Re: Großglockner - Maut für alle Strassenbenutzer

Posted by: veloträumer

Re: Großglockner - Maut für alle Strassenbenutzer - 02/09/11 10:51 PM

In Antwort auf: Peter Lpz
Du hast gerechterweise auf die teuren Räder und Ausrüstungsgegenstände verwiesen, mit denen der gemeine Reiseradler unterwegs ist und das Verhältnis zu der geringen Maut gebrandmarkt. Stimmt!

Diese Begründung taucht hier mittlerweile immer häufiger auf, wo die sachlichen Argumenten fehlen. Mir gefällt das nicht. Konsequent weitergedacht würde daraus die Forderung nach einer Maut in Abhängigkeit von Fahrradmodell und Ausrüstungsqualität folgen. Ein Autofahrer müsste dann vielleciht (1000-Euro-Rad = 5 Euro) mit einer 50000er-Limousine 250 Euro zahlen (aktuell PKW 29 Euro/Tag). krank Wer sich in unseren Breiten eine relativ hochwertige Radreiseausstattung zulegt, hat das vielleicht woanders abgespart. Zudem gibt es heute auch gut ausgebildete Arbeitslose, die vielleicht mal viel verdient haben und deswegen teure Sachen besitzen, aber der Rubel nicht mehr rollt. Biografien sind halt sehr verschieden. Über das wirkliche Einkommen sagt das nichts. Ich möchte aber auch nicht an jeder Wegezollgrenze einen Einkommensbogen ausfüllen. böse Und wo ich mein Geld lasse, möchte ich noch selbst entscheiden und nicht ständig per Zwangsabgabe ständig zum Sparen woanders genötigt werden. Am Ende wird wieder beim Essen oder bei der Kultur gespart - wie so oft. Und keiner weiß warum, weil keiner begreifen will, dass alles irgendwie zusammenhängt.

Noch eine wahre Geschichte: Am Hochtor habe ich eine Italienerin getroffen, die hatte ein kleppriges Damenrad mit Körbchen, Wasserflasche war mit Klebeband festgebunden und sie fragte mich, ob sie irgendwo eine günstige Möglichkeit zum Duschen gäbe. Ich konnte kaum glauben, mit so einem Rad über so einen Berg zu fahren. Campingplätze mit knapp 10 Euro (es war 2003) waren ihr zu teuer. Aus dem kurzen Gespräch erfuhr ich, dass ihre Armut glaubhaft war. Man soll von seinen eigenen Goldeseln nicht immer auf andere schließen.