Servus!
Ich bin im Sommer 2013 von Salzburg aus über Slovenien, Kroatien, durch Bosnien, Albanien, den Kosovo nach Skopje in Mazedonien gefahren. Vorweg: Das ist eine beeindruckend schöne Ecke! Von zwei Monaten haben wir fast einen Monat in Bosnien verbracht, da uns das Land und die Menschen so gut gefallen haben!
Zurück sind wir von Mazedonien aus mit dem Bus gefahren. Hat bis München 40€ pro Person gekostet!!! Bei den Fahrrädern hat der Busfahrer nicht schlecht geschaut aber verteilt in allen Gepäckfächern des Busses hat das dann schon funktioniert.
Ich möchte kurz ein paar Tipps zu Bosnien los werden:
- Die Bosnien Karte von Freytag und Bernd ist sehr gut! Man findet selbst kleinste Wege und die machen auch am meisten Spaß. Die Karte ist ziemlich zuverlässig und genau. Die beste Idee ist, diese Karte zu kaufen und sich dann mal damit treiben zu lassen!
- Es gibt einen Wanderführer für Bosnien:
Forgotten Beauty. Anscheinend ist dieser aber vergriffen. Bei mir steht er zu Hause und ich könnte den auch ausleihen. Er wurde nach dem Krieg geschrieben und hat wahrscheinlich einzigartig bei Wanderführern eine "Gefährdungsskala" von 1-3 bzgl. der Mienengefährlichkeit. Bei 1-2 muss man sich schon arg verhauen um in Mienengefährdete Gebiete zu kommen. Wir haben einige Touren aus diesem Buch gemacht und waren absolut fasziniert von der Landschaft. Dort hat man wirklich die Berge für sich allein ist oft weglos unterwegs und kommt schon allein um zum Ausgangspunkt zu gelangen in Regionen, wo man sonst nie hinfahren würde!
- Die Menschen in Bosnien sind unfassbar freundlich. Ich hab dort angefangen Kaffee zu trinken, da wir so oft zu einem unfassbar süßen Bosnischen Kaffee eingeladen worden sind. Auch der selbstgebrannte Schnaps wird oft und gerne angeboten und wir haben damit keinerlei schlechte Erfahrungen gemacht. Die wissen was sie tun beim Brennen hinterm Haus! Man verpasst etwas wenn man diese freundlichen Angebote nicht dankend annimmt!
- Es tut gut sich etwas mit der Geschichte des Landes auseinanderzusetzen. Es ist keine Seltenheit, dass man Schusslöcher in Häusern oder zerbombte Gebäude sieht. Das war für uns neu, erschreckend, aufwühlend und hat uns viel zum Nachdenken gebracht. Das Thema ist schwierig mit Einheimischen zu besprechen aber mit Höflichkeit und Einfühlsamkeit ist es möglich und sehr interessant. Wichtig ist aber vielleicht die Meinungen nicht zu diskutieren. Die Konflikte im Land sind nach wie vor vorhanden, werden nur nicht mehr kriegerisch ausgetragen. Das Abkommen von Dayton ist wie ein Deckel auf einem Kochtopf!
- Bzgl. Mienen. Das sollte man auf keinen Fall außer Acht lassen. Auf jeden Fall auf Einheimische hören und selbst vorsichtig sein. Flächen, die deutlich bewirtschaftet waren haben wir schon becampt. Irgendwo in den Wald würde ich mich allerdings nicht legen! In abgelegenen Regionen haben wir das Geschäft auch am Rand der Straße verrichtet, da uns nicht wohl war bei dem Gedanken einfach von der Straße weg zu gehen. Viel haben wir aber auch einfach nach "Camp" mit Pantomime gefragt. Dadurch sind wunderschöne Abende entstanden und wir durften ohne Gefahr campen!
- Die Sprache! Serbokroatisch ist für uns ein Buch mit Sieben Siegeln geblieben. Und sobald man in den serbischen Teil von Bosnien kommt schreiben sie auch noch Kyrillisch. Es hilft ein Kyrillisch/Lateinisches Alphabet dabei zu haben um Straßenschilder zu entziffern. Und ein kleines Wörterbuch hilft bei der Verständigung und die Bosnier werden dich lieben wenn du ein paar Wörter sprichst! Ich hab teilweise mit einem einfachen "Da" für "Ja" Begeisterungsstürme hervorgerufen!
- Im Hochsommer wird es brutal heiss! Teilweise sind wir um 22:00 bei 33° ins Bett und sind um 5:00 bei 29° wieder aufgestanden! Das war im Juli/August.
- Tiere sind auch ein Thema. Auf dem Land gibt es kombinierte Schaaf/Perde Herden, die von Wachhunden umstellt sind. Diesen Wachhunden gebührt größter Abstand! Wir hatten auch das Glück einen Bären zu sehen. Ca. 100 Meter vor uns saß dieser auf dem Weg nachdem wir um eine Kurve fuhren. Wir blieben stehen, er bemerkte uns und trollte sich. Das war in erster Linie eine faszinierende Begegnung. Es gibt aber auf jeden Fall Bären dort.
Und noch ein paar Tips an Orten / Gebieten, die sehr schön sind:
- Plitvitzer Seen in Kroatien sind obwohl touristisch einen Besuch wert. Auch um die Seen herumfahren lohnt sich sehr.
- Wenn man von dort aus kommt ist gleich nach der Grenze in Bosnien der Una Nationalpark, der einen sehr schönen Fluss beherbergt und einen Besuch bzw. Durchfahren wert ist Es lohnt sich auch länger der Una zu folgen!
- Die Strecke Rascani nach Jablanica war sehr schön.
- Um Diva Grabovica kann man toll Bergsteigen gehen!
- Mostar ist zwar touristisch aber eine tolle Stadt. Es gibt auch Warmshowers und CS!
- Besonderer Tipp: Orlovacko Jezero. Irgendwo in der Nähe von Kalinovik. Allein dorthin zu kommen ist ein Abenteuer und die Natur der Wahnsinn. Einmal dort ist dort ein inoffizieller Camping mit Sanitär, wo auch Bosnier als "Naherholung" hinfahren. Dort kann man auch toll wandern gehen!
- Bei Tijentiste ist der Nationalpark Sutjeska. Dort sind mehr Besucher, auch wegen einem der letzten Urwälder Europas. Der Herzförmige Trnovacko Jezero und der Gipfel Maglic daneben ist aber einen Ausflug wert!
Oha. Das ist ganz schön lang geworden. Vielleicht merkt man, dass ich mich damals in dieses Land fast schon verliebt hab. Ich wünsche eine tolle Reise dort, genieße es!
Gruß