Re: Großglockner - Maut für RadfahrerInnen

Posted by: veloträumer

Re: Großglockner - Maut für RadfahrerInnen - 02/07/11 01:47 PM

In Antwort auf: FordPrefect
Die Großglocknerstrasse wurde durch Privatinvestoren gebaut, wird auch privat finanziert unterhalten.und ist nur zum Geldverdienen gedacht. Dieses Freizeitangebot für Touristen kann ich natürlich auch als Transitstrecke "mißbrauchen". Im Prinzip ist sie mit einem Sessellift, einer Skipiste oder einer Bowlingbahn zu vergleichen - und da muß ich auch für mein Vergnügen zahlen.

Nein. Das Beispiel zeigt, dass öffentliche Aufgaben nicht immer von der Privatwirtschaft übernommen werden können oder dürfen. Hohe Tauern ist ein Nationalpark und dient dem Naturschutz. Ein wirtschaftliche Nutzung muss im Einklang damit stehen. Grundätzlich ist das ein Widerspruch, weil je mehr Verkehr desto besser für den Bewirtschafter. Ziel soll es ja sein, den motorisierten Transitverkehr von der Panoramastrecke abzuhalten. Dazu gibt es im Westen und im Osten Tunnels. Der Radfahrer hat in unmittelbarer Nähe keine Alternativen zum Tansit. Das verpflichtet den österreichischen Staat, die evtl. anfallenden Kosten zu übernehmen. Es sei denn, man stellt die generelle freie Benutzung von Straßen zur Disposition. Zudem schädigt der Radfahrer die Natur auf der Straße nahezu nicht - sogar weniger als ein Wanderer abseits dieser Straße.

Nachvollziehbar ist es, wenn der Erhalt der Straße von den Gebühren getätigt wird, um den Zugang zur Natur fahrenderweise zu ermöglichen. Letztlich sorgen aber die Autos für den entscheidenden Verschleiß an der Straße. (Okay, Witterung ist auch ein wichtiger Faktor.) Schließlich wachsen durch die Maut auch die Ansprüche der Autofahrer: Zahle ich, möchte ich auch eine gut ausgebaute, gepflegte Fahrbahn haben. Das lockt wieder mehr Verkehr an und verführt zur Transitalternative für Autos. Das ist ein Kreislauf, den ich als Radfahrer nicht unterstützen möchte.

Gute Fahrbahn wünsche ich als Radfahrer auch. Also, was tun? Wenn man Verkehr regulieren will, muss man ein Zulassungshöchstgrenze an Autos definieren (pro Stunde, pro Tag etc.). Ist der Erhalt als Autostraße zu teuer, kann man auch den Motorverkehr ausschließen und den Erhalt auf eine kleine einspurige Fahrbahn mit Radbenutzung beschränken. Wie auch Wanderwege ist das dann aber Öffentliches Gut. Über Steuereinnahmen brauchen sich die Österreicher nicht zu beklagen, es stehen noch genügend Säcke unangetastete Ganovengelder herum. Eine Abgabe bzw. eine ein Zeitkorridor für Radfahrer ist das falsche Signal. Für die Umwelt, für die Zukunft des Verkehrswesens im Allgemeinen und für Österreich im Speziellem.

@ Martina, Jürgen: Antwort auch für dich.