Re: Ernährung auf langer Bergtour

Posted by: StefanTu

Re: Ernährung auf langer Bergtour - 07/31/09 10:51 AM

Hallo Martina,
In Antwort auf: Martina
In Bezug auf Ernährung, Gewicht halten bzw. verlieren, Leistungsfähigkeit und Training können je nach Typ die merkwürdigsten Dinge funktionieren. Ganz abgesehen davon, dass der Glaube da noch eine immens wichtige Rolle spielt.

Hier kann ich dir nicht zustimmen. Gerade im Bezug Gewicht halten bzw. verlieren gibt es zwei ganz klare Regel: Wer mehr isst als er verbraucht legt zu, wer weniger isst nimmt ab und wer den Verbrauch trifft hält sein Gewicht. Zweitens: Wer nur über Reduktion der Nahrungsaufnahme abnimmt, baut vorzugsweise Muskultatur ab und wird früher oder später wieder zunehmen. Jeder der was anderes erzählt lügt.
Ganz ähnlich sehe ich das bei der persönlichen Leistungsfähigkeit und dem Training. Ganz klar, nicht jeder ist ein Hochleistungssportler und bringt die Vorrausetzungen mit um Weltrekorde zu erzielen. Aber ein auf die eigene Physis angepasstes Training steigert bei jedem die Leistungsfähigkeit.
Ich z.B. habe mir früher immer gedacht "Zu was optimales Training, für meine Belange reichts doch wenn ich mich regelmäßig bewege!" Ende vom Lied: Ich konnte nach einer kurzen Phase der Leistungssteigerung nicht mehr nenneswert zulegen. Hatte ich mal längere Zeit frei habe ich intensiv Sport getrieben (na, zumindest für meine Verhältnisse) Ergebnis: Keines. Obwohl - meistens war ich nach vierzehn Tagen Urlaub total schlapp. Lust auf weitere Betätigung hatte ich dann keine mehr. Ergebnis: 175kg...
Vor inzwischen gut zwei Jahren hat mir ein Kollege, begeisterter Hobbytriatlet, seine Trainingsfibel in die Hand gedrückt und mir geraten darin mal ein bisschen zu schmökern wenn ich ernsthaft vorhätte was gegen (oder für?) mein Gewicht zu tun. Obwohl ich vieles nicht verstanden habe, war mir hinterher klar: Trainingsanreize müssen in den richtigen Abständen und der richtigen Intensität gesetzt werden ansonsten bringen sie wenig, nichts oder im schlimmsten Fall reduzieren sie die Leistungsfähigkeit. Da mit zunehmender Leistungsfähigkeit aber eben auch der Spaß an der Bewegung zunimmt sah ich es für mich als sehr wichtig an es zu schaffen, meine Leistungsfähigkeit deutlich auszubauen. Also entschloss ich mich zum Arzt zu gehen. Dort wurde dann der aktuelle Zustand getestet (fürchterlich) und ein Trainingsplan gemeinsam erarbeitet. Darin sind dann z.B. maximale Pulswerte für kurzfristige Belastung (von mir aus am Berg) aber eben auch für Ausdauerbetätigung festgelegt. Im halbjährlichen Rythmus wird der Zustand kontrolliert und die Werte angepasst.
Was hat das mir gebracht? Ich habe insgesamt inzwischen gut 35kg an Gewicht verloren, in der gleichen Zeit aber ca. 15kg Muskelmasse aufgebaut, schleppe heute also irgendwas um knapp 50kg weniger Fett mit mir rum. Aus meiner Sicht aber viel wichtiger: Meine Ruhepuls ist von 78 auf 52 Schläge gesunken, vor zwei Jahren bin ich nach 10km Radfahren mit einem 15er Schnitt scheintot vom Rad gekippt, heute fahre ich locker am Abend "mal schnell" eine 60km Trainingsrunde mit ca. 500Hm und einem 22er Schnitt. Wenn ich vom Radl absteige fühle ich mich super und bin keineswegs am Limit. Wenn ich mal die Zeit finde sind heute gut 100km mit um 1000Hm am Tag überhaupt kein Problem mehr. Und es macht einfach Spaß!
Alles keine Leistung auf absolut hohem Nivau aber für mich persönlich eine wirklich tolle Steigerung. Und die kann mit dem richtigen Training jeder erreichen. Wie weit man das dann treibt hängt von den eigenen Zielen ab, aber optimiertes Training (optimal muss es aus meiner Sicht nicht sein) bringt einen mit Sicherheit weiter als planloses rumwursteln.

Ciao,
Stefan