Ahoi,
Wir planen gerade einen längeren Auslandsaufenthalt.
Auf der Suche nach einer geeigneten Versicherung Frage ich mich mich
wieviele sich tatsächlich versichern.
Also ich war die letzten Jahre im Ausland nie versichert, habe aber vor Abreise sichergestellt, daß meine Zähne in Ordnung sind. Nichts ist nämlich schlimmer als Probleme mit den Zähnen, ob im Ausland oder hier. Meine Freundin war versichert. Ich denke, zum einen haben Frauen wahrscheinlich ein höheres Bedürfnis nach Sicherheit (oder der Illusion danach), zum anderen haben sie ja auch höhere gesundheitliche Risiken. Ich bin zwar kein Arzt, aber man hört immer mal wieder daß es einen Zusammenhang zwischen Schwangerschaftsverhütung mit hormonellen Präparaten und Brustkrebs zu geben scheint.
Meine Grundsätzliche Meinung zu Versicherungen:
1. Problem: Es ist schwierig überhaupt eine Versicherung zu finden die deine Aktivitäten auch abdeckt. Radfahren (mal ganz zu schweigen von hochalpinem oder Dschungeltrekking) z.B. wird von Versicherungen oft als Extremsport angesehen und ist oft nicht versichert. Aufenthalte in Krisengebieten sind auch nicht versichert, d.h. stell dir vor du bist in Bangkok und plötzlich brechen Unruhen aus. Du verläßt das Land nicht sofort, denn vielleicht ist es ja bald wieder vorbei. Abgesehen davon merkt man im Lucky Beer auf der Khao San Road ja auch gar nix davon. Nach dem 10. Chang stehst du auf um sie auf dem Klo wieder los zu werden. Leider übersiehst du das Batiktäschchen der Fellow-Travellerin am Nebentisch. Du stürzt unglücklich und brichst dir den Fuß. Preisfrage: wird die Versicherung bezahlen?
2. Problem: Hast du wider erwarten doch eine Versicherung gefunden deren Kosten und Leistungen OK sind, kann man sie oft nicht von unterwegs verlängern. Außerdem werden sie teurer je länger man unterwegs ist.
3. Problem: es gibt viele Gegenden/Gebiete die man wohl besuchen will, wo Hilfe im akuten Ernstfall schwer möglich ist. Fährt man z.B. von Golmud nach Lhasa würde es konkret so aussehen:
- kein Krankenhaus oder irgend eine medizinische Versorgung im Notfall
- keine Ambulanz, kein Hubschrauber der einen rausfliegt
(von technischen Problemen wegen der Höhe mal ganz abgesehen)
In anderne Worten: Versicherung hin- oder her, IT'S YOU AND THE PROBLEM.
Kann man auch nur eine Grundversicherung abschließen
wie z.B.: Krankentransport ins Heimatland?
Meines Wissens nach nicht. Geht ja in Deutschland auch nicht. Entweder Gesetzlich oder Privat, eine Grundversicherung die die Elementaren Lebensrisiken wie schwere Krankheit oder Unfall abdeckt, dafür aber auf "Wellness-Consulting" verzichtet gibt es nicht (wäre aber dringend nötig! - Zur Info: Der freiwillige Versicherungszwang zum erhalt des maroden und korrupten Gesundheitssystems fängt bei 150€/Monat an...)
Bieten Versicherungen Abschlüße aus dem Ausland an?
Deutsche Versicherungen meines Wissens nach nicht. Kannst froh sein wenn du von unterwegs verlängern kannst ohne nen Heimaturlaub einlegen zu müssen.
Hat jemand Erfahrungen damit gesammelt was z.B.: eine Zahnbehandlung oder andere diverse Leistungen beim Arzt, in Asien/Kanada kosten?
Ja. Mit Kanada hab ich zwar keine Erfahrungen, aber du kannst davon ausgehen, daß dort Gesundheit mindestens soviel kostet wie in Deutschland, daher würde es da ggf. schon Sinn machen.
In Kunming/China hab ich dieses Jahr ne Zahnreinigung bei einem einheimischen, englisch-sprachigen Zahnarzt machen lassen. Hat 25€ gekostet, und war besser als jede die ich bisher in Deutschland hatte. Bei der Gelegenheit hab ich auch mal nach den Kosten für eine Krone gefragt: ca. 200€ inkl. Material und eine Woche Zeitbedarf bis sie drin ist. Hat man chinesische Freunde die übersetzen können oder kann selbst chinesisch und kann daher zu einem "normalen" Zahnarzt gehen (also einer der kein englisch spricht) wird es mind. 1/3 günstiger. Bangkok dürfte Preislich so ähnlich liegen. Allgemein kann man sagen, daß es vor allem in den asiatischen Metropolen (aber nicht nur da) sehr gute Ärzte und Zahnärzte gibt, die den Vergleich mit Deutschland in keinster Weise scheuen müssen!
Grundsätzlich denke ich, daß wenn man sich für längere Zeit ins weniger entwickelte Ausland begibt, man sich ein Stück weit von der deutschen Vollversicherungsmentalität emanzipieren muß. Es geht nicht drum ein Hasardeur zu sein, sondern Verantwortung für sich und seine Gesundheit zu übernehmen, Risiken durch vorausschauendes Denken und Handeln zu minimieren, und, falls dann doch was passiert, damit umgehen.
Beim Thema Versicherung geht es letzten Endes nur um's Geld. es ist keine Versicherung daß nichts passiert. Wenn denn doch was passiert ist kann man dort genauso wie hier an einen kompetenteren der weniger kompetenten Arzt geraten. In den meisten Ländern exklusive dem größeren Teil der Westlichen Welt kann man es sich als Deutscher zur Zeit noch gut leisten Krank zu sein. Im Gegensatz zu Deutschland. Hier stirb man besser gleich um keine Last für die Gesellschaft zu sein.
Auf
http://www.travellingtwo.com hab ich neulich mal ausführliche Infos zum Thema Krankenversicherung gesehen. Ansonsten würde ich euch empfehlen einen Versicherungsmakler zu kontaktieren. Der bekommt bessere Auskünfte und Konditionen, und solltet ihr verlängern müssen gestaltet das sich auch einfacher über ihn.