Eurovelo 6, Saint Nazaire, Brücke LoireMündung

Wenn jemand vorhat, die Brücke über die Loire-Mündung bei Saint-Nazaire zu befahren: Ich möchte hier eine dringende Warnung aussprechen. Ich habe das nämlich am 8. Mai gemacht und habe noch nie so um mein Leben gebangt. Es herrschte sehr starker fast seitlicher Gegenwind, der mich immer wieder in Richtung Fahrbahn geworfen hat, wo sehr dichter Autoverkehr herrschte. Der Radfahrstreifen ist sehr schmal, der daneben liegende Fußgängerstreifen, der durch eine kniehohe Mauer abgetrennt ist, ebenfalls. Rad schieben und danben gehen geht gleichzeitig nicht. Die Autofahrer nehmen keine Rücksicht. Es war die Hölle! Nie wieder! ---- Bei grünstigen Windverhältnissen mag das vielleicht besser sein.

Ich darf ergänzen:

Heute sind wir über die Brücke gefahren und es war das absolute Highlight!
Allerdings hatten wir sehr gute Bedingungen :
Sonnabend mittag mit mäßigem Verkehr und wenig Wind.

Ich hatte im Vorfeld auch viele Warnungen gesehen und war unsicher, ob nicht doch der Fahrradbus benutzt werden sollte.
Nun freuen wir uns, dass wir es probiert haben.
Vom Steigungsverhältnis scheint uns die Köhbrandbrücke in Hamburg steiler zu sein.
Der Radweg ist tatsäch schmal.
Bei starkem Wind könnte das gefährlich werden.
Allerdings sind wir absolut begeistert von der vorsichtigen und radlerfreundlichen Fahrweise der Franzosen.
Das wird uns zu Hause fehlen !!!

Interessant, wie unterschiedlich die individuellen Wahrnehmungen sind. Ich bin auf zwei verschiedenen Radreisen über die Brücke gefahren, einmal in die eine Richtung, einmal in die andere, allerdings jeweils am Wochenende, also ohne starken Schwerlastverkehr, und auch ohne starken Wind. Das fand ich gut machbar und auch recht interessant. Unter der Woche mit stärkerem Verkehr mag das ganz anders aussehen. Erlaubt ist es auf jeden Fall.

In diesem Thread hatte ich auch schonmal ein paar Sätze zu der Brücke geschrieben: Re: Tour de France - Anregungen gesucht (Länder)

Ich denke schon, dass bei günstigeren Wind-und Verkehrsverhältnissen als ich sie hatte, die Brückenüberquerung ein positives Erlebnis sein kann.
Was ich allerdings nicht nachvollziehen kann, ist die Behauptung, dass die französischen Autofahrer so viel rücksichtsvoller sein sollen als die deutschen. Ich habe in jedem Land angenehme und weniger angenehme erlebt. Die Sichtweise ändert sich möglicherweise, wenn man in einem fremden Land unterwegs ist, nicht die tatsächlichen Gegebenheiten.

Ich bin da letztes Jahr in den Sommerferien rüber. Der Seitenwind war schon recht frisch, aber nicht sonderlich gefährlich. Ein bisschen wurde ich aber Richtung Fahrbahn gedrückt. Die Autofahrer waren sehr rücksichtsvoll, und das mitten im Berufsverkehr. Das habe auf französischen Landstraßen auch ganz anders erlebt. Die Steigung war für mich als Bewohner des extremen Flachlandes auch gut machbar. Also würde da nochmal rüber fahren.

[zitat=radius]Was ich allerdings nicht nachvollziehen kann, ist die Behauptung, dass die französischen Autofahrer so viel rücksichtsvoller sein sollen als die deutschen. Ich habe in jedem Land angenehme und weniger angenehme erlebt. /zitat]

Wie Tom schon schrieb, sind die Sichtweisen unterschiedlich und durch persönliches Erleben geprägt.
Ich kann für uns nur sagen, dass es sowohl auf unserer letzten wie auf der jetzigen Tour wohltuend war, wie rücksichtsvoll man als Radfahrer behandelt wird.

Kaum 1 Tag in heimatlichen Gefilden,sah das leider ganz anders aus!

Natürlich, so ist das. Ich habe in Frankreich auch meistens gute Erfahrungen gemacht, aber mitunter auch schlechte. Aber so ist es auch in Deutschland. Hier kann es auch sehr unterschiedlich sein, wie man als Radfahrer behandelt wird. Im Raum Bremen kann ich eigentich nicht klagen,ausgesprochen rücksichtslose Autofahrer sind hier eher selten nach meinem Eindruck. Wenn ich aber im Urlaub in andere Gegenden komme, mache ich auch mal ganz andere Erfahrungen. Und auch im Ausland gibt es sicher Unterschiede je nach Region, ob Stadtverkehr oder Verkehr in ländlichen Gegenden, Hauptstraßen oder abgelegene Nebenwege etc.
Als besonders unangenehm erlebe ich oft Fahrer, die beruflich unterwegs und vermutlich in Zeitdruck sind. Das sind dann PKWs mit Firmenaufschriften, Lieferwagen, LKW usw.

Helmut