Re: Finnland - St. Petersburg - Estland

Posted by: moorea

Re: Finnland - St. Petersburg - Estland - 09/05/13 01:36 PM

Da wir nun doch über Sankt Petersburg geradelt sind, hier ein kurzer Bericht über die aktuellen Straßenverhältnisse:

Finnische Grenze bis Vyborg auf der M 10/E 18: Die Straße ist in einem relativ guten Zustand, der asphaltierte Randstreifen ist jedoch immer mal wieder mit heftigen Schlaglöchern gespickt, es gibt zusätzlich einen breiten nicht asphaltierten Standstreifen. Der Verkehr war nicht zu heftig. Zwei oder drei größere Baustellen waren vorhanden, über die der Verkehr einspurig mit Ampelschaltung geführt wurde. Insgesamt kein zu großes Problem.

Vyborg bis Sankt Petersburg auf der A 123: Im ersten Drittel ist diese Straße "durchwachsen", d.h. es gibt einige recht löchrige Oberflächen. Dafür ist die Umgehung von Primorsk in einem tadellosen, neuen Zustand - mit sehr wenig Verkehrsaufkommen. Je näher man nach Sankt Petersburg kommt, umso mehr nimmt der Verkehr zu. Aber bereits weit vor der eigentlichen Stadtgrenze beginnt etwa bei Pesocnoe ein Radweg, der nur kurze Unterbrechungen bis Petersburg aufweist. Dieser Radweg ist zwar nicht überall in bester Verfassung, oft jedoch sehr gut!

Sankt Petersburg: Von der Stadtgrenze bis zur historischen Altstadt sind es noch 40 Kilometer! Meist auf Radwegen, erst ganz in der Innenstadt fehlen diese oft. Aber wir sind ganz gut durchgekommen. Manchmal auf den Gehwegen oder bei mehrspurigen Straßen auf der Busspur. Ins Zentrum zu finden ist einfach gewesen, wieder raus dagegen nicht. Ohne die Hilfe von netten Menschen (Hotelrezeptionistin und englisch-sprachiger russischer Radler) wäre das nicht so leicht geworden. So jedoch hatten wir mehrseitige handschriftliche Pläne, wie wir am besten die anderen 40 Kilometer zur Stadtgrenze finden konnten. Kurz vor Erreichen dieser Stadtgrenze war es am schlimmsten, weil dort kein vernünftiger Randstreifen an der Fahrbahn ist, der Verkehr dort jedoch ziemlich stark war. Einmal wurde ich von einem Linienbus regelrecht von der Straße gedrängt!

Sankt Petersburg bis Ivangorod auf der M 11/E 20:
Der Verkehr hat auf dieser Strecke nach Verlassen des Stadtgebietes deutlich nachgelassen und war auf der Strecke erträglich. Kurz vor Kingisepp gab es noch eine größere Baustelle, ansonsten ist die Straße in einem ordentlichen Zustand, der befahrbare Randstreifen ist meist breit genug. Wir hatten speziell von diesem Streckenabschnitt schlimmeres befürchtet.


Gerade in diesem letzten Abschnitt wäre es logischer gewesen, dem Verlauf der Küste zu folgen, wenn man auf dem Iron-Curtain-Trail unterwegs ist. Aber die gesamte russische Küste bis zur estnischen Grenze ist militärisches Sperrgebiet, das auch Russen nur mit speziellen Einladungen betreten dürfen. So bleibt dem Radler nichts anderes übrig, als den Grenzübergang Narva anzusteuern und von dort aus wieder an der Küste entlang weiter zu radeln.