Re: Routing auf Radwegen bei B- und L-Straßen

Posted by: ulamm

Re: Routing auf Radwegen bei B- und L-Straßen - 08/30/11 10:07 AM

Es ist zwar nicht mehr möglich, Straßen mit Radwegen wirklich zu vermeiden, aber grundsätzlich sind Straßen mit Radwegen ein Ärgernis:
Entweder hat eine Straße so viel Autoverkehr, dass man wirklich einen Radweg braucht. Dann ist der Autoverkehr das Ärgernis.
Oder eine Straße hat nicht so viel Autoverkehr, dass man wirklich einen Radweg braucht. Dann ist der Radweg das Ärgernis.

In Gegenden, wo fast jede noch so kleine Straße mit einem Radweg versehen ist, verwandelt erst der Radweg Straßen für Alle zu Autostraßen.
Dass das Unfallrisiko beim Radeln auf einem rechtsseitigen Radweg etwa doppelt so hoch, beim Radeln auf einem linksseitigen Radweg etwa achtmal so hoch ist, wie beim Radeln auf der Fahrbahn, bezieht sich tatsächlich auf Untersuchungen innerorts. Aber in Gegenden mit Streusiedlung und vielen von Gebüsch eingerahmten Hofzufahrten bieten auch Radwege an Landstraßen jede Menge Todesfallen.

Grundsatz: Fahre, wo du gesehen wirst, da fährst du sicher.
Außer bei dichtem Nebel wird man auf der Fahrbahn besser gesehen, weil jeder Autofahrer die Fahrbahn vor sich im Auge hat, aber nur wenige ab- und einbiegende Autofahrer auf die Radwege schauen.
Manche Straßenverkehrsbehörden machen darum Radwege an Hauptstraßen wartepflichtig gegenüber eigentlich untergeordneten Straßen. Damit wird dann systematisch benachteiligt, wer sein Verkehrsmittel verantwortungsvoll gewählt hat.

Ein herausragendes Problem gibt es bei Dunkelheit: Kaum ein Autofahrer blendet wegen Gegenverkehrs auf dem Radweg ab. Weil straßenbegleitende Radwege meist etwas tiefer, seltener etwas höher liegen als die Fahrbahn, wird der Radweg vor dir bei Gegenverkehr auf der Fahrbahn zum schwarzen Loch, auch mit der besten Fahrradbeleuchtung. Wenn du dir da den Hals brichst, gilt das natürlich als Alleinunfall.
Bei Landstraßen mit geringem bis mäßigen Autoverkehr sollte man deswegen in der Dunkelheit auch bei vorhandenem Radweg unbedingt auf der Fahrbahn radeln. Dann blenden die meisten entgegenkommenden Autofahrer ab, und auch wer nicht abblendet, leuchtet dir die Fahrbahn aus.

Harmloser aber lästig sind langgezogene Dörfer: Wenn da auf der Dorfstraße alle zwei bis bis drei Minuten ein Auto kommt (also 1 Auto pro Fahrradkilometer), sollst du zehn Straßeneinmündungen und zwei- bis dreihundert Grundstückseinfahrten runter- und raufhoppeln, damit einem Autofahrer erspart wird, dich rücksichtsvoll zu überholen.

Gruß
Ulrich