Re: Overhead für Digitalfotografie auf Radtouren

Posted by: bk1

Re: Overhead für Digitalfotografie auf Radtouren - 10/19/12 12:19 PM

In Antwort auf: schmadde
Die Schwarz-Weiss-Fotografie ist ja auch noch nicht ausgestorben.

Man kann SW-Filme kaufen und entwickeln und abziehen lassen. Oder man kann sie selber entwickeln und selber abziehen. Ich wüßte jetzt nicht, wo man gute SW-Abzüge bekommt, die sind immer sehr enttäuschend. Schon mein erster selbst gemachter SW-Abzug in den 80er Jahren war qualitativ in einer viel höheren Liga als alles, was man so bekommen konnte, außer man bezahlte richtig viel und fand jemanden, der die Abzüge von Hand gemacht hat. Warum die Automaten Farbabzüge seit Jahrzehnten schon in brauchbarer Qualität liefern konnte, SW aber seit etwa 30-40 Jahren nicht mehr, ist mir ein Rätsel. In den 60er und 70er Jahren konnte man standardmäßig sehr gute SW-Abzüge bekommen. Aber gut, gute SW-Filme von Ilford sind wohl noch erhältlich, aber mir ein Labor im Keller einzurichten, um die Abzüge dort selber zu machen, wäre mir dann doch zu viel Aufwand.

In Antwort auf: schmadde
Die Analogfotografie hat das Zeug dazu, zu ähnlichem Liebhaberkram zu werden. Bleibt die spannende Frage ob die verbliebenen Filmhersteller das genauso sehen.


Das kann sein, es gibt ja auch genug Leute, die heute noch auf die schwarzen Schallplatten schwören und der Markt hat sich auf niedrigem Niveau stabilisiert.

Allerdings gibt es sowohl im Audiobereich als auch im Fotobereich eine Entwicklung. Die Frage ist nur, ob es sich für einen Hersteller rentiert, Digitalkameras herzustellen, die preislich, vom Gewicht, vom Sensorformat und von der Qualität als Ersatz für eine gute analoge Spiegelreflexkamera mit einer umfangreichen Objektivausstattung taugen. Technisch wäre es wohl möglich, aber der Markt hat sich geändert. Die Gelegenheitsknipser haben früher echte Kameras gekauft, zum Teil Spiegelreflexkameras oder zumindest ordentliche Kleinbild-Sucherkameras. Heute ist der größte Teil der Gelegenheitsknipser mit dem Mobiltelefon ausreichend versorgt. Vom Rest ist ein großer Teil mit einer zusätzlichen digitalen Kompaktkamera ausgestattet. Im oberen Segment gibt es wie früher die Berufsfotografen und die Hobbyfotografen mit großem Budget. Für den Bereich dazwischen sind die Stückzahlen wohl nicht mehr so groß wie früher, obwohl heute dreimal soviele Menschen wie früher in Industrie- und Schwellenländern leben, wo man sich sowas leisten könnte. In den 60er Jahren waren nur Noramerika, Europa, Japan und Australien und einige bevölkerungsarme Länder signifikante Abnehmer von Fotoausrüstungen. Heute dürften Indien, China, Lateinamerika u.s.w. eine viel größere Rolle spielen, aber der Effekt wird überkompensiert dadurch, daß man eine eingebaute kleine Kamera heute gratis zu seinem Mobiltelefon dazubekommt.

Kurz gesagt: Wer bereit ist, bei der Umstellung auf Digitalfotografie massive Abstriche zu machen, bei Gewicht, Qualität, Preis oder Weiterverwendung der Objektive, kann das heute schon machen. Die meisten Leute nehmen diese Abstriche gerne ich Kauf. Für mich ist die Digitalfotografie zwar technisch schon weit genug, aber die Angebote, die am Markt erhältlich sind, reichen noch nicht. Vielleicht denken einige andere auch so und damit wird die Analogfotografie noch eine Weile als Nischenprodukt bestehen bleiben.