Re: Nahrungsergänzungsmittel???

Posted by: veloträumer

Re: Nahrungsergänzungsmittel??? - 02/28/12 03:12 PM

In Antwort auf: Baroudeur
Ich habs mir nicht angeschaut in Erwartung, dass es sich nicht lohnt. Ein vierwöchiger Feldversuch, der als beweisführende Studie deklariert wird, bestätigt die Annahme.

So habe ich das nicht verstanden. Melzer hat ja ausdrücklich dazu ein Gespräch mit dem Ernährungswissenschaftler geführt, ob sich das Ergebnis über einen langen Zeitraum verändern würde. Dass dieser das verneint hat, war keine Polemik, sondern die Langzeiterfahrung. In der Ernährungswissenschaft ist das Ergebnis keine Überraschung (weil schon lange bekannt) - sehr wohl für Köche und Ernährungsgurus. Diese ideologische Vermengung von verschiedenen Ebenen ist nunmal das Ergebnis der vielen Ernährungspropheten, nicht von Ernährungswissenschaft. So weit sich in einer kurzen Zeit so eine Aussage simulieren und für das Fernsehen aufbereiten lässt, fand ich den Beitrag ausgesprochen gut gemacht - ich hätte es dem Mälzer nicht mal zugetraut (ich mag ihn eigentlich nicht so).

Das Problem, dass in eine Aussage wieder die gesamte Welt hineininterpretiert wird, kann ein solcher Beitrag nicht lösen - schon gar nicht eine wissenschaftliche Studie. In der Wissenschaft lassen sich nur Teilaspekte analysieren - unter möglichst sonst gleichbleibenden äußeren Bedingungen. Um Ernährung in der Gesellschaft zu diskutieren, gehören natürlich auch Geschmack und Geschmacksdiversität, Essen als soziales und kulturelles Verhalten und Lernen, Nachhaltigkeit der Nahrungsmittelproduktion im ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Sinne, Handelstrukturen, Hunger vs. Überproduktion, Schlankheitssucht vs. Übergewicht, Erhaltung der Art vs. Tierschutz usw. usw. dazu.

Da bleiben noch genügend kritische Fragen offen - ein Freibrief für eine x-beliebige Ernährung war der Beitrag keineswegs. Wenn eine Studie die positive Wirkung von einem Glas Rotwein untermauert, bedeutet das auch nicht gleich die Absolution für Alkoholismus und wilde Zechereien mit Randale. Man denke nur an das Teilergebnis, dass Fastfood-Nahrung zu überhöhter Energieaufnahme verführt, woraus eine latente Gefahr zum Übergewicht sich ableitet. Die "Mediterranen" hingegen haben allein durch die zu verarbeitende Nahrungsmenge einen automatischen Sperrriegel in der Energiezufuhr. Das Ergebnis ist doch, dass sich ausdifferenzierte Ernährung durchaus lohnt, selbst wenn man geschmacksneutral sein sollte.