Posted by: gege
Re: Touren in grossen Höhen - Erfahrungsberichte? - 04/23/05 05:02 PM
In Antwort auf: zwerginger
Wie ich es verstanden habe geht es bei der Einnahme von Diamox nicht um die Linderung von Symptomen, sondern um gezieltes Doping im Vorfeld der Exkursion. Das heißt, das was der Körper normalerweise Täte, die allmähliche Anpassung, findet unter Einfluß des Dopingmittels nicht statt, natürliche Körperfunktionen werden ausgeschaltet. Die Auswirkungen dieses Umstandes sind in der erwähnten Studie nicht zufällig untersucht?
Micha
Hallo Micha,
jetzt muss ich doch etwas ausführlicher werden. Mir ist es zwar im Prinzip egal wer mit dem Problem von Anpassungsschwierigkeiten in großen Höhen wie umgeht und ich verdiene auch nicht mit dem Vertrieb von Diamox, andererseits hab ich viele höhenkranke Leute im Himalaya erlebt, die ihre Gesundheit und ihr Leben aufs Spiel gesetzt haben bloß um in ein paar Tagen ein Ziel auf 5500m zu erreichen, aber ein so böses Medikament wie Diamox hätten sie niemals genommen.
Wie kommst du eigentlich drauf Diamox als Doping Mittel zu bezeichnen? Verstehe ich nicht ganz, als Doping bezeichnet man doch Mittel zur Leistungssteigerung bei Spitzensportlern.
Also: Diamox funktioniert in etwa folgendermaßen:
begibt man sich in höhen über 3000 meter, hat man aufgrund des geringeren luftdruckes weniger sauerstoff im blut. deshalb atmet man verstärkt. die verstärkte atmung bewirkt nun, dass man vermeht co2 aus dem blut abatmet (das blut co2 sinkt). nun steuert aber der körper blöderweise die atmung über das co2 im blut: sinkt es ab, wird die atmung gebremst. man atmet daher wieder zuwenig sauerstoff. diese atemschwankungen bewirken auch die bekannten schlafstörungen im rahmen der milden ams(=acute mountain sickness = Höhenkrankheit) symptome. aufgrund des mangelnden sauerstoff passiert nun bei der höhenanpassung in etwa folgendes: die niere scheidet vermhehrt biocarbonat aus, dadurch wird das co2 im blut erhöht und die atemtätigkeit angeregt resp. gesteigert. das dauert allerdings 3 tage. wird das sauerstoffdefizit in diesen 3 tagen allerdings zu gross, kommt es zur höhenkrankheit und die anpassung funktioniert nicht mehr. diamox ist ein medikament das die niere dazu bringt dieses bicarbonat vermehrt auszuscheiden. das steigert gleichzeitig die ausscheidung von wasser durch die niere (damit diese das bicarbonat ausscheiden kann).d.h. diamox macht genau dasselbe wie der körper bei der höhenanpassung. der vorteil aber ist: man muss nicht erst 3 tage auf den effekt warten, die akklimatisation beginnt also gewissermassen früher und die gefahr der entwicklung von milden und/oder schweren symptomen einer höhenkrankheit sinkt dadurch. symptome werden durch diamox nicht maskiert. wenn man diamox nimmt wenn man bereits höhenkrank ist (schwere symptome) ist es meistens schon zu spät.....
Grüße, Gerhard