sicherheit direkt daneben hingesetzt, um darauf aufzupassen.
[img][/img]
Doch der Affe schleicht sich von der Seite und hinter dem Tisch an, ich sehe nur im Augenwinkel eine Bewegung, drehte den Kopf und er steht nur einen Meter entfernt vor mir: Apfel zwischen den Zähnen, ein Kilo Müsli unter dem Arm… Mahlzeit! 
Wie oben schon geschrieben, hatte ich darum gebeten, den Dieb zu erschießen – und zwar bei den Wildhütern im Büro des Nationalparks. Doch das geschah sicher nicht, keine Bange! Einer der Wildhüter lachte und brachte mir meine Schuhe, die seien gefunden worden. Ich möchte es betonen: Es leben nette Menschen in Namibia!

Wer die Tour auch machen möchte: Die Versorgungsmöglichkeiten sind ausreichend, das Preisniveau ungefähr so wie in Deutschland. Das Rad sollte pistentauglich sein: stabile Laufräder und Gepäckträger sowie breite und neue Reifen sind Pflicht. Wanderer können in Nationalparks und auf Gästefahrmen viele Touren machen – auch über mehrere Tage. Man muss kein Supersportler sein, aber eine gewisse Grundkondition und vor allem Zähogkeit sollten vorhanden sein.

Fazit: Wir waren begeistert und haben jeden Tag genossen. Eine Fahrrad-Tour in Namibia ist sehr empfehlenswert! 

Andere Bilder auf meiner Homepage KLICK