Wir wollen uns mehr in Richtung Pyrenäen bewegen. Um Zaragoza oder Huelta. Kennt jemand die Gegend? Kann jemand Empfehlungen geben?
Hallo Uwe,
ich bin schon mehrfach mit dem Rad in Aragón unterwegs gewesen, z.B. auf diesen Etappen:
Calatayud - Zaragoza Sehr interessante Strecke, hinter Calatayud fährt man durch ein tiefeingeschnittenes Tal eine einsame Nebenstraße am Río Jalón (einem Zufluss zum Río Ebro) entlang. Die Einfahrt naxh Zaragoza erfolgt über Alagón unter Vermeidung stark befahrener Hauptstraßen.
Zaragoza - Huesca Seit dem Bau der A-23 ist die alte A-123 kaum noch befahren und bietet sich für ene Fortsetzung der Tour Richtung Vorpyrenäen an. Huesca ist alte Residenzstadt der Könige von Aragón, lohnenswert ist die alte Kirche San Pedro el Viejo.
Huesca -Jaca Landschaftlich wunderbare Etappe durch die Vorpyrenäen. In Ayerbe bietet sich ein Abstecher zur alten romanische Burg Loarre an, von der man einen phantastischen Blick nach Süden in das Ebrobecken hat. Ab Llano de Murillo kann man in das Tal des Río Gállego hinauffahren und durchquert ein landschaftlich sehr schönes Tal auf einsamer Landstraße, die sich langsam Richtung Jaca hinaufschlängelt. Auf keinen Fall sollte man den Abstecher in das kleine Örtchen Riglos verpassen, das direkt am Fuße einer bizarren Felsformation, den sog. Mallos, liegt und über denen immer eine größere Zahl Gänsegeier kreist, die dort ihre Nester haben. Bei Erreichen des Stausees von Peña biegt man nach Osten auf die A-1205 ab und folgt dem Río Gállego zunächst noch ein Stück, bis die einsame A-1205 sich abseits des Flusses weiter durch die wunderschönen Vorpyrenäen windet. Im weiteren Verlauf gibt es die Option, vor Erreichen von Jaca nach Westen abzubiegen (Ausschilderung beachten) und das berühmte Felsenkloster San Juan de la Peña zu besuchen, das Grablege mehrer Könige von Aragón ist. Fährt man das kleine Nebensträßchen weiter, kömmt man kurz darauf in das hübsche Örtchen Santa Cruz de Serós mit seiner alten romanischen Kirche. Von dort ist es nicht weit bis zur N-240, die einen entlang des aragonesischen Jakobsweges schnell nach Jaca führt. Wenn man den Abstecher nicht machen möchte, einfach auf der A-1205 bleiben, bis man die N-240 erreicht, dann nach Westen Richtung Jaca abbiegen.
Jaca - Torla Von Jaca aus kann man eine schöne Strecke nach Torla, dem Ausgangspunkt für Besichtigungen des herrlichen Ordesa-Nationalparks, fahren. Bis Sabiñánigo geht es über kleine Nebenwege, die Benutzung der N-240 ist nicht erforderlich. Anschließend geht es weiter Richtung Norden bis Biescas, wo man in östlicher Richtung die N-260a nimmt, die sich langsam zum Puerto de Cotefablo (1423 m) hochwindet. Dort durchquert man einen Tunnel und fährt bis Torla hinunter, wo es eine gute touristische Infrastruktur für einen Besuch des Ordesa-Nationalparks gibt und der fast schon zum Pflichtprogramm gehört, wenn man in der Gegend unterwegs ist. Die Besichtigung des Parks ist nur zu Fuß möglich, ist aber landschaftlich ein echtes Erlebnis.
Weitere Tipps: Westlich von Jaca gibt es einige hübsche Pyrenäendörfer, die allesamt einen Besuch lohnen. Hervorzuheben wären hier z.B. Ansó und Hecho mit ihren alten Natursteinhäusern, den urigen Kaminen (den sog. "espantabrujas" gegen das Eindringen von Hexen) sowie ihren uralten romanischen Kirchen. Dadurch, dass die Flusstäler allesamt in Nord-Süd-Richtung verlaufen, hat man immer wieder einige Höhenzüge zu überwinden. Die Straßen sind aber kaum befahren und wer gerne fotografiert, wird sowieso häufiger anhalten, um Bilder von den zahlreiche Greifvögeln, Kirchen und sonstigen typischen Merkmalen der Region machen. Jaca hat zudem die älteste Bischofskirche Spaniens und lohnt einen Besuch auch wegen des Kirchenmuseums mit einer beeindruckenden Sammlung von romanischen Kirchenmalereien aus der Region. Auch die Zitadelle, die im 18. Jahrhundert als Bollwerk gegen die Franzosen errichtet wurde, lohnt einen Besuch.
Insgesamt ist die Gegend zum Radfahren wie geschaffen, es gibt kaum Autoverkehr, gerade in den Vorpyrenäen winden sich die Straßen oft durch enge Schluchten, unter Felsüberhängen hindurch oder folgem dem Lauf der kristallklaren Gebirgsbäche. Auch kulinarisch hat die Gegend einige regionale Spezialitäten zu bieten. Touristisch ist sie generell noch nicht so überlaufen, wenn man nicht gerade zur Hochsaison unterwegs ist. Die von mir verlinkten Strecken sind zudem alle asphaltiert und dürften sogar mit dem Rennrad gut zu befahren sein.
Gruß,
Martin