Posted by: Fjosok
Re: Dieser Wald, dieser verdammte Wald Norden 2011 - 08/04/10 03:55 PM
Hej Stephan,
erst einmal muss ich Dir Recht geben - der unendliche Wald kann, besonders bei Fahrradgeschwindigkeit öde werden. Zumal es häufig ja nicht einmal besonders schöner Wald ist...
Natürlich gibt es hier oben weniger Menschen, aber es gibt halt auch deutlich weniger Straßen und die Entfernungen sind größer, die Straßen auf die sich der Verkehr konzentriert sind alles andere als schön zu fahren, Alternativen oft weit entfernt oder schwer zu finden. Das wird nach Westen hin auch nicht unbedingt besser, da die Flusstäler Querverbindungen (Nord-Süd) selten machen. Du musst die kleineren, vielleicht im Nachbartal verlaufenden Wege suchen, auf den Straßen in Deiner 2011-Planung wird das garantiert nicht besser! Reduzier die Strecken auf Straßen mit ein- und zweistelligen Nummern und trau Dich auch auf die geschotterten, auf Karten oft nur als dünne graue Linie zu erahnenden Wege - da bist Du allein und erlebst die Landschaft. Oder Du fährst wenigstens, wenn möglich, auf der anderen Flussseite als die Hauptstraße. Städte kannst Du hier oben eh vergessen (meine Meinung), wenn Dich die Landschaft nicht doch irgendwie reizt, lass es lieber.
Die Landschaft der Samen, die Du jetzt suchst ist aber wirklich schwierig mit dem Rad zu erleben. Sicher kann man einige Verbindungsstraßen nach Norwegen durchs kalfjäll nehmen, Hemavan, Abisko aber vor allem der "Vildmarksvägen över Stekenjokk" wäre mein Tipp. Aber das Herz dieser Landschaft kannst Du so nicht erreichen, es heisst nicht umsonst "väglöst land", Land ohne Straßen, wandern ist also deutlich besser geeignet. Wobei hin- und wieder jemand den Kungsleden mit dem Mountainbike fährt, aber richtig nach Radreise klingt das dann nicht. Eher nach Wandertour mit Fahrrad... Der Wald ändert sich Richtung Berge übrigens auch, vor der Baumgrenze kommt Fjällbirkenwald.
Kultur der Samen, naja, klassisch ist das ungefähr das Gegenteil von Stadt. Klar gibt's da Freilichtmuseen und Läden mit samischen Handarbeiten (slöjd), aber eigentlich findet das "richtige Sami-Leben" im Sinne der Touristenwerbung eher in den Bergen statt, wo die Rentiere im Sommer weiden. Nur gibt's da eben nicht soviel anzugucken und mitzuerleben. Die samischen Kirchstädte wären für Dich vielleicht interessant, z.B. Fatmomakke. Ansonsten leben die meisten Samen heute ein ganz-durchschnittlich-schwedisches Leben, längst nicht alle haben Rentiere.
Gruss aus Nordschweden
Benjamin
erst einmal muss ich Dir Recht geben - der unendliche Wald kann, besonders bei Fahrradgeschwindigkeit öde werden. Zumal es häufig ja nicht einmal besonders schöner Wald ist...
Natürlich gibt es hier oben weniger Menschen, aber es gibt halt auch deutlich weniger Straßen und die Entfernungen sind größer, die Straßen auf die sich der Verkehr konzentriert sind alles andere als schön zu fahren, Alternativen oft weit entfernt oder schwer zu finden. Das wird nach Westen hin auch nicht unbedingt besser, da die Flusstäler Querverbindungen (Nord-Süd) selten machen. Du musst die kleineren, vielleicht im Nachbartal verlaufenden Wege suchen, auf den Straßen in Deiner 2011-Planung wird das garantiert nicht besser! Reduzier die Strecken auf Straßen mit ein- und zweistelligen Nummern und trau Dich auch auf die geschotterten, auf Karten oft nur als dünne graue Linie zu erahnenden Wege - da bist Du allein und erlebst die Landschaft. Oder Du fährst wenigstens, wenn möglich, auf der anderen Flussseite als die Hauptstraße. Städte kannst Du hier oben eh vergessen (meine Meinung), wenn Dich die Landschaft nicht doch irgendwie reizt, lass es lieber.
Die Landschaft der Samen, die Du jetzt suchst ist aber wirklich schwierig mit dem Rad zu erleben. Sicher kann man einige Verbindungsstraßen nach Norwegen durchs kalfjäll nehmen, Hemavan, Abisko aber vor allem der "Vildmarksvägen över Stekenjokk" wäre mein Tipp. Aber das Herz dieser Landschaft kannst Du so nicht erreichen, es heisst nicht umsonst "väglöst land", Land ohne Straßen, wandern ist also deutlich besser geeignet. Wobei hin- und wieder jemand den Kungsleden mit dem Mountainbike fährt, aber richtig nach Radreise klingt das dann nicht. Eher nach Wandertour mit Fahrrad... Der Wald ändert sich Richtung Berge übrigens auch, vor der Baumgrenze kommt Fjällbirkenwald.
Kultur der Samen, naja, klassisch ist das ungefähr das Gegenteil von Stadt. Klar gibt's da Freilichtmuseen und Läden mit samischen Handarbeiten (slöjd), aber eigentlich findet das "richtige Sami-Leben" im Sinne der Touristenwerbung eher in den Bergen statt, wo die Rentiere im Sommer weiden. Nur gibt's da eben nicht soviel anzugucken und mitzuerleben. Die samischen Kirchstädte wären für Dich vielleicht interessant, z.B. Fatmomakke. Ansonsten leben die meisten Samen heute ein ganz-durchschnittlich-schwedisches Leben, längst nicht alle haben Rentiere.
Gruss aus Nordschweden
Benjamin