Re: Lebensdurchschnittserwartung bei Radfahrern

Posted by: Anonymous

Re: Lebensdurchschnittserwartung bei Radfahrern - 11/30/07 02:26 PM

[Achtung, zu langer Text. Hab aber gerade nicht die Zeit zum eindampfen. Sorry]
In Antwort auf: Uwe Radholz
Da ich zu denen gehöre, die da auch seit Jahrzehnten heftigst kämpfen müssen, gehen mir überhebliche Schwatzerei -möglichst von Leuten, die durch eine glücklichere genetische Disposition nie gezwungen waren vergleichbares aus zu kämpfen- ziemlich auf die Ketten. böse
Man kann das auch anders sehen. Ich z.B. habe eine eindeutige Disposition zum Übergewicht, falls es sowas wirklich gibt, alle mir bekannten männl. Verwandten und die meisten weibl. sind übergewichtig.
Das ist für mich aber keine Entschuldigung würde ich es nicht schaffen mein Gewicht zu kontrollieren.

Wenn ich über 80kg rutsche muss ich eben wie ein Habicht aufpassen damit das nicht schnell mehr wird, und mit guter Anstrengung (hauptsächlich auf Seite der aufgenommenen Energie) komm ich auch dann wieder Richtung 75kg. Aber klar, wenn ich erstmal bei 90-100kg landen würde, wenn ich erstmal eine erhebliche Anzahl Fettzellen mehr hätte, die sich ja blitzschnell wieder füllen, wäre es sicher erheblich schwerer.

Ich muss halt vermeiden über ein bisher dagewesenes Höchstgewicht zu kommen, damit sich keine neuen Fettzellen bilden. Bestehende Fettzellen verschwinden nicht, werden nur ausgeleert und füllen sich sehr leicht wieder.
Eine genetische Disposition entbindet einen nicht von der Verantwortung, sondern bedeutet, dass man erheblich mehr als andere Menschen aufpassen muss. Vor allem aufpassen gar nicht erst übergewichtig zu werden. Selbst eine Stoffwechselerkrankung entbindet einen nicht gänzlich von der Verantwortung.

Ich denke ich unternehme mit meiner genetischen Disposition teilweise mehr Anstrengung schlank zu bleiben, wie manche, resignierende, Übergewichtige beim Abnehmen. Also bitte ich darum, nicht so zu tun, als würden alle Normalgewichtigen aus einer komfortableren Position aus sprechen. Vllt. fällt es ihnen viel schwerer schlank zu bleiben, als manchen Übergewichtigen ihr Gewicht zu halten.


Nur mal eine Anmerkung: Studien zeigten, dass bei Kniegelenk- oder Hüftarthrose (bin mir grad nicht sicher welches Gelenk) eine Gewichtsreduktion um 40kg genauso gut wirkte wie eine operative (neues Gelenk) oder konservative (Medis+Physioth.) Therapie (Info von einem orthopädischen Oberarzt).
Wenn man überlegt dass ein neues Gelenk so in dem Bereich 25-30TEUR liegt und wie teuer eine Gewichtsreduktion im Gegenzug ist, wird klar wieviel Kohle da drauf geht.
Leider kann man (die Orthopäden) den Patienten nicht sagen: "nehmen sie erstmal ein Stück ihres Übergewichts ab, dann operieren wir sie", weil sie dann einfach ins nächste Krankenhaus gehen, was das dann trotzdem macht.

Das kann man jetzt zynisch oder kalt nennen, aber wenn die jüngeren durch die steigenden medizinischen Kosten einfach auswandern (Adipositas zieht etliche Krankheiten wie ein Rattenschwanz nach sich), weil die Eigenverantwortung der Leute für ihre Gesundheit nur bei Ausnahmen vorhanden ist, bezahlt auch keiner mehr die Hüften. Dann aber auch nicht die der Schlanken.

Aber logisch, alle Übergewichtigen sind Opfer eines anonymen Schicksals und niemand sollte es wagen sie zu kritisieren. Und wenn statt jetzt 50-60% dann eben 80-90% übergewichtig sind, hat sich vermutlich die Genetik der Dt. innerhalb von 50 Jahren stark verändert, oder Stoffwechselkrankheiten wurden ne Pandemie, klar... . Bißchen Realitätssinn sollte man sich schon behalten.

Kann man vllt. eine einfach Antwort nennen, aber klar ist, die Deutschen essen mehr Kalorien als jemals zuvor [edit]und bewegen sich weniger als je zuvor[/edit] und übermäßige Energie wird nunmal zu Fett. Das ist und bleibt der Hauptgrund für die Adipositas-Pandemie.

Und wenn sich jemand auf Abhängigkeit beruft: Natürlich kann man aussteigen. Was verursacht denn die Abhängigkeit? Der Geschmack von süssem und fettigem Essen sorgt AFAIK für Endorphin-Ausschüttung. Man kann diese dementsprechend schmeckenden Nahrungssuchtmittel meiden und trotzdem sich noch ernähren. Sagt ja keiner dass es leicht ist, aber andere Kranke haben es auch nicht leicht, aber resignieren deswegen nicht, und schieben die Verantwortung nicht weg.

Gruß, Ingmar - der was gegen Abschieben von eigener Verantwortung auf anonyme Mächte hat