Posted by: Lord Helmchen
Re: Ernährung auf langer Bergtour - 07/07/09 10:11 PM
In Antwort auf: der tourist
Während der Fahrt müssen also nicht 6000kcal Kohlehydrate zugeführt werden, sondern nur die Menge die benötigt wird, um die Fettverbrennung effektiv ablaufen zu lassen. Diese Kohlehydrate kommen normalerweise aus dem Glykogen, einer Art Stärke, die im Muskel gespeichert werden kann. Diese reicht , vor allem bei untrainierten, länger, wenn frühzeitig von extern ein gleichmäßiger Strom von Kohlehydraten kommt, am besten in Form von langkettigen. Schokolade ist dafür absolut ungeeignet, da sie aus viel Fett und mehr oder weniger kurzkettigen, somit schnell verbrauchten, Zuckern bestehen. Nat ist da mit ihren Müslikeksen schon auf einem guten Weg.
Wobei ich das mal nachgerechnet habe. Für 5400kcal auf 7,5h braucht man 230W oder so Dauerleistung. Das findet in Pulsregionen statt, in denen der Muskel schon iiirgendwo um die Hälfte der Energie aus KH zieht. Da braucht man eben schon kräftig Zucker - wenn man mit 50% Kohlehydratverbrauch rechnet, 2700Kcal. Einige 100g aus dem Glycogen, der Rest muss gegessen werden - irgendwas zwischen 10 und 20 Müsliriegel, wenn man wirklich so weit gehen will, mit so vielen Schätzwerten eine Aussage zu machen.
Wenn man gemütlich fährt, kann der Körper den zur Fettverbrennung benötigten Zucker ja aus Muskeln und Fett selbst herstellen. Deswegen kann man 8 Stunden lang gehen, aber kaum einer kann 4h lang ohne Essen in den Bergen radeln.
Wo's weiter oben um Hunger geht: Das normale Hungergefühl (musste ich mir auch über Jahre erarbeiten, zur Zeit nehme ich mal wieder ab) habe ich schon auch. Die Müsliriegelesserei fängt allerspätestens an, wenn das erste Ziehen im Bauch kommt. Allerdings gilt wie beim Trinken: Wenn man auf den Reiz wartet, ist die Leistungsfähigkeit schon runtergegangen. Deswegen sollte man sich (leistungsorientiert) schon vor Hunger und Durst kontinuierlich versorgen. Bei zügiger Fahrt könnte ich keine richtige (schwerverdauliche) Mahlzeit einnehmen - sonst gehts mir die nächste Stunde auf dem Rad erstmal richtig elend.
Das bezieht sich jetzt alles aufs heimische Rundendrehen; auf Reise gehts auch bei mir gemächlicher zu
